Wo Stein und Grün zusammengehören
Arnulf Harnisch und Kerstin Busch laden in ihren rustikalen Hausgarten in Schlöben ein
Sie sind am 11. Juni erstmalig auch Eingangsgarten. Dort erhalten Gartenliebhaber die Liste aller geöffneten Gärten der Region mit Lageplan und Hinweisen zu den einzelnen grünen Oasen. Ein Unkostenbeitrag von 3 Euro wird erhoben. Damit können alle teilnehmenden Gärten im Saale-Holzland-Kreis besucht werden. Aus Richtung Gernewitz kommend liegt der Parkplatz des Steinmetzmeisters direkt hinter dem Schlöbener Ortseingangsschild auf der rechten Straßenseite. An der Parkfläche, die Arnulf Harnisch nach der Wende von der Treuhand kaufte, hegt und pflegt er seit etwa sieben Jahren 59 Weinreben. Die zwei Sorten Regent und Edelgut habe er sich bei der Winzervereinigung Freyburg geholt. Zwischen Rosen, Lavendel und Iris hat der Wein seinen Platz gefunden. Zum so Essen und zum „Ballonansetzen“ist der Wein gedacht.
Vom Parkplatz aus – auf dem auch zentnerschwere OstseeFindlinge „gestrandet“sind – lässt sich der Garten gut erkunden. Noch bevor eine steinerne Treppe hinunter in Richtung Wohnhaus führt, erzählt Arnulf Harnisch, dass dort, wo heute die Fahrzeuge abgestellt werden, vermutlich bis ins 18. Jahrhundert Lehm abgebaut wurde. Ziegelsteine habe man zu jenen Zeiten daraus hergestellt. In Erinnerung daran habe er ein letztes Loch von der einstigen großen Lehmgrube belassen. Dort, so sagt er, holt sich auch heute noch so mancher seinen Lehm. Von Iris, Akelei, Zierlauch und Co. umgeben, hat das „LehmGrübchen“ein grünes Bett bekommen.
Wer die Steintreppen nimmt und Richtung Wohnhaus geht, wird links und rechts des Weges allerlei entdecken. Wie im ganzen Garten gibt es auch dort steinerne Vogeltränken, verzierte Stelen und Pflanzsteine zu sehen. Eulen aus Stein verharren reglos in einer Position, ein Elefant steht im derzeit noch hohen Gras. „Aber nicht mehr lange!“, versichert Arnulf Harnisch. Vor dem 11. Juni wird er die Motorsense schwingen. Für ihn ist der Garten auch Ausstellungsfläche. Hier präsentiert er Grabsteine, Stelen, aus Stein gefertigte Tier- und Menschenfiguren, Wasserbecken und vieles mehr. „Die Nachfrage nach Grabsteinen ist aufgrund von Urnengemeinschaftsgräbern und der Bestattung auf der grünen Wiese zurückgegangen. Mittlerweile sind etwa 25 Prozent meiner Arbeiten für Gärten“, klärt Harnisch auf. Nur unterhalb des Hauses, in einem jahrhundertealten Bauerngarten, ist wohl nicht der richtige Ort für seine Werke.„Für unseren Bauerngarten ziehen wir die Pflanzen noch selbst“, sagt er und zeigt auf junges Gemüse wie Kohlrabi, Salat, Kartoffel, Zwiebel, Bohnen, Zucchini und Kürbis, das wohlgeordnet in den Beeten wächst. Versorgt wird sich bei dem Paar mit Vorliebe selbst. Dazu tragen auch die Bäume auf der eigenen Streuobstwiese und ein alter Quittenbaum bei. „Im vergangenen Jahr konnten wir etwa 150 Kilo Quitte ernten. Einen Teil ließen wir zu Saft verarbeiten, aus dem anderen kochten wir Gelee.“
Die Lieblinge von Arnulf Harnisch sind übrigens die Pfingstrosen. „Ich habe sie in allen Farben. Ob rot, weiß oder zweifarbig. Ich habe Sorten, die früher und welche die später blühen. Am 11. Juni werden noch einige in schönster Blüte stehen.“
„Lehm-Grübchen“liegt im grünen Bett