Motocross in Triptis
Triptis. Am Wochenende richtet der MSC Triptis erneut das ADAC Motocross aus. Es ist erneut gelungen, die Läufe zur Thüringen- und Nordbayern-Serie in der Soloklasse auf die Rennstrecke am Sandberg zu holen. Und natürlich wollen die Lokalmatadoren vom MSC ihren Heimvorteil nutzen.
Auch die Motocross-Talente kommen zum Einsatz. Beim Lauf der MX Kids, bei dem Kinder im Alter zwischen 8 und 11 Jahren einen Lauf zur nationalen Meisterschaft in der Klasse bis 65ccm fahren, können sie zeigen, was sie schon gelernt haben. Die Höhepunkte der Veranstaltung sind dann die Finalläufe der Klassen MX 1 und MX 2. Trainingsbeginn heute ist um 8 Uhr, das erste Rennen der Kids startet bereits um 11.40 Uhr und die Wettkämpfe der „Profis“werden um 13 Uhr gestartet. Zeulenroda. Vielleicht hätte Rebekka Haase am Vortag zu einem anderen Nagellack greifen sollen. Aber die zweifache deutsche Meisterin über 200 Meter vom LV 90 Erzgebirge, nach eigener Aussage mit einem „Nageltick“behaftet, griff zum Goldenen für Freundin Gina Lückenkemper. Und „weil wir eben Mädchen sind“, kam die Siegerfarbe für sie nun nicht mehr infrage. Der silberne Lack tats schließlich auch. Dass die 24-Jährige durch die Farbwahl einen Tag später beim 18. Zeulenroda-Meeting irgendwie auch ein bisschen den Zieleinlauf bestimmte, damit hätte sie nicht gerechnet.
Am Ende der schnellen 100Meterläufe der Frauen strahlten der Dortmunderin Lückenkemper ihre goldenen Nägel auf Platz eins des Siegerpodest, während Haases Silberne mit Rang zwei vorliebnehmen mussten. Doch natürlich konnte es die Sächsin verschmerzen, schließlich war sie im Vorlauf mit 11,06 Sekunden nicht nur persönliche Bestleistung gelaufen, sondern hatte auch die Norm für die Weltmeisterschaften in London geknackt.
Den Meeting-Rekord aber sicherte sich Lückenkemper in 11,04 Sekunden, die extra nach Zeulenroda gekommen war, um gegen ihre Freundin anzutreten. „Wenn dann der Startschuss ertönt, rennt natürlich jede für sich“, sagte sie.
Eine, die auch für sich lief, war Constanze Dietzsch. Die 20-Jährige Lokalmatadorin vom Ausrichter TSV Zeulenroda war froh und stolz, in so einem Klassefeld zu laufen. Und mit 11,73 Sekunden sprang auch noch eine persönliche Bestzeit heraus, mit der sie sich die Teilnahe an den deutschen Meisterschaften in Erfurt sicherte. Am Ende wurde sie im Top-Feld Fünfte. Die 200 Meter, die Nele Halliant (LV 90 Erzgebirge) gewann, ließ sie wie Haase und Lückenkemper in Zeulenroda aus. „Die laufe ich am Samstag beim Sparkassen-Meeting in Jena. Vielleicht klappt es dort dann auch mit der DM-Norm.“
Geraer Balnuweit schon in starker Form
Die Blicke der etwa 500 Zuschauer richteten sich natürlich auch gebannt auf die 110 Meter Hürden. Schließlich ging mit Alexander John ein gebürtiger Zeulenrodaer an den Start. Doch John blieb im Vorlauf gleich zu Beginn an einer Hürde hängen und brach ab. Im Finale durfte er außer Konkurrenz noch einmal ran. Diesmal kam er ein Stück weiter, doch wegen einer Berührung mit einem anderen Läufer kam er auch hier aus dem Tritt und sprintete nicht bis zum Ende. Der 31-Jährige nahm es gelassen. „Zum Saisonstart muss man ruhig bleiben. Am Samstag startete ich in Weinheim, da wird es bestimmt besser.“Sein Ziel: die Qualifikation für die Weltmeisterschaften in London.
Schon fast in WM-Form präsentierte sich derweil ein anderer Thüringer: Erik Balnuweit aus Gera. Er gewann im Waldstadion Vorlauf und Finale souverän, auch wenn die 13,57 Sekunden
noch nicht zur Normerfüllung für London reichten. „Ich bin ganz zufrieden. Ich komme gerade aus dem Trainingslager aus den USA zurück und habe noch ein bisschen mit der Umstellung gekämpft. Es waren zwei gute Läufe, auf denen wir aufbauen können. Ich brauche jetzt einfach die Wettkämpfe, um reinzukommen, dann klappt es auch mit der Norm für die WM.“
Nicht so zufrieden war Robert Hering. Der Hermsdorfer wollte eigentlich die 100-Meterläufe zum Warmwerden nutzen, um dann über 200 Meter richtig anzugreifen. Aber es lief nicht wie gewünscht, der Muskel machte zu, so dass er diese Distanz schließlich ausließ. Den Sieg sicherte sich über die 100 und 200 Meter der Männer der Leverkusener Aleixo Platini Menga, der mit 10,23 Sekunden beziehungsweise
20,50 Sekunden einmal mehr unter Beweis stellte, dass in Zeulenroda richtig schnelle Zeiten möglich sind.
Das konnte zu Recht auch Ruth Sophia Spelmeyer aus Oldenburg behaupten. Die 26-Jährige, zweifache deutsche Meisterin über 400 Meter, gewann ihre Paradedisziplin mit dem Meeting-Rekord von 52,23 Sekunden. „Ich bin sehr zufrieden und froh, näher an die Norm für London herangekommen zu sein“, sagte Spelmeyer. Bei den Männern triumphierte Nkobolo Onkabetse aus Botswana in 45,91 Sekunden über die Stadionrunde.
Etwas abseits fand der Hochsprung der Männer im Waldstadion statt. Die erhofften Höhen blieben zwar aus, aber der Franzose Mickael Hanany freute sich mit seinen 2,16 Meter trotzdem über den Sieg.
Ihr Start in Jena am Sonnabend beim Sparkassen-Meeting ist aber nicht gefährdet? Nein, das war eine Vorsichtsmaßnahme. Wenn man merkt, dass sich im Körper nicht alles zu 100 Prozent anfühlt, sollte man kein Risiko eingehen. Also starten Sie in Jena auch über die 200 Meter?
Auf jeden Fall. Offen ist noch, ob ich beide 100-Meterläufe bestreite. Vielleicht nehme ich nur den Vorlauf als Vorbelastung mit, lasse den Endlauf weg und starte dann über die 200 Meter. Das entscheide ich aber vor Ort, wie ich mich fühle und was mein Körper sagt.
Wie liefen die beiden 100-Meterläufe in Zeulenroda?
Beim ersten Lauf habe ich den Start komplett verschlafen. Der Starter hatte sehr lange gewartet mit der Freigabe des Laufes. Das war alles sehr unruhig. Um keinen Fehlstart zu riskieren, bin ich zu lange sitzen geblieben im Block. Im zweiten Lauf wollte ich zu viel. Da habe ich verkrampft.
Alle haben von der Bahn geschwärmt, Sie auch?
Die Bahn in Zeulenroda ist verdammt schnell. Das haben die Zeiten der anderen Sportler eindrucksvoll bewiesen. Unsere Frauen haben ja im Vorlauf die 11-Sekunden-Marke angekratzt. Das sagt wohl alles aus, dass man sehr schnelle Zeiten laufen kann.