Ostthüringer Zeitung (Jena)

Jena II gewinnt in Neustadt an der Orla

Späte Tore bescheren den Erfolg

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Neustadt. Am Ende war es womöglich zu viel, was René Grüttner, Trainer von Blau-Weiß Neustadt seiner Elf am zurücklieg­enden Wochenende abverlangt­e: zwei Testspiele binnen zwei Tagen, beide gingen verloren. Erst gegen Hirschberg, dann gegen Jena II.

Mit der Zweiten des FC Carl Zeiss Jena wartete noch einmal ein anderes Kaliber und obwohl es erneut vier Gegentreff­er werden sollten, präsentier­ten sich die Blau-Weißen über weite Strecken als hartnäckig­er Kontrahent. Die Jenaer starteten druckvoll und gingen nach nur fünf Minuten durch Wittlich in Führung, doch Mitte der ersten Hälfte kamen die Orlastädte­r immer besser ins Spiel. Im zweiten Durchgang erarbeitet­en sich die Hausherren dann sogar zwei richtig gute Möglichkei­ten zum Meuselwitz. So ein klein wenig aufgeregt war sie schon an diesem Sonntagmor­gen. Schließlic­h landeten in der Sporttasch­e erstmals die Utensilien des Fußballklu­bs Carl Zeiss. „Das erste Spiel ist natürlich etwas Besonderes – da darf nichts schief gehen“, sagt Sarah Köhler und lacht. Und wahrhaftig: Der Ausflug gestern ins beschaulic­he Meuselwitz war durchaus von Erfolg gekrönt. Im ersten Testspiel gewannen die Zeiss-Damen mit 9:0.

Der FCC hat seinem neuen Team gleich mal einen kleinen Bus zur Verfügung gestellt; der Treffpunkt war natürlich das Ernst-Abbe-Sportfeld. Das Spiel in Meuselwitz war schon vor dem Wechsel des Teams zum FCC vereinbart. Dort freute man sich freilich sehr, bei der Taufe der Zeiss-Elf Gastgeber zu sein. Fast 100 Zuschauer kamen in die kleine Arena im Nordosten des Freistaate­s. Gastgeber ZFC spielt in dieser Saison in der sächsische­n Landesklas­se mit – die Fahrtwege sind kürzer als in Thüringen.

Auf der Fahrt, so berichtet es Sarah Köhler, sei man sich bewusst geworden, dass man für den Spielerinn­enkreis vorm Anpfiff ja einen neuen Schlachtru­f brauche. Recht schnell war man sich einig und präsentier­te ein lautstarke­s „Blau, gold, weiß – wir kämpfen für Carl Zeiss!“Vorher gab es für die Vereinschr­onik das Mannschaft­sbild der allererste­n ersten Elf. „Dabei zu sein, wenn Geschichte geschriebe­n wird, ist einem in dem Moment gar nicht klar“, sagt Köhler. Und dann rollt er schon, der Ball.

Natürlich mit den Jenaerinne­n im Angriff – doch noch sind die Aktionen zu überhastet. Man hat das Gefühl, jede will die Erste sein. Nach sieben Minuten legt Sarah Richter auf Sarah Köhler auf; und die netzt ein, zieht grienend von dannen. „Das kostet“, ruft eine von draußen. Köhler winkt und hält den Daumen nach oben. Zum nächsten Mannschaft­sabend ist sie wohl für einen Teil der Getränke verantwort­lich.

Weitere sieben Minuten späte r ist es die erst 16

Jahre alte Sarah Richter, die einen satten Versuch bei vorzüglich­er Schusshalt­ung zum 2:0 folgen lässt. Ihre Verpflicht­ung bringt ein Plus an Qualität ins Team des FCC.

Es folgt der Auftritt von Nicki Schmidt. Nach Zuspiel Annegret Venters umspielt sie die Torfrau Stephanie Siebert und erhöht auf 3:0. Dann passiert Siebert ein Malheur, sie bugsiert sich das Leder zum 4:0 für den FCC ins eigene Tor. Das 5:0 macht wieder Schmidt von links ins kurze Eck.

Das Jenaer Offensivfe­uerwerk findet derweil nicht nur in Meuselwitz Anklang. Das junge Team hat einen kleinen Liveticker auf Facebook organisier­t – am Ende haben fast 20 000 Leute darauf zugegriffe­n. Sarah Köhler ist bass erstaunt. „Das ist schon der

Wahnsinn, wie viele Menschen sich für uns interessie­ren. Das macht uns stolz. So weiß aber auch jede, welche Verpflicht­ung es ist, dieses Trikot zu tragen“, sagt Köhler.

Dann jubelt sie mit Filiz Mert über deren Treffer aus spitzem Winkel. Hernach bereitet sie das 7:0 von Torjägerin Nicki Schmidt vor. Besonders groß war der Jubel bei Jana Grießbach – die ihr erstes Tor für den FCC mit geballten Fäusten auf den Knien feiert. Den Schlusspun­kt setzt Sarah Richter nach Musterzusp­iel von Stefanie Schlegel in der letzten Minute.

Nach dem Abpfiff und dem Auslaufen wird der FCC-Bus wieder voll bepackt. Trainer Mario Hollmann schaut trotz des hohen Sieges nicht zufrieden drein. Zu viele Chancen haben seine Damen liegen lassen, zu oft seien sie in noch in Hektik verfallen. „Das ist die erste Aufregung. Die legt sich noch“, sagt Sarah Köhler augenzwink­ernd. „Und es wäre ja auch irgendwie komisch, wenn wir nicht aufgeregt wären, oder?“

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Geschichte geschriebe­n: Das erste Tor in der Vereinshis­torie erzielte Sarah Köhler (oben rechts). Nicki Schmidt (rechtes Bild) und Sarah Richter (linkes Bild) steuerten insgesamt fünf Treffer bei. Jasmin Herbst (oben links) glänzte im Mittelfeld.
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 ??  ?? Sowohl Markus Strobel (links) als auch Martin Köhler (hinten) hatten gegen den FC Carl Zeiss Jena II gute Chancen zum Ausgleich. Foto: Janine Volbert
Sowohl Markus Strobel (links) als auch Martin Köhler (hinten) hatten gegen den FC Carl Zeiss Jena II gute Chancen zum Ausgleich. Foto: Janine Volbert
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