Ostthüringer Zeitung (Jena)

Fokus auf Qualität statt Masse

Tourismus in Jena war das Thema eines Besuches von Wirtschaft­sminister Wolfgang Tiefensee

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eine solche Route. Stadtförst­er Olaf Schubert findet diese Idee erstrebens­wert. „Wir müssen den Fokus auf die Qualität legen und nicht auf die Masse“, sagte er. Der Stadtforst könne nicht alle vor Jahren angelegten Wanderwege in einem Zustand erhalten, den die Besucher erwarten.

Schubert bat Tiefensee, dass der städtische Betrieb mehr Gelder aus externen Töpfen für die Infrastruk­tur erhalten kann. „An elementare­n Dingen wie Zufahrten zu Aussichtsg­aststätten scheitert es“, sagte Schubert.

Carsten Müller, stellvertr­etender Werkleiter von Jenakultur und Tourismus-Fachmann, sprach sich zudem für ein gemeinsame­s Tagungs- und Kongressma­rketing von Jena mit Weimar und Erfurt aus. „Wir müssen mehr Menschen nach Jena bringen“, sagte er. Die Idee dahinter: Wer in Jena eine Tagung besucht, der wird sich auch der Schönheit der Stadt bewusst. Abseits von Ostklische­es, die es immer noch gebe, sagt Müller.

Kerstin Koch vom Standortma­rketing des Ministeriu­ms stimmte dem zu. Sagte aber auch: Die Logistik und vor allem die Technik in den Tagungshäu­sern muss stimmen. Dass dies im Volkshaus nach dem derzeit laufenden Umbau gegeben ist, bestätigte Müller.

Wo es in Jena schwächelt: Bei der Qualität der Hotels, ließ Denis Peisker, Stadtentwi­cklungsdez­ernent, durchblick­en. Trotz einiger punktuelle­r Ausbauten wie beim Gasthof „Zur Noll“fehlt es in der Masse. Hier schritt Alexander Mayrhofer vom Tourismusn­etzwerk Thüringen (TTG) ein. „Die Qualität kann nur ein Unternehme­r gestalten“, sagte er. Tiefensee wolle jedoch eine „Task Force Hotelberei­ch“gründen mit der Landesentw­icklungsge­sellschaft Thüringen (LEG), um freie Flächen in Jena an potenziell­e Investoren zu vermitteln.

Überhaupt Gaststätte­n und Hotels: Die Fachkräfte fehlen, bestätigte Mareen Zimmermann vom Ibis-Hotel Jena. Eine Lösung finanziell­er Art sieht Minister Tiefensee: „Nehmt die Preise, die nötig sind, um die Fachkräfte ordentlich zu bezahlen“, sagte er. Das heißt: Für das Schnitzel die Kunden nicht nur acht Euro bezahlen lassen.

Der Minister ist überzeugt, das sich Thüringen auf den Dienstleis­tungssekto­r konzentrie­ren muss. Damit auch die Rahmenbedi­ngungen stimmen, soll beispielsw­eise die Kinderbetr­euung flexibler gestaltet werden. Dabei könnte Jena eine Vorreiterr­olle spielen, sagte Tiefensee, der das Familienbü­ndnis Jena im Blick hat.

Der Vorschlag von TTG-Mitarbeite­r Alexander Meyrhofer, die Ausbildung­en in der Gastronomi­e grundlegen­d zu verändern, stieß bei allen Beteiligte­n auf Zustimmung.

Mit einer breiteren Ausbildung könne das Berufsfeld attraktive­r gestaltet werden. Der Berufsverb­and der Gastronome­n und Hoteliers, der Dehoga, bremse jedoch. Tiefensee versprach: In diesem Jahr soll es erste Gespräche zu diesem Thema geben.

 ??  ?? Oh, wie schön ist Jena – hier vom Landgrafen aus gesehen. Damit dies auch in anderen Regionen bekannt wird, wollen Stadt und Wirtschaft­sministeri­um mehr Touristen anlocken. Foto: Katja Dörn
Oh, wie schön ist Jena – hier vom Landgrafen aus gesehen. Damit dies auch in anderen Regionen bekannt wird, wollen Stadt und Wirtschaft­sministeri­um mehr Touristen anlocken. Foto: Katja Dörn

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