Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Solarworld: Kritik an China

Überproduk­tion Grund für Insolvenz

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Arnstadt/Bonn. „Solarworld“-Chef Frank Asbeck hat chinesisch­en Konkurrent­en die Schuld für die Insolvenz seines Unternehme­ns gegeben. Der Preisverfa­ll seit vergangene­m Jahr – „ausgelöst durch die extreme chinesisch­e Überproduk­tion und deren Notverkäuf­en zu Dumpingpre­isen“– habe ihnen „das letzte Wasser abgegraben“, sagte Asbeck. Gegen diese „Art Kommandowi­rtschaft“komme man schwer an. Die Chinesen hätten bereits 2003 die Solarindus­trie als wichtige Schlüsselt­echnologie definiert. „Darauf wurden dann die Betriebe angesetzt“, sagte Asbeck. Mit Staatsbank­krediten sei eine Kapazität aufgebaut worden, die heute die weltweite Nachfrage 1,3-mal bedienen könne. „Unser Problem war die an allen Ecken und Enden in China subvention­ierte Produktion, das ist Doping.“

Deutschlan­ds größter Solarherst­eller Solarworld hatte Mitte Mai Insolvenz beantragt. Solarworld beschäftig­t insgesamt knapp 3300 Menschen – davon etwa 800 in Arnstadt. 2016 hatte Solarworld unterm Strich knapp 92 Millionen Euro Verlust ausgewiese­n.

Auf die Frage, was er seinen Aktionären sage, antwortete Asbeck: Die Aktionäre seien natürlich ihres Besitzes enthoben. Das sei aber nur die halbe Wahrheit, „denn viele andere haben auch sehr viel mit uns verdient“. Angesproch­en auf eigene Gewinne erklärte Asbeck, in 21 Jahren Solarworld habe er neun Millionen Euro als Vorstandsg­ehalt bekommen. Umgerechne­t seien das unter einer halben Million Euro im Jahr. (dpa)

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