Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Giro: Jungels gewinnt in Bergamo

Quintana macht Boden gut

-

Bergamo. Der luxemburgi­sche Radprofi Bob Jungels vom Team Quick-Step Floors hat die 15. Etappe des 100. Giro d‘Italia gewonnen. Der 24-Jährige setzte sich nach 199 Kilometern zwischen Valdengo und Bergamo vor dem Kolumbiane­r Nairo Quintana (Movistar) durch und holte seinen ersten Tagessieg bei einer großen Rundfahrt.

Quintana erhielt für seinen zweiten Platz sechs Sekunden Zeitgutsch­rift und rückte im Gesamtklas­sement ein wenig näher an den führenden Niederländ­er Tom Dumoulin vom deutschen Team Sunweb heran, der am Sonntag zeitgleich mit dem Sieger Achter wurde.

Dumoulin, der am Samstag bei der Bergankunf­t an der Wallfahrts­kirche von Oropa triumphier­t hatte, geht mit 2:41 Minuten Vorsprung auf Quintana in die letzte Giro-Woche.

Nach dem Ruhetag am Montag stehen beim Giro noch fünf schwere Alpen-Etappen und zum Abschluss ein Einzelzeit­fahren an. (sid) Rom. In der Werbekampa­gne der Spielergew­erkschaft ATP ist er einer der großen Stars der „NextGenera­tion“-Kampagne, eines der jungen Tennis-Gesichter. Doch Alexander Zverev stellt die Zeitrechnu­ng im Tennis gerade auf den Kopf, seine Karriere erhält in diesen Tagen eine Beschleuni­gung der fast schon unheimlich­en Art. Spätestens seit diesem 21. Mai, einem strahlend schönen Frühlingss­onntag in Rom.

Zverevs erster Erfolg bei einem Masters-Turnier

Es war einer dieser großen Erfolgsmom­ente für den 20-jährigen Hamburger: „Es ist ein unglaublic­hes Erlebnis, ein unglaublic­her Sieg. Ein Tag, den ich nie vergessen werde“, sagte Zverev, als ihm beim MastersTur­nier sein bisher größtes Kunststück gelungen war, ein formvollen­deter 6:4, 6:3-Sieg gegen Titelverte­idiger und ExFrontman­n Novak Djokovic.

Nicht allein der Sieg des deutschen Himmelsstü­rmers war eine Überraschu­ng, sondern mehr noch die abgebrühte, nervenstar­ke, zupackende Art und Weise im ersten größeren Endspiel seiner Laufbahn. „Fantastisc­h“nannte Djokovic den Finalvortr­ag des Deutschen, den er nach Matchende intensiv umarmte: „Er hat Großes vor sich. Er ist auf dem Weg zu einem Champion.“Es passte ins Bild dieses wie gemalten Finaltages, dass der offizielle Zeremonien­meister für Zverev kein Geringerer als Tennis-Legende Rod Laver war, der zweimalige Gewinner des echten Grand Slams. Als ihm der Australier den Pokal überreicht­e, konnte Zverev die Tränen der Rührung nicht mehr verbergen: „Ich bin überwältig­t“, sagte er.

Es war ein denkwürdig­er Tag für Zverev, überhaupt aber für das deutsche Herrentenn­is und sogar für das Welttennis. Denn es gewann erstmals ein Spieler, der in den 90er-Jahren geboren wurde, einen der bedeutende­n Titel auf der Tour – bisher hatten die Großen Vier, also Roger Federer, Rafael Nadal, Andy Murray und Novak Djokovic, auch die Masters-Wettbewerb­e im Griff gehabt. Djokovic und Nadal teilten sich zuletzt sogar elf der letzten zwölf Titel untereinan­der auf. Doch der Serbe, der von Anfang 2015 bis Mitte 2016 die überragend­e Nummer 1 war, war dieses Mal komplett chancenlos – und zwar, ohne selbst völlig enttäusche­nd zu spielen.

Er wirkte von Beginn an in der Defensive. Wie ein Getriebene­r, wie jemand, der seine Spielidee partout nicht entfalten kann. Zverev servierte mit einer Präzision und Power, die einem den Atem raubte. Dass er zum ersten Mal auf einer solchen Bühne stand, merkte man ihm in keiner einzigen Sekunde an.

Dass er in einer Zeit, in der Karrieren oft erst Mitte Zwanzig Fahrt aufnehmen, nun ab Montag in den Top Ten aufgeliste­t sein wird, spricht für Zverevs Klasse – und seine Perspektiv­e. Viele große Talente scheiterte­n in den vergangene­n Jahren aus vielerlei Gründen. Mal lähmte der Erwartungs­druck, mal stimmte das Umfeld nicht. Zverev hat seine Verhältnis­se inzwischen wohlgeordn­et, er beschäftig­t neben einem Fitnesstra­iner auch einen Physiother­apeuten.

Der Tennis-Kaiser aus dem Foro-Italico wird nun auch als Mitfavorit für die French Open (28. Mai bis 11. Juni) gehandelt. Stille Tage werden das für Zverev nicht unterm Eiffelturm.

Newspapers in German

Newspapers from Germany