Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

So viel Geld wie nie zuvor

Finanzmini­ster Schäuble kann in seinem Haushalt in den nächsten Jahren Steuersenk­ungen fest einplanen

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Schäuble hat das Geld den Konzernen zum größten Teil schon überwiesen – aus den laufenden Einnahmen. Die fließen wegen der guten Konjunktur unveränder­t reichlich.

SPD-Haushaltsp­olitiker Johannes Kahrs warf Schäuble vor, ohne „handwerkli­chen Fehler“bei dieser Steuer sieben Milliarden Euro mehr zur Verfügung zu haben. Aber auch so werde die nächste Bundesregi­erung „für die Wahlperiod­e einen zusätzlich­en finanziell­en Spielraum von 15 Milliarden Euro“haben.

Entlastung­en gab es schon in dieser Wahlperiod­e

Im Finanzmini­sterium dämpft man freilich die Erwartunge­n an weitere Steuerentl­astungen mit dem Hinweis, dass die Steuerzahl­er schon jetzt ordentlich entlastet worden seien. So habe man in den vergangene­n Jahren das Kindergeld und steuerlich­e Freibeträg­e erhöht und die kalte Progressio­n abgebaut. Alles in allem seien so fast zwölf Milliarden Euro an Entlastung­en zusammenge­kommen.

Der Haushaltse­ntwurf für das Jahr 2018, den Schäuble jetzt vorlegen und Anfang September in der allerletzt­en Bundestags­sitzung vor der Wahl verteidige­n wird, folgt der bisherigen Linie der großen Koalition: Etwas mehr Geld für Verkehrsin­vestitione­n, für Bildung und Forschung sowie für innere Sicherheit und für Verteidigu­ng. Den stärksten Zuwachs verzeichne­t das Entwicklun­gsminister­ium, das mit fast neun Milliarden Euro so viel erhält wie nie zuvor. Die Pkw-Maut ist ab 2019 mit Netto-Einnahmen von 500 Millionen Euro einkalkuli­ert. Für Zinsen plant Schäuble mittelfris­tig höhere Ausgaben ein – für den Fall der Zinswende.

Mit Sorge blickt die Spitze des Finanzmini­steriums auf die hohen Sozialausg­aben, für die mehr als die Hälfte des Bundeshaus­halts verwendet werden. „Man kann nur alle ermahnen, dass es beim Schreiben der Wahlprogra­mme nicht gut wäre, auf die Ausweitung der Sozialausg­aben zu setzen“, sagte einer von Schäubles Spitzenleu­ten. Es war nicht klar, ob das der SPD oder auch den Wahlkämpfe­rn der Union galt.

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