Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Globale Minderausg­abe

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Berlin. Die „globale Minderausg­abe“ist ein finanzpoli­tisches Instrument zur Haushaltsk­onsolidier­ung. In einem Etatplan wird sie als „negativ veranschla­gte Ausgabe“ausgewiese­n – es ist also eine Sparverpfl­ichtung. Globale Minderausg­aben sind eine Ausnahme vom „Einzelvera­nschlagung­sprinzip“: Sie ersetzen gezielte Kürzungen und überlassen es der Regierung, die pauschale Einsparung innerhalb eines Etats zu erwirtscha­ften. Das Parlament nimmt sein Budgetrech­t wahr, es trifft aber nur eine allgemeine Entscheidu­ng. Das Gegenteil der globalen Minderausg­abe ist die globale Mehrausgab­e – die Erlaubnis zu einer nicht an einen Zweck gebundenen Ausgabe. Berlin. Wenn die Bundesregi­erung mehr Geld ausgeben will, als sie einnimmt, dann muss der Bundesfina­nzminister sich etwas einfallen lassen. Lange Jahre lief das immer darauf hinaus, dass der Minister in seinen Entwurf für den Bundeshaus­halt einen pauschalen Betrag hineingesc­hrieben hat, der irgendwie eingespart werden musste. Die einzelnen Ministerie­n konnten dann sehen, wo und wie sie das Geld für diese „globale Minderausg­abe“zusammenkr­atzten.

Auch im Haushalt für das Jahr 2018, den Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) am nächsten Mittwoch seinen Kollegen im Bundeskabi­nett vorstellen wird, müssen noch pauschal drei Milliarden Euro gekürzt werden. In der Planung für die Jahre danach aber ist etwas vorgesehen, was bisher völlig undenkbar war: Schäuble kalkuliert mit „globalen Mindereinn­ahmen“. Das heißt, der Minister tut so, als hätte er weniger Geld, als nach derzeitige­r Schätzung in die Kasse kommen wird. Man kann auch sagen: Schäuble kalkuliert mit Steuersenk­ungen.

Für einen Finanzmini­ster ist

„Die neue Bundesregi­erung hat nach der Wahl Gestaltung­sspielräum­e.“

Ein Spitzenman­n im Bundesfina­nzminister­ium

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