Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Wo sind all die Blumen hin?
Auf Diebstahl und Vandalismus reagiert man in Rudolstadt mit Unverständnis – Und einer Portion Einfallsreichtum
eines Modegeschäfts, bringt ihre Zierpflanzen abends sogar hinter Gitter, um Beschädigungen vorzubeugen. Sie schließt sie über Nacht in einem Vorraum ihres Ladens in der Marktstraße ein. Sie sagt: „Vorher hatte ich zwei Kübel aus Stein – richtig schwer. Dennoch fand ich sie eines Tages hundert Meter weiter am Markt wieder – natürlich ziemlich kaputt.“
Nur nicht unterkriegen lassen
Laut Informationen der Polizei wurden im Landkreis SaalfeldRudolstadt im Jahr 2015 insgesamt 904 Fälle von Diebstahl und 708 Sachbeschädigungen angezeigt. Für 2016 sei bei beidem ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Ein Sprecher erklärt, die Polizei würde auch bei geringem Wert der Gegenstände ermitteln, sei aber für einen Erfolg meist sehr auf Spuren oder Zeugenhinweise angewiesen.
Auch beim Verein Rudolstadt blüht auf musste man sich notgedrungen gegen Vandalismus etwas einfallen lassen. „Neue Blumenkübel, die wir aufstellen, sind so schwer, dass sie niemand mehr einfach umschmeißen kann. Zumindest nicht allein oder alkoholisiert“, sagt die Vorsitzende, Astrid von KillischHorn. Sie vermutet hinter den Sachbeschädigungen Grüppchen betrunkener Täter. Derartige Schäden hielten sich insgesamt aber in Grenzen.
Mit 80 Projekten beteiligen sich die 15 Mitglieder und über 2000 Engagierte seit 2011 an der Verschönerung der Stadt. Man wolle sich nicht unterkriegen lassen, sagt von Killisch-Horn optimistisch. „Wir machen immer weiter.“Sie fordert aber mehr soziale Kontrolle durch Anwohner. Auch Ladenbetreiber Mirring appelliert an die Verantwortung seiner Mitmenschen. „Es ist doch traurig, dass man heute zu solchen Mitteln greifen muss, um ein paar Pflanzen zu sichern.“