Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Georg Jahn will nach Drittliga-Rückkehr weiter HSV-Präsident bleiben
Blankenburger Unternehmer kandidiert wieder. Mannschaft steht bei sieben Abgängen vor einem großen Umbruch.
„Nach der sofortigen Rückkehr in die dritte Liga mache ich das natürlich gern noch einmal“, so der 58Jährige, der zugibt, dass die erneute Kandidatur natürlich vom sportlichen Erfolg abhängig war. Der trat ein und nun will Jahn noch einmal drei Jahre dranhängen, „aber wenn sich ein anderer anbietet, der auch die entsprechende Persönlichkeit ist, dann stehe ich einer kürzeren Amtszeit auch nicht entgegen.“Doch danach sieht es aktuell nicht wirklich aus.
Erleichtert wurde Georg Jahn die Entscheidung zu einer erneuten Kandidatur auch durch seinen Sohn Tobias. Der hört offiziell zu Saisonende als Torhüter beim künftigen Drittligisten auf , steht nur noch als „Standbye-Profi“zur Verfügung und will mehr Zeit für die Familie und Firma haben. „Er nimmt mir damit sicher noch mehr hier im Unternehmen ab als bislang schon“, ist Georg Jahn überzeugt.
Strukturell soll sich nach dem Aufstieg beim Blankenburger Verein nicht viel ändern: „Wir werden nicht viel anders machen als in unserem letzten Drittliga-Jahr und der Mitteldeutschen Oberliga“, sagt Georg Jahn. Unter anderem soll sich auch am Budget für die kommende Saison nicht viel ändern. Und auch an einen Manager denkt der Unternehmer nicht: „Wir haben damit in der Vergangenheit häufig keine guten Erfahrungen gemacht. Wir sind hier eine kleine Stadt, ländlich geprägt und keine Großstadt. Damit sind einige in der Vergangenheit offenbar nicht damit klar gekommen.“
Dabei kommt auf die Vereinsführung in den nächsten Tagen richtig viel Arbeit zu: Allein sechs Viertliga-Akteure verlassen den Verein. Neben Jahn-Junior geht auch der andere Torhüter Felix Herholc (zieht nach Leipzig), Radoslav Miler (zurück nach Tschechien), Martin Müller, Moritz Rahn und Martin Danowski (Vertrag aufgelöst). Zudem wird am kommenden Montag auch Max-Florian Köthe verabschiedet, der an den ThSV Eisenach II ausgeliehen war und Anfang des Jahres gänzlich dorthin wechselte. „Das ist schon ein Umbruch“, gibt Georg Jahn zu, der aber überzeugt ist, dass das Trainerduo Jörn Schläger/Igor Ardan eine schlagkräftige Truppe für die dritte Liga aufstellen wird.
Zunächst blickt Georg Jahn aber ganz zufrieden auf die vergangene Saison: „Gut, wir sind nicht ohne Minuspunkt durchgekommen. Aber das ist zu verschmerzen.“Man müsse auch realistisch einschätzen, dass die Blankenburger durch die zusätzlichen Pokalspiele so viele Begegnungen wie lange nicht in einer Saison gespielt haben. „Man merkt schon, dass das an manchen Wochenenden recht stressig war, zumal es ja auch eine ganze Menge verletzte Spieler gab“, so der Präsident, dessen schönster Erfolg der Kantersieg im Amateurpokal-Halbfinale gegen Spandau war: „Die Qualifikation für Hamburg war überragend.“Natürlich wäre Jahn dort gern Pokalsieger geworden, „aber ich habe auch so die Atmosphäre genossen, auch wenn ich traurig war“. Für ihn habe es in der Hansestadt keinen Besseren gegeben, sondern nur einen Glücklicheren.
Währenddessen lobt Jahn Trainer Schläger, der es auch in der jetzt zu Ende gehenden Saison schaffe, die Mannschaft zu motivieren, weiter siegreich das Parkett zu verlassen. Allein: Auch drei volle Erfolge in den noch ausstehenden Spielen werden dem Team nicht helfen, die Saison-Prämie bei einer verlustpunktfreien Punktspielsaison zu bekommen: „Die Niederlage in Delitzsch ging nicht in Wertung ein, da danach das viel wichtigere Pokalhalbfinale stattfand.“Und auch beim ersten Remis, dem 22:22 in Plauen-Oberlosa, wollte Jahn noch ein Auge zudrücken. Die Punkteteilung in Zwickau jedoch war eine zuviel und die Prämie futsch. Was der Truppe da durch die Lappen geht, ist nicht bekannt. Georg Jahn dazu lachend: „Es war schon ein bisschen mehr als ein Kasten Bier.“