Ostthüringer Zeitung (Rudolstadt)
Zahl der Unfälle im Landkreis steigt
Polizei Saalfeld stellt Statistik für das Jahr vor - an einigen Stellen zeigen vorbeugende Maßnahmen Wirkung
Saalfeld/Rudolstadt. Mehr Unfälle mit mehr Verletzten, aber weniger Verkehrstote gab es im vorigen Jahr im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt. Der Trend beim Unfallgeschehen zeigt auch im Schutzbereich der Landespolizeiinspektion (LPI) Saalfeld weiter nach oben, konstatierte Polizeihauptkommissar Frank Meier am Mittwoch bei der Vorstellung der Unfalltypen-Steckkarte vor der Unfallkommission.
Die Möglichkeiten, durch technische Neuerungen bei den Fahrzeugen oder Maßnahmen bei der Verkehrsführung seien weitgehend ausgereizt, stellte er eingangs fest. Von 2007 bis 2013 war die Zahl der Verkehrsunfälle im Landkreis von 3137 auf 2618 gesunken, dann zwei Jahre relativ stabil geblieben und seit 2016 ist wieder ein signifikanter Anstieg zu verzeichnen. Um 3,2 Prozent von 2762 auf 2851 Unfälle ist die Zahl im Jahr 2017 gegenüber 2016 gestiegen. Um 5,8 Prozent und damit 21 stieg die Zahl der Unfälle mit Personenschäden dabei an. Während auch die Zahl der leichtverletzten Personen um 41 zunahm, ist zumindest bei den schwerverletzten Personen von 144 auf 115 und bei den getöteten Verkehrsteilnehmern von neun auf sechs ein Rückgang zu verzeichnen. Analysiert werden in der jährlichen Statistik der UnfalltypenSteckkarte, die seit dem Jahr 2000 mittels moderner Technik im System Euska elektronisch erfolgt, die Hauptunfallursachen und die Unfallschwerpunkte. Die Mitglieder der Unfallkommission, zu denen die Vertreter der Straßenbaulastträger, der Verkehrsbehörden, von Polizei und ÖPNV gehören, erhalten damit eine Datengrundlage, um geeignete Maßnahmen zur Unfallsenkung zu ergreifen.
„Jeder Unfall, der von der Polizei aufgenommen wird, ist hier erfasst. Und mittels Filter können wir Sonderkarten erstellen und jede einzelne Unfallstelle einzeln betrachten“, so Meier. Das sei durchaus aufwendig und Puzzlearbeit, um wichtige Aussagen treffen zu können, etwa bei Unfallschwerpunkten durch Wildwechsel.
Während Alkohol als Unfallursache gegenüber früher weiter nach hinten auf den vierten Platz gerutscht sei – mit einem Anteil von noch 16 Prozent – nimmt nichtangepasste beziehungsweise überhöhte Geschwindigkeit mit 27,5 Prozent den Spitzenplatz ein. Auch die Nichtbeachtung der Vorfahrt und Unfälle beim Abbiegen sind vergleichsweise häufige Ursachen.
Kernstück der jährlichen Statistik ist die Betrachtung der Unfallhäufungsstellen, die entweder im Vorjahr durch die Anzahl der Unfälle oder im Dreijahreszeitraum durch schwere Unfälle mit verletzten Personen auffallen. „Wir sind zwar grundsätzlich an diese Definition gebunden, können jedoch auch Stellen mit aufnehmen, die formal die Kriterien noch nicht erfüllen“, so Meier. Von den elf Häufungsstellen des vergangenen Jahres tauchen im aktuellen Bericht wieder sieben auf, zwei sind neu hinzugekommen. Außerdem sind zwei weitere Strecken als unfallauffällige Bereiche in die Auswertung mit aufgenommen.
Elektronisches System löst Steckkarten ab Unterfahrschutz gegen Motorradunfälle
Neu in der Auflistung ist die Bundesstraße 85 zwischen Neckeroda und Teichel in einer Kurve kurz vor Teichel, wo bei mehreren schweren Unfällen auch ein Motorradfahrer getötet wurde. Dort hat die Unfallkommission inzwischen eine passive Schutzmaßnahme veranlasst, nämlich eine Leitplanke mit Unterfahrschutz, die jetzt rechtzeitig vor Beginn der neuen Motorradsaison installiert wurde.
An einem weiteren neuen Schwerpunkt - der Strecke auf der B 85 zwischen Gabe Gottes und Probstzella – hatte die Unfallkommission im Sommer 2017 veranlasst, dass zur besseren Verdeutlichung des Kurvenverlaufs entsprechende Kurventafeln aufgestellt wurden. Das war offensichtlich effektiv, denn seitdem sind keine neuen Unfälle verzeichnet.
„Wir gehen raus und schauen uns die genannten Stellen demnächst vor Ort an“, sagte Rüdiger Kurrat, Leiter des Straßenverkehrsamtes des Landkreises zum Abschluss und dankte PHK Meier und seinen Kollegen für die Arbeit zum heutigen Bericht. „Wir versuchen, durch die Arbeit der Unfallkommission Häufungsstellen zu entschärfen und Unfallfolgen zu begrenzen.“ gratulieren wir Gerd Pleikies aus zum 70., Hartmut Fökel aus zum 70., Karla Rose aus zum 80., Jakov Kalanin aus zum 90., Günther Meyer zum 80., Karl