Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)
„Mission erfüllt“: Jenoptik meldet Rekordzahlen
Bei seiner letzten Bilanzpressekonferenz spricht Vorstandschef Mertin von dem besten Ergebnis der Firmengeschichte des Konzerns
und weiteren festen Verträgen über fast 161 Millionen Euro. Von der guten Geschäftslage sollen auch Aktionäre profitieren. So schlagen die Gremien der Jenoptik AG der Hauptversammlung am 7. Juni eine Dividende von mehr als 14 Millionen Euro vor, sie steigt damit um drei Cent auf 25 Cent je Aktie im Vergleich zum Vorjahr.
Der Erfolg ist umso erstaunlicher angesichts einer Reihe von unsicheren Rahmendaten, auf die die Wirtschaft Antworten finden muss: Abgasskandal in der Automobilbranche, zurückhaltende Investitionen, Brexit, abflachendes Wachstum in China, die unsichere Entwicklung in den USA und andere Faktoren mehr.
66,9 Prozent des Umsatzes im Ausland
Zumindest der Photonik-Konzern reagiere gelassen auf die Pläne, mit Strafzöllen die USWirtschaft abzuschotten. Man werde davon nicht betroffen sein, sagte Mertin und erinnerte an das Engagement des Konzerns jenseits des Atlantiks. So entstehe zum Beispiel in Rochester Hills in Michigan einer neuer Technologie-Campus für 14 Millionen Euro.
Michael Mertin hat seit seinem Amtsantritt nicht nur den Konzern entschuldet. Er hat die Geschäftsfelder – Optik, Mobilität und Rüstung – gestrafft und den Fokus noch stärker auf das Ausland gelegt: Regional betrachtet kamen die Wachstumsimpulse vor allem aus dem asiatisch-pazifischen Raum sowie aus Amerika und Deutschland. Der Umsatzanteil der Wachstumsregionen Amerika und Asien/Pazifik betrug zusammen 34,4 Prozent des Konzernumsatzes. Mit 458,2 Mio Euro erzielte Jenoptik 66,9 Prozent des Umsatzes im Ausland.
So schätzen Mertin und der Finanzvorstand Hans-Dieter Schumacher es als realistisch ein, bis zum Jahr 2018 die Umsatzmarke von 800 Millionen zu erreichen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg zum Jahresende zwar nur leicht auf 3539, im Ausland waren es allerdings 9,1 Prozent und 686 Mitarbeiter. Das hat offenbar nicht nur etwas mit der Internationalisierungsstrategie des Konzerns zu tun. So bezeichnete Mertin manche Gesetzesvorlage als nicht sehr förderlich für den Standort Deutschland. Es entspreche nicht der Lebensrealität von modernen Menschen, wenn Politiker sich Gedanken über ein Recht auf Nicht-Erreichbarkeit für Arbeitnehmer machten.
Neuer Vorstandsvorsitzender des Jenoptik-Konzerns wird ab 1. Mai Stefan Traeger. Der 49Jährige folgt auf Mertin, der nach knapp zehn Jahren als Jenoptik-Chef ausscheidet. Im September vergangenen Jahres hatte er entschieden, dass er für eine Verlängerung seines Vorstandsvertrags nicht mehr zur Verfügung steht. Mertin ließ auch während der gestrigen Pressekonferenz offen, wie seine berufliche Zukunft aussehen wird.