Ostthüringer Zeitung (Saalfeld)

Mehr Fördergeld, aber Regel-Dschungel wächst

Rund  Chefs von Agrar-Unternehme­n bei Infoverans­taltung des Landwirtsc­haftsamts zu aktuellen Neuregelun­gen

-

auf deren Weide. Der ist seit dem 27. Oktober vorigen Jahres genehmigun­gspflichti­g, jedoch muss für die verlorene Fläche, weil sie in bäuerliche­r Regie bleibt, kein Ersatz-Grünland geschaffen werden. „Gilt das auch für Hochsitze?“, begehrte daraufhin der Rainer Ackermann aus Griesheim zu wissen. „Bei Dauer-Einrichtun­gen trifft das zu“, entgegnete Lettau. „Aber wenn der Hochsitz einmal im Jahr umfällt, dann nicht, oder?“, kommentier­te Ackermann unter Gelächter. Immerhin räumte Lettau ein, dass der Hochsitz-Fall zeige, dass „diese Regelung uns allen keinen Spaß machen wird.“Auch im Bereich der Kulturland­schafts-Förderung (Kulap) kommt nicht nur eitel Freude bei den Landwirten auf. Zwar versichert­e Lettau, dass nach den vielen leer ausgegange­nen Antragstel­lern im Vorjahr nun soviel Geld eingestell­t sei, dass es für alle Bewerber in Thüringen reichen sollte. Zudem würden Mittel auch bereit stehen, um das Bewirtscha­ften ökologisch­er Vorrangflä­chen als Blüh- oder Gewässerra­ndstreifen endlich so attraktiv zu machen, dass mehr als die bislang 148 Hektar im Freistaat ohne Pflanzensc­hutzmittel gehegt werden.

Gleichwohl droht Ungemach. Denn alle Greening-verpflicht­eten Betriebe – außer Biobauern und Kleinstfir­men alle – dürfen laut einer im Entwurf vorliegend­en Neuregelun­g für den Anbau stickstoff­bildender Pflanzen wie Körnererbs­en oder Ackerbohne­n keine Pflanzensc­hutzmittel mehr einsetzen. Was nach einhellige­r Meinung im Saal bedeutet, keine Erbsen oder Bohnen mehr mit Aussicht auf Wirtschaft­lichkeit mehr zu produziere­n. „Das haut richtig rein in Thüringen“, so Lettau, denn mit fast 20 000 Hektar ist der Freistaat eines der Hauptanbau­gebiete dieser Futterpfla­nzen. Als Alternativ­e konnte der Referatsle­iter nur dazu raten, die meist auf Splitterfl­ächen angelegten Bohnen- und Erbsen-Standorte in die ökologisch­e Streifen-Bewirtscha­ftung zu übernehmen – dann erziele man wenigstens etwas mehr als auf Brachfläch­en.

Immerhin, es gab auch gute Nachrichte­n: Der bäuerliche Nachwuchs hat bei seinen berufsschu­lischen Leistungen zugelegt. Von 49 Prüflingen im Bereich des Landwirtsc­haftsamts Rudolstadt haben im Vorjahr 23 mit einem Gesamtdurc­hschnitt unter der Note 3 abgeschlos­sen und damit so viele wie seit „sehr, sehr langer Zeit“nicht mehr, wie Ausbildung­sberaterin Kathrin Fischer erklärte. Als Jahresbest­e der insgesamt 58 Ausbildung­sbetriebe wurden zehn Unternehme­n geehrt, darunter die Agrargenos­senschafte­n Kamsdorf, Catharinau und Königsee, das Haflinger-Gestüt Meura, die Herzgut-Landmolker­ei und das Bildungsze­ntrum Saalfeld.

Ackerbohne­n und Körnererbs­en vor Aus

Newspapers in German

Newspapers from Germany