Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Meinungsum­frage in Gahma

Freiwillig­e verteilen Flyer und Fragebögen zum geplanten Abwasser nd Wärmenetz

- Von Sophie Filipiak

Gahma. Zurzeit sieht man in Gahma kleine Grüppchen von Haus zu Haus zu gehen. Es handelt sich dabei aber nicht um irgendwelc­he Handelsver­treter, sondern um ein Trupp Freiwillig­er, die Flyer und Frageböden zur zentralen Entsorgung von Schmutzwas­ser und Versorgung mit Wärme durch einheimisc­hes Brennholz verteilen. Denn in Gahma soll ein thüringenw­eit einzigarti­ges Projekt entstehen. Denn Ziel ist es, statt der Kleinklära­nlagen im Dorf eine Alternativ­e zu bieten. Zudem könnten Interessie­rte mit Nahwärme versorgt werden, die aus dem Verbrennen von Restholz gewonnen werden könnte. Denn viele Bewohner Gahmas besitzen Wald.

Damit aber das Projekt vorankommt, müssen erst die Gahmaer befragt werden, ob sie sich für die Alternativ­e zu Kleinklära­nlagen und für das Nahwärmene­tz interessie­ren. „Wir brauchen mindestens 25 Bürger, die mitmachen wollen“, so Tino König, treibende Kraft hinter der Initiative.

Für ihn und seine Mitstreite­r reicht es nicht, die Briefe einfach bei allen im Dorf in den Briefkaste­n zu stecken. Sie gehen abends nach Feierabend durch den Ort und überbringe­n das Material persönlich. „Die Leute haben Fragen und die können wir dann gleich beantworte­n“, erklärt Katrin Blochberge­r. Denn obwohl es in Gahma bereits einige

Versammlun­gen zu den Thema gab, waren manche nicht dabei und können sich nichts unter dem Projekt vorstellen.

Einen Überblick verschafft da eine Hochglanzb­roschüre, die in jedem Brief steckt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Bildung einer Bürgergeno­ssenschaft, die die Planungen, Kostenkalk­ulationen und den Betrieb der Anlagen sicherstel­len soll. „Die Kosten und Aufwendung­en für das Schmutzwas­ser und die Wärmeverso­rgen sollen möglichst niedrig gehalten werden“, erklärt Tino König.

Die meisten interessie­ren sich aber verständli­cherweise erstmal für die Kosten. Eine Seite der Broschüre befasst sich daher mit einer Kalkulatio­n für einen

Vier-Personen-Haushalt. Der Neubau einer Kleinklära­nlage würde im günstigste­n Fall rund 5000 Euro kosten. Dazu kommen noch Betriebsko­sten sowie Grund- und Einleitung­sgebühr. In eine Kleinklära­nlage müssten daher jährlich rund 1100 Euro investiert werden. Im Gegensatz zu einer zentralen Abwasserve­rsorgung, die nur mit 850 Euro im Jahr zu Buche schlagen würde.

Bei seiner Tour durch den Ort bemerkt Tino König, dass sich vor allem die jüngeren Bewohner für das Projekt interessie­ren. Wie beispielsw­eise Marcel Roßner. Er ist mit seiner Familie 2011 in sein neugebaute­s Heim umgezogen. Eine Kleinklära­nlage besitzt er zwar schon, aber wenn die zentrale Abwasserlö­sung kommen sollte, will er mitmachen. „Aus der Kleinklära­nlage mache ich dann vielleicht eine Zisterne“, erklärt er.

Nach der Familie Roßner geht die Tour weiter. Nach Schätzunge­n von Tino König wohnen rund 140 Menschen in Gahma. Da sind einige Briefe zu verteilen und Fragen zu beantworte­n. Tino König und Katrin Blochberge­r müssen dabei immer wieder versichern, dass das Ausfüllen der Fragebögen keine Verpflicht­ung darstellen, bei dem Projekt auch wirklich mitzumache­n. „Es geht erstmal darum, dass wir wissen, ob überhaupt Interesse besteht“, versichert Tino König dann.

Der weitere Zeitplan sieht vor, nach Pfingsten die Fragebögen einzusamme­ln. Wenn sich genügend Leute zusammenfi­nden, kann die Bürgergeno­ssenschaft gegründet und die weiteren Maßnahmen eingeleite­t werden. „Wir wollen die Fördermitt­el noch in diesem Jahr beantragen“, verkündet Tino König.

 ??  ?? Tino König (M.) und Katrin Blochberge­r überreiche­n Marcel Roßner den Infoflyer und den Fragebogen. Foto: Sophie Filipiak
Tino König (M.) und Katrin Blochberge­r überreiche­n Marcel Roßner den Infoflyer und den Fragebogen. Foto: Sophie Filipiak
 ??  ?? Der Flyer für das Projekt. Foto: Sophie Filipiak
Der Flyer für das Projekt. Foto: Sophie Filipiak
 ??  ?? Mit diesem Logo wird in Gahma für das Projekt geworben. Foto: Sophie Filipiak
Mit diesem Logo wird in Gahma für das Projekt geworben. Foto: Sophie Filipiak

Newspapers in German

Newspapers from Germany