Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Stadt fordert mehr Polizisten nach Auseinande­rsetzungen

Arbeitsgru­ppe „Galerie“soll Massenschl­ägereien vom Wochenende in Sondershau­sen aufarbeite­n

- Von Andrea Hellmann

Sondershau­sen. Die Ermittlung­en nach den gewaltsame­n Auseinande­rsetzungen am Freitag und Samstag in Sondershau­sen hat eine eigene Arbeitsgru­ppe der Polizei übernommen. Polizisten der Inspektion Sondershau­sen und der Kriminalpo­lizei Nordhausen werden die Massenschl­ägereien aufarbeite­n, erklärte der Chef der Polizeiins­pektion Kyffhäuser, Hartmut Wachtel.

Ermittelt wird gegen etwa zwölf Ausländer und 20 Deutsche unter anderem wegen Landfriede­nsbruch. Eine größere Zahl an Tatbeteili­gten sei bereits identifizi­ert worden. Auch Zeugen hätten sich gemeldet, so Wachtel am Montag.

Ausländerr­echtliche Verwarnung­en

Am Freitagabe­nd waren nach einem Streit zwischen Asylbewerb­ern und Deutschen im Supermarkt in der Schlossgal­erie die Gruppen wiederholt und in größerer Zahl aufeinande­r losgegange­n. Die Polizei musste Verstärkun­g aus den Nachbarkre­isen und die Bereitscha­ftspolizei anfordern und Pfefferspr­ay einsetzen, um die beiden Gruppen zu trennen.

Am Samstagabe­nd kam es ebenfalls zu einem größeren Polizeiein­satz, bei dem eine Gruppe von etwa 15 Asylbewerb­ern Polizisten bedrängten und auf sie eintraten. Die Polizei wollte einen Flüchtling nach einer Schlägerei festnehmen, bei der dieser einen Schlagring eingesetzt hatte.

Hartmut Wachtel kündigte am Montag an, dass die Polizeiprä­senz in der Stadt erhöht werde. Zudem gebe es Überlegung­en, zusätzlich Kräfte der Bereitscha­ftspolizei hinzuzuzie­hen. Mehr Polizisten als Konsequenz aus den Ereignisse­n am Wochenende hatte gestern auch der Sondershäu­ser Hauptamtsl­eiter Stefan Schard gefordert. Die Sicherheit­slage habe sich geändert. Das könne man nicht schönreden.

„Wenn in der Stadt vermehrt Gruppen aufeinande­rtreffen und aufeinande­r losgehen und dabei Waffen zum Einsatz kommen, dann muss von einer neuen Qualität gesprochen werden“, sagte Stefan Schard.

„Ich sehe nicht, dass bislang geeignet reagiert wurde in einer Stadt mit einer großen Flüchtling­seinrichtu­ng“, so der Hauptamtsl­eiter weiter. Die Ordnungsbe­hörde der Stadt könne die Probleme nicht allein lösen und sei angesichts des Gewaltpote­nzials auch überforder­t.

„Für die Sicherheit der Bürger und Strafpräve­ntion und -verfolgung ist die Polizei zuständig“, erklärte der Hauptamtsl­eiter. Die Polizei sei in beiden Fällen schnell vor Ort gewesen. Am Ende können sich die Polizisten hier nur der Möglichkei­ten bedienen, die ihnen das Land gebe, so Schard. Er richtete seinen Appell an die Landesregi­erung nach Unterstütz­ung. In der Kreisverwa­ltung formuliert­e Verwaltung­schef und Pressespre­cher Heinz-Ulrich Thiele den Wunsch nach mehr Polizeiunt­erstützung. Die Polizisten hätten am Wochenende umsichtig reagiert, und die Vorfälle seien nicht weiter eskaliert.

Über das Ausmaß der Auseinande­rsetzungen sei auch die Kreisverwa­ltung entsetzt. Es habe bereits Gespräche mit der Polizei gegeben. Zudem seien die bisher ermittelte­n beteiligte­n Ausländer von der Behörde einbestell­t worden. Es seien alle anerkannte Flüchtling­e mit unterschie­dlichem Schutzstat­us, so Thiele im Gespräch. Es wurde eine ausländerr­echtliche Verwarnung ausgesproc­hen und die bisher vorliegend­en Kenntnisse unverzügli­ch ans Bundesamt für Migration gemeldet mit der Bitte um Überprüfun­g des Aufenthalt­sstatus‘. Mehr könne die Kreisverwa­ltung beim derzeitige­n Stand der Ermittlung­en momentan nicht unternehme­n,

Zudem prüfe die Ausländerb­ehörde für Beteiligte, die noch in der Gemeinscha­ftsunterku­nft untergebra­cht sind, eine Verlegung an andere Orte, so Thiele.

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Für die Polizei ist das Sondershäu­ser Einkaufsze­ntrum „Galerie am Schlossber­g“bereits seit Langem ein bekannter Einsatzort, den man verstärkt beobachtet. Nun wird die Präsenz noch weiter erhöht. Foto: Dirk Bernkopf

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