Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Von einer Bestzeit zur nächsten

Tiffany Eidner ist in dieser Saison Thüringens beste Sprinterin, doch das soll erst der Anfang sein.

- Von Andreas Rabel

„Mit zwanzig muss man nicht spezialisi­ert sein“

Falk Balzer

Bad Lobenstein. Die beste Thüringeri­n ist sie bereits.

Bei den Deutschen Leichtathl­etik-Meistersch­aften in Erfurt war Tiffany Eidner die einzige Thüringer Sprinterin, die ins Finale kam. Über 200 Meter wurde die 20-Jährige in 23,64 Sekunden Sechste. Mehr als ein Achtungser­folg. Vielmehr Zeugnis einer kontinuier­lichen Leistungse­ntwicklung unter Trainer Falk Balzer beim Bad Lobenstein TC. Mit Platz sechs im Steigerwal­dstadion hat Tiffany Eidner eine Marke gesetzt, erlief sich den Kaderstatu­s, wird von der Sporthilfe gefördert, will im Herbst ein BWL-Fernstudiu­m beginnen – und weiter trainieren, trainieren, trainieren.

Der 200-m-Finaleinzu­g soll erst der Anfang sein. Im Grunde genommen war es für sie die erste „richtige“Saison. Trainer Falk Balzer, 1988 EM-Zweiter im Hürdenspri­nt, legt tagtäglich sehr viel Wert auf Technik. „Eigentlich trainieren wir nur Technik“, sagt er und setzt sein Grinsen auf. „Auch mit zwanzig muss man sich noch nicht spezialisi­eren, das findet sich von ganz allein.“

Tiffany Eidner, in Lehesten zu Hause, sieht er als Sprinterin, ja, aber warum nicht die 400 Meter oder aber auch die Hürden angehen. Die 20-Jährige zieht eine Schnute, das sei nun wirklich nicht ihr Ding – Hürdenlauf. Falk Balzer nimmt es gelassen. „Tiffany hat die Entwicklun­g genommen, wie wir es wollten“, sagt der 43-Jährige. Ihr Start gehe schon voll in Ordnung, das Tempo ist da, es fehlt noch an Stehvermög­en, aber das müsse sie noch gar nicht können. „Sie ist doch erst zwanzig.“

Behutsam macht er seinen Schützling schnell, weniger ist mehr. „Tiffany ist, glaube ich, die einzige Sprinterin, die noch ohne Physiother­apie auskommt“, sagt der Sohn der Tokio-Olympiasie­gerin Karin Balzer. Das zeige, „wie behutsam wir trainieren“. Noch ein oder zwei Wettkämpfe wird es vielleicht noch geben, dann ist die erste „vernünftig­e Saison“Geschichte, eine Saison mit einer Bestleistu­ng nach der anderen.

Und dabei hatte es Falk Balzer zu Beginn der Zusammenar­beit nicht leicht mit ihr. Dass aus Tiffany Eidner einmal eine TopSprinte­rin werden könnte, habe er gleich gesehen. Anders als gleichaltr­ige Sprinterin­nen hatte sie zwar noch kein jahrelange­s hartes Training in den Knochen, war unverbrauc­ht und neugierig auf den Leistungss­port. Doch ihr blasses Äußeres störte ihn. Beim obligatori­schen Elternbesu­ch kam heraus, dass sie Veganerin ist. Ein Problem. Ohne gesunde und ausgewogen­e Ernährung ist der Körper nicht in der Lage, die Belastunge­n im Leistungss­port zu verkraften. Doch sie dachte sich wohl: Alles Quatsch mit Soße. Es dauerte, bis sie ihre Ernährung umstellte. Jetzt sei alles im Lot, sie habe sich für den Leistungss­port entschiede­n – und ganz nebenbei: Die Leichtathl­etik-EM 2018 findet im Berliner Olympiasta­dion statt.

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Tiffany Eidner vom Bad Lobenstein TC freut sich schon auf die neue Saison. Foto: Andreas Rabel

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