Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Schmetterbälle bis halb fünf morgens
Beim Traditionsturnier unter Flutlicht stechen unter fast Volleyballern zwei Jenaer hervor und siegen jeweils doppelt
Knau. Nicht nur spielerische Qualitäten im Sand, auch ein besonderes Durchhaltevermögen waren in der Nacht zum Sonntag in Knau gefragt. Zum 16. Mal lud der SV Rot-Weiß zu seinem Traditionsturnier im Dunkeln ein und machte die Nacht auf seiner Vier-Felderanlage einmal mehr zum Tag.
„Es wird sehr schnell dunkel, es wird sehr schnell Mitternacht und es wird sehr schnell 4 Uhr morgens“, sagte Turnierleiter Kay Weise bei der Eröffnung um 18 Uhr und sollte recht behalten. Die 48 Volleyballer, die in 27 Teams – einige traten doppelt an – die besten in Herren-, Damenund Mixed-Konkurrenz suchten, schmetterten und baggerten unter Flutlicht fast bis zur Dämmerung. Erst um 4.30 Uhr morgens konnten die Sieger ausgezeichnet werden.
Dabei gab es an der Titelvergabe in den drei Klassen nichts zu rütteln, alle Pokale wanderten nach Jena. Bei den Herren, die das Turnier noch bei abendlichem Sonnenschein eröffneten, waren die favorisierten Johannes Schilling und David Nitschke vom VSV Jena nicht zu bezwingen. Ohne einen einzigen Satzverlust behaupteten sich die beiden gegenüber den 14 anderen Teams und ließen letztlich auch den an Zwei gesetzten Erzgebirglern Stephen Sehr und Sascha Grieshammer im Endspiel keine Chance.
Das gleiche Kunststück – der Turniersieg ohne Satzverlust – gelang in der Damenkonkurrenz Benita Ebersbach (USV Jena) und Victoria Kersten (SV Tröbnitz), die sich vor Melanie Böttcher und Linda Haase vom SV Reudnitz durchsetzten. Als wäre das nicht genug, entschieden sich Benita Ebersbach und Johannes Schilling noch dazu, gemeinsam im Mixed-Feld anzutreten. Und auch hier durften sie sich tief in der Nacht als Sieger feiern lassen. Hier setzen sie sich vor Katja und Frank Kazuch vom VC Jena durch.
„So etwas hat es zuvor nie gegeben und wird es wohl auch nicht so schnell wieder geben“, fand Kay Weise bei der Siegerehrung anerkennende Worte. Dass es durch das Jenaer Duo sowie vier weitere Doppelmeldungen zur einen oder anderen Verzögerung kam, ließ sich verschmerzen, denn „im Großen und Ganzen ging unser Zeitplan gut auf“, so der Turnierleiter, der die Zweifachbelastung sogar als möglichen Vorteil sieht.
„Nachts wird es kalt und der Sand nass. Man muss sich immer wieder neu erwärmen und neu ins Spiel finden und das nach teilweise bis zu eineinhalb Stunden Pause. Ich weiß von meinem eigenen Spiel, dass das sehr schwierig sein kann“, erklärt Kay Weise. Durch die Doppelmeldung teilweise gleich zwei Spiele direkt hintereinander absolvieren zu können, könne da durchaus von Vorteil sein. „Allerdings will ich die Turniersiege keineswegs schmälern. Sie waren einfach die Besten und hätten sicher so oder so gewonnen“, so Weise.
Äußerst gastfreundlich erwiesen sich die Einheimischen nicht nur neben dem Platz, sondern auch rein sportlich auf dem Sand. Die beste Platzierung mit Knauer Beteiligung war der geteilte fünfte Platz bei den Männern von Andy Fest mit seinem Mitspieler Tom Schwarze. Als eines von vier reinen rot-weißen Duos waren Michael Oertel und Andre Hetzer am Start und landeten auf Rang 13. Gefragt nach speziellen Vorbereitungen für einen Wettbewerb zu dieser Uhrzeit, erklärte Hetzer, dass man nicht vorschlafe oder ähnliches. „Einfach ordentlich ausschlafen und gut frühstücken, dann klappt das.“Jedoch sei es eine völlige Umstellung unter drei Sonnen – sprich Flutlichtmasten – zu spielen als sonst bei Tageslicht.