Ostthüringer Zeitung (Schleiz)
Keine Opfer
Von der Reaktion der Menschen in Knau auf die Einbruchsserie in ihrem Ort war ich angenehm überrascht. Auf dem Weg dorthin war ich überzeugt, gleich ein paar wütenden Bewohnern zu begegnen, die verärgert über Staat und Polizei ihren Frust kundtun würden.
Aber nichts dergleichen. Stattdessen Besonnenheit und hier und da der Satz: „Wir werden jetzt wieder mehr darauf achten, dass alles abgeschlossen ist.“Ein Betroffener zuckte nur mit den Schultern, hofft nun auf eine kooperative Versicherung und wandte sich dann wieder dem Verladen von Brennholz zu.
Das erinnerte mich daran, was ich vor einiger Zeit über Resilienz gelesen hatte. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und auch nach Schicksalsschlägen womöglich gar an dem Erlebten zu wachsen und sich weiterzuentwickeln. Im Kern geht es um eine psychische Widerstandsfähigkeit, die in solchen Fällen unter anderem bedeutet, dass sich Betroffene nicht zu sehr in die Opfer-Rolle begeben. Sich nicht nur machtlos ausgeliefert sehen, sondern im Rahmen ihrer Möglichkeiten versuchen, von diesem Punkt aus weiter zu machen. Es ist eine gute Eigenschaft, die Mut macht, weil sie zielführend, gar optimistisch ist.