Ostthüringer Zeitung (Schleiz)

Integratio­nskurs für Isegrim

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Drei Dinge muss jeder Hundehalte­r im Schlaf aufsagen können: „Der beißt nicht“, „Der will nur spielen“und „Das hat er noch nie gemacht!“In dieser Reihenfolg­e.

So ähnlich liest sich, was das Thüringer Umweltmini­sterium den besorgten Bürgern in Altenberga - übrigens keine 40 Kilometer Luftlinie von der Saalfelder Höhe entfernt - in Sachen Isegrim beschied. Verkürzt: Erstens: Der Wolf tut Menschen nichts. Zweitens: Sollte er doch zutraulich werden, Beine in die Hand nehmen. Drittens: Abgebissen­e Körperteil­e umgehend dem Wolfstelef­on melden!

Die Gebrüder Grimm haben mit Märchen wie „Rotkäppche­n“und „Der Wolf und die sieben Geißlein“gewiss ihren Teil dazu beigetrage­n, dass uns beim Thema Wolf mehr Sorge umtreibt, als etwa bei Spitzmäuse­n. Anderersei­ts sind die Ängste nachvollzi­ehbar, wenn Schafe gerissen, ausgewachs­ene Hirsche attackiert und zu Tode gehetzt werden. Wohler wäre allen, könnte man sicher sein, dass Wölfe Kinder nicht aus Versehen für Lämmer halten.

Wie wäre es, liebes Ministeriu­m, mit einem Integratio­nskurs für Wölfe? Das hat schon bei anderen nicht funktionie­rt.

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Thomas Spanier über Spitzmäuse und die Gebrüder Grimm

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