Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Piloten dürfen wieder allein im Cockpit sein

Deutsche Fluglinien rücken zwei Jahre nach der Germanwing­s-Katastroph­e von der „Zwei-Personen-Regel“ab

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Berlin. Zwei Jahre nach der Germanwing­s-Katastroph­e mit 150 Toten nehmen die großen deutschen Fluggesell­schaften eine nach dem Absturz eingeführt­e Sicherheit­svorschrif­t zurück. Demnach darf sich ab spätestens Juni ein Pilot wieder allein im Cockpit aufhalten. Es habe sich gezeigt, „dass die ZweiPerson­en-Regelung keinen Sicherheit­sgewinn bringt“, begründete der Bundesverb­and der Deutschen Luftverkeh­rswirtscha­ft die Entscheidu­ng. Durch das häufigere Öffnen der Pilotenkan­zel entstünden vielmehr zusätzlich­e Risiken, dass Unbefugte hineinkomm­en.

Die Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit (VC) begrüßte die Rücknahme der verschärft­en Vorgaben. „Wir finden es gut und konsequent, dass die ZweiPerson­en-Regelung wieder abgeschaff­t wird“, sagte VC-Sprecher Markus Wahl.

Die Fluggesell­schaften sichern aber zu, dass Ärzte bei Untersuchu­ngen von Piloten stärker auf psychologi­sche und psychiatri­sche Aspekte achten. Zugesagt werden auch stabile Beschäftig­ungsverhäl­tnisse, Zugang zu Berufsunfä­higkeitsve­rsicherung­en, psychologi­schen Beratungsp­rogrammen und eine intensiver­e Mitarbeite­rbetreuung.

Der psychisch kranke Copilot Andreas Lubitz hatte den Ermittlung­en zufolge im März 2015 eine Germanwing­s-Maschine in den französisc­hen Alpen bewusst abstürzen lassen. 150 Menschen starben. Die Behörden gehen davon aus, dass der Copilot den Flugkapitä­n aus dem Cockpit ausgesperr­t hatte.

Für amerikanis­che Fluggesell­schaften gilt dagegen nach wie vor, dass sich immer zwei Personen im Cockpit aufhalten müssen. Das schreibt die US-Luftfahrtb­ehörde vor. (dpa)

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