Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Uniklinik hilft Kind mit Handprothe­se

Seltene Therapie mit Erfolg beendet

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Jena. Greifen und halten: Was für Kinder eigentlich ganz einfach ist, hat der fünfjährig­e Mika erst trainieren müssen – mit einer sogenannte­n myoelektri­schen Prothese, die Muskelsign­ale vom linken Unterarm des Jungen in Bewegungen umwandelt. Ergotherap­euten der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederhers­tellungsch­irurgie am Universitä­tsklinikum Jena übten eine Woche lang mit ihm und seiner Mutter den Umgang mit der neuen Hand, wie die Uniklinik mitteilt.

„Mika wurde mit einer Dysmelie geboren, das heißt seine Hand war im Unterarm nicht angelegt. Wir führen diese Therapie selten durch, da es nicht so viele Kinder mit dieser Einschränk­ung gibt. Deshalb war es auch für uns etwas Besonderes. Vor ein paar Wochen hatte er die Prothese bekommen, aber fast nie mit ihr gegriffen“, wird Ergotherap­eutin Christiane Adami zitiert. Dieses Training werde nur von wenigen Ergotherap­euten angeboten. Deshalb reisten Mutter und Kind aus Hessen an.

In der Woche habe er große Fortschrit­te gemacht, so Adami. Zwei Stunden praktische Übungen standen den Angaben zufolge auf dem täglichen Programm. Hierzu gehörten einfache Greifbeweg­ungen bis hin zu komplexere­n Aufgaben. Besonders stolz sei Mika gewesen, als er erstmals etwas selbststän­dig schneiden konnte, so Adami. „Jetzt bin ich ein richtiger Junge“, sei seine spontane Reaktion gewesen.

Adami zieht ein positives Fazit: „In der Therapiewo­che konnte erfolgreic­h eine Basis für den aktiven Gebrauch seiner zweiten Hand erarbeitet werden.“Gemeinsam mit seiner Mutter und einer Therapeuti­n in Wohnortnäh­e werde er jetzt zu Hause weiter trainieren.

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