Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Savchenko/Massot mit Weltrekord zum WM-Titel

Vorgänger Hans-Jürgen Bäumler und Partnerin Marika Kilius, die heute  Jahre alt wird, sind voll des Lobes

- Von Jürgen blöhs

Essen/Mailand. Eine große Party gab es nicht. Bruno Massot wünschte sich einfach nur „ein großes Bett“. Auch Aljona Savchenko war völlig erschöpft, nachdem das Gold-Paar von Winter-Olympia in Pyeongchan­g auch bei den Weltmeiste­rschaften der Eiskunstlä­ufer in Mailand zum Titel gelaufen war.

„Wir waren ganz weit unten, aber Familie, Freunde und Fans haben uns wieder Energie gegeben“, sagt die 34-Jährige, die die Eisfläche wie schon in Südkorea mit Freudenträ­nen in den Augen verlassen hatte. So viel Energie, dass sie ihre Leistung von den Olympische­n Spielen trotz nur fünf Tagen gezielter Vorbereitu­ng noch einmal steigern konnten. 245,84 Punkte, 22 Mal die Traumnote 10,0. Weltrekord.

„Der olympische Geist war noch einmal da, wir haben das Maximum unserer Herzen gegeben“, sagte Massot. Die zweiplatzi­erten Russen Jewgenija Tarasowa/Wladimir Morosow (225,53) wurden um über 20 Punkte deklassier­t. Dritte wurden Vanessa James/Morgan Cipres aus Frankreich ( 218,36).

Das zweite deutsche Paar Annika Hocke/Ruben Blommaert (Berlin/Oberstdorf) kam auf 184,53 Punkte und Rang drei.

Wie es für Savchenko und Massot weitergeht, wollen die beiden erst nach dem Urlaub entscheide­n. Vieles spricht für eine Beendigung der Karriere.

Trainer Alexander König kehrt vom Trainingso­rt Oberstdorf zu seiner Familie nach Berlin zurück. Massot plagen Rückenprob­leme. Savchenkos Mann wünscht sich Kinder. Festlegen will sich die gebürtige Ukrainerin aber noch nicht: „Es ist chwierig, ich muss erstmal nachdenken.“

Bei Eis-Shows könnten die beiden ihren Erfolg etwas versilbern. Auch einer Karriere als Trainerin ist für für die 34-Jährige denkbar. Assistiert­e sie doch zuletzt schon beim WM-Paar Hocke/Blommaert.

Ein großer der Zunft rät zum Ende der Karriere: „Sie können sich nicht noch mal steigern, mehr geht nicht. Das ist perfekt. Ich weiß nicht, was die beiden noch wollen“, sagt Hans-Jürgen Bäumler, der in Mailand vor Ort war. „Ich bin froh, dass ich alt genug geworden bin, um unsere beiden Nachfolger zu sehen. Ich an ihrer Stelle würde aufhören.“

Bäumler hatte mit Partnerin Marika Kilius 1963 und 1964 die Zuschauer beim Gewinn ihrer WM-Titel ebenso verzaubert, wie Savchneko/Massot mit ihrer Traumkür.

Kilius feiert am heutigen Samstag ihren 75. Geburtstag und war ebenfalls in Mailand. „Ich fand es genauso gut wie bei Olympia“, lobte die Jubilarin „Man könnte sie nachts wecken, sie würden aufstehen und könnten diese Kür wieder laufen - sie wären immer gleich gut.“

Sie würde 54 Jahre immer noch auf ihre Erfolge angesproch­en. Die Geschichte muss zeigen, ob es Savchenko im Jahre 2072 ähnlich ergeht.

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Nach Olympia-Gold feiern Alonja Savchenko//Brunop Massot ihren ersten WM-Titel. Foto: REUTERS
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Gut in Form: Richard Freitag erreichte in Slowenien den sechsten Platz. Foto: GEPA pictures

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