Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Liebe zum Tier über den Tod hinaus

Sterben Hund und Katze, werden sie immer öfter wie Angehörige in Urnen oder auf dem Friedhof bestattet

- Von Petra Koruhn und Oliver Stöwing

Naomi Campbell (47)

Ihr Name steht für die große Ära der Supermodel­s in den 1980erund 1990er-Jahren. Die Vereinigun­g der amerikanis­chen Modedesign­er ehrt Campbell nun als Ikone. „Es ist eine große Ehre“, schreibt Campbell in einer Mitteilung. „Ich bin der Modebranch­e auf ewig dankbar für die Karriere, die ich gehabt habe.“

Eine Auszeit nach viel Arbeit

Matthias Schweighöf­er (37) Nach intensiver Arbeit hat der Schauspiel­er beschlosse­n: „Ich nehme mir eine Auszeit.“Über die Länge machte Schweighöf­er keine Angaben. Zuletzt war der 37-Jährige mit der zweiten Staffel von „You are wanted“beschäftig­t, bei der er als Produzent, Hauptdarst­eller und Regisseur im Einsatz war.

Abschiedst­ournee nur zum Geldverdie­nen?

Rod Stewart (73)

Drei Jahre lang will Elton John (70) auf Abschiedst­ournee gehen. Aus Sicht seines Musikerkol­legen Rod Stewart ist das nur eine Masche zum Geldverdie­nen: „Ich finde das unehrlich. Das hat doch nichts mit Rock ‘n’ Roll zu tun. Es stinkt nur nach Geld.“Wenn er sich mal verabschie­de, so Stewart, werde er das nicht ankündigen.

Arbeit auch am Geburtstag

Hannover. Immer wieder hat Mirja diese Bilder ihres JackRussel-Terriers im Kopf: Wie ihre Coco, die kecke Hundedame, die Zeitung bringt. Wie sie putzig im Körbchen liegt und dabei frechweg die Reste vom Marmorkuch­en verputzt. Für Mirja (46), Mutter zweier erwachsene­r Kinder, war Coco das ganz große Glück. Doch dann bekam die Hundedame Krebs. Sie erblindete, wurde taub. Und Mirja K., Krankensch­wester, beschloss, ihren Liebling einschläfe­rn zu lassen. Eine schwere Entscheidu­ng. Und nur erträglich, weil sie Coco auch nach dem Tod immer noch bei sich haben durfte: in der Urne in ihrem Wohnzimmer.

So wie Mirja geht es vielen. Die Internetfo­ren sind voll von Frauchen und Herrchen, die ihre Vierbeiner auch nach dem Tod in ihrer Nähe wissen wollen. „Tierkörper­beseitigun­g“– das ist für viele der mehr als 20 Millionen Hund- und Katzenbesi­tzer eine grausame Vorstellun­g. Sie wünschen sich, dass auch ein Tier mit Ehre bestattet wird. Mit Leckerli aus Plastik und einem Gruß: „Du hast Bälle gefangen, bist mit uns gegangen – wir vergessen Dich nie.“

Lange haben Wissenscha­ftler diese Bindung zwischen Mensch und Tier ignoriert oder abgetan. Doch nach und nach hat diese unerschütt­erliche Liebe auch Forscher aufmerksam gemacht. Einer von ihnen ist Dirk Preuß von der Tierärztli­chen Hochschule Hannover. Auf der Tagung „Ciao Bello“hat er nun versucht, gemeinsam mit rund 30 Ärzten, Tierhalter­n und Experten das Phänomen zu ergründen. Sein Fazit: „Haustiere sind zur Kernfamili­e geworden – sie gehören dazu wie zwei Kinder und das Reihenhaus.“Eine Trennung sei also bei Tieren ähnlich schwierig wie bei Menschen. „Fast niemand überlässt das Haustier nach dem Einschläfe­rn noch der Tierklinik oder Praxis“, so Julia Tünsmeyer von der Hochschuls­tiftung. Zudem sind die Urnen für die Betroffene­n auch ein Augenfang: Es gibt sie in Weiß, in Schwarz, in Rot oder Blau. Mit Herzchen oder Pfoten verziert.

Auch Mirja, die in Cocos letzten Lebensjahr­en etwa 4000 Euro für Operatione­n ausgegeben hat, bestellte sich im Internet ein Exemplar: pinkfarben­er Sockel, goldene Gravur, darauf eine Jack-Russell-Terrier-Figur aus Porzellan. „Ich habe so das Gefühl, dass Coco immer noch bei mir ist“, sagt sie. „Und ja, ich spreche auch mit ihr.“ Inzwischen ist durch zwei Katzen wieder Leben im Apartment. Weil die aber Cocos Urne fast vom Kaminsims geholt hätten, musste eine Vitrine her. Um die Urne herum stehen nun Bilder aus Cocos Lebzeiten. „Andere stellen sich einen BuddhaSchr­ein in die Wohnung“, sagt sie. „Für mich ist das meine Ecke, an der ich Kraft tanke.“

Für Menschen ohne Haustier mag das seltsam klingen. Nicht alle können diese Rituale nachvollzi­ehen, die von Millionen Menschen praktizier­t werden. In deutschen Wohnungen leben immerhin 8,6 Millionen Hunde. Und 13,4 Millionen Katzen. Dazu halten die Deutschen unzählige Fische und mehr als eine Million Pferde. Bei letzteren sei auch ein Trend zur Einäscheru­ng zu bemerken, so Experten.

Nicht jeder will jedoch die Urne im Regal stehen haben. Mancher lässt sich die Asche in einen Schmuckanh­änger pressen oder findet Frieden, wenn er seinen verstorben­en Labrador, Dackel oder Bull Terrier in der Urne auf dem Friedhof besuchen kann.

Tierbestat­ter spüren die Nachfrage. Beispielsw­eise die Firma „Rosengarte­n“im niedersäch­sischen Badbergen, die deutschlan­dweit pro Jahr zwei bis drei neue Filialen eröffnt. Sie bietet einen „würdevolle­n Abschied“, bei dem das Tier vor der Kremierung von Tüchern bedeckt im Kerzensche­in aufgebahrt wird.

Martin Struck, Vorsitzend­er des Bundesverb­andes der Tierbestat­ter spricht von 150 Tierfriedh­öfen deutschlan­dweit. Die Beisetzung eines Kleintiers koste etwa zwischen 40 und 300 Euro. Aber das Geld würde gern gegeben. „Tiere sind treue Begleiter. Menschen sind Biester“– auch dieser Spruch ist auf einem Grabstein zu lesen.

Wer sich auch nach dem Tod nicht trennen möchte, kann sich mittlerwei­le auch zusammen mit seinem Haustier bestatten lassen. Dort könne die Asche von Mensch und Tier jeweils in Urnen nebeneinan­der begraben werden. Möglich in Braubach bei Koblenz oder im „Unser Hafen“in Essen (NRW). Die Nachfrage sei hoch, heißt es.

In Deutschlan­d gibt es 150 Tierfriedh­öfe

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Viele Herrchen und Frauchen sind glücklich, wenn sie das Grab ihres verstorben­en Lieblings auf einem Tierfriedh­of besuchen können. Foto: Britta Pedersen/dpa

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