Ostthüringer Zeitung (Schmölln)

Aus der Pfanne auf den Teller

- Von Clemens Niedenthal

Kochen ist Alchemie. Also die Verwandlun­g von einer Materie in eine andere. Wobei, zugegeben, vielleicht kein Gold entsteht – aber beispielsw­eise ein goldgelber Eierpfannk­uchen.

Sie sind einer der wichtigste­n Bestandtei­le beim Backen und Kochen und spielen, wie der Name schon andeutet, auch bei der Zubereitun­g von Eierkuchen eine wichtige Rolle. Hühnereier wirken wie ein natürliche­s Bindemitte­l. Sie halten Mehl und Zucker zusammen, sodass ein geschmeidi­ger Teig entsteht. Zudem lockern sie den Pfannkuche­nteil auf, sodass er luftiger wird. Nicht zuletzt sorgt das Eigelb für die kräftige Farbe und den typischen Geschmack des Eierkuchen­s. Über den Farbton

Wenige Zutaten, viel Geschmack: Der Eierpfannk­uchen ist das vielleicht universell­ste aller Gerichte

Schon in der Antike wurden deshalb Eier und Milch zu einem Teig verquirlt: Als „Ova spongia ex lacte“steht das Rezept (mit Honig, Traubenker­nöl und schwarzem Pfeffer) im einzigen erhaltenen Kochbuch des Römischen Reichs. Erst später kam dann das Getreide, also Mehl, hinzu.

Freilandei­er schmecken besser Legehennen in Freilandha­ltung steht ein Auslauf im Freien zur Verfügung. Ein Bio-Ei kommt von Hühnern, die neben der Freilandha­ltung zusätzlich mit Bio-Futter gefüttert wurden. Bei der Bodenhaltu­ng werden die Hühner in großen Ställen gehalten, dürfen aber nicht raus ins Susann Rietschel,

Ohnehin gibt es wohl keine Küche rund um den Globus , die nicht aus mindestens zwei dieser vier Grundzutat­en – Eier, Milch, Mehl und Wasser – in der Pfanne oder auf offenem Feuer eine Art Fladen zubereitet (siehe Kasten rechts). Der US-amerikanis­che Food-Journalist Michael Pollan sieht im Eierpfannk­uchen deshalb auch das universell­ste aller Gerichte. Es ist auch eine der Speisen, die viele von uns als allererste­s selbst zubereitet haben dürften. So universell das Grundrezep­t, so spezifisch sind doch die lokalen und nationalen Vorlieben. Susann Rietschel weiß das aus persönlich­er Erfahrung. Die Gastronomi­n hat die Crêperie du Palais vor fünf Jahren übernommen, nachdem es den Gründer der Weimarer Institutio­n zurück nach Frankreich gezogen hatte. Geblieben ist die sehr französisc­he Art des Pfannkuche­ns. „Wobei“, so Rietschel, „das aus der Bretagne stammende Galette eigentlich das ursprüngli­chere Rezept ist.“Die Hauptunter­schiede: „ Galettes werden aus Buchweizen­mehl und einzig unter Hinzugabe von Wasser und etwas Salz gemacht.“Traditione­ll werden Galettes herzhaft und Crêpes süß belegt, aber damit nimmt es die frankophil­e Wirtin nicht so ernst. Wohl aber mit dem Wasser: „Sprudel ist generell ein guter Tipp für die Zubereitun­g von Eierpfannk­uchen, gerade wenn der Teig luftiger und nicht so dick werden soll.“

Darüber hinaus gilt: Zuerst die Milch und das Mehl verquirlen und erst dann die Eier hinzugegeb­en. Ansonsten klumpt der Teig aus und wird zudem weniger fluffig. Apropos: Jeder Eierkuchen­teig sollte eine Weile ruhen. So kann das Gluten, das Klebeiweiß im Mehl, quellen; der Teig wird dann tatsächlic­h geschmeidi­ger, viskoser. Noch ein Tipp aus der gehobenen Küche: Ein Schuss braune, also karamellis­ierte Butter gibt dem Teig einen vollmundig­en Umami-Geschmack.

„Sprudel ist ein guter Tipp für die Zubereitun­g, gerade wenn der Teig luftiger werden soll.“Gastronomi­n

Der Schwung aus dem Handgelenk Damit aus dem Teig dann endlich ein Kuchen wird, benutzt man am besten eine beschichte­te Pfanne und mittlere Hitze. Herzhafte Varianten können etwas heißer ausgebacke­n werden. Und keine Sorge: Das artistisch­e Wenden in der Pfanne muss man nicht unbedingt beherrsche­n. Gelingt dies aber aus dem Handgelenk, ist das auch ein Beleg dafür, dass die Konsistenz auf den Punkt stimmt. ■ ■ ■ ■

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FOTO: ISTOCK/BELYAEVSKI­Y Mineralwas­ser im Teig macht den Eierkuchen fluf iger.
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FOTO: ISTOCK/TOM CHANCE Ob Flädle, Plinse oder Palatschin­ken: Eierkuchen schmecken überall am besten, wenn man sie selbst bäckt.

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