Ostthüringer Zeitung (Schmölln)
-TIPPS FÜR MEHR SICHERHEIT-
Ein Anruf von der Feuerwehr? Das kann nichts Gutes bedeuten. Anderthalb Stunden nachdem Frau Müller am Morgen ihre Wohnung verlassen hatte, teilten ihr die Einsatzkräfte am Telefon mit: „In Ihrer Küche hat es gebrannt!“Zum Glück war das Feuer früh bemerkt worden, denn so blieb der Schaden auf den Elektroherd begrenzt. Drehschalter waren geschmolzen, Kochplatten verrußt, der Backofen zerstört.
Ein Herd ist kein Abstellplatz
Was war passiert? Eine Schadengutachterin stellte im Anschluss fest: Die Technik traf keine Schuld, vielmehr war menschliches Versagen Ursache des Brandes. Die linke vordere Kochplatte war schlicht noch in Betrieb gewesen und hatte eine auf dem Herd abgestellte Holzplatte entzündet.
Frau Müller heißt zwar nicht Frau Müller, doch der Fall ist aktuell, selbst wenn er für Brandexperten keineswegs eine Neuigkeit darstellt. Denn die meisten Wohnungsbrände entstehen tatsächlich in der Küche. Das zeigt eine vom Kieler Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung (IFS) geführte „Brandursachen-Statistik“: In rund 39 Prozent von mehr als 10 000 seit dem Jahr 1999 untersuchten Fällen entstand der zündende Funke im Kochbereich entweder direkt am Herd oder in dessen unmittelbarer Umgebung. Fast immer war dabei der Mensch der Auslöser, nicht etwa versagende Technik wie Kurzschlüsse oder Überspannungen.
„Obwohl die Menschen heutzutage in der Regel gut aufgeklärt sind, beobachten wir insbesondere im Umgang mit dem Herd die meisten Unachtsamkeiten und Fehler“, so IFS-Geschäftsführer HansHermann Drews. .„In insgesamt nur einem Prozent der Fälle konnte ein elektrotechnischer Defekt des Herdes nachgewiesen werden.“
Ob eine Kochplatte versehentlich eingeschaltet oder das Abschalten nach dem Zubereiten einer Mahlzeit schlichtweg vergessen wurde, ob ein Topf oder eine Pfanne Feuer fing oder auf der Herdfläche abgestellte brennbare Gegenstände als Brandbeschleuniger wirken — Herdbrände sind furiose Klassiker, die so manchen Feuerwehreinsatz verursachen. Besonders leicht entzündet sich Fett in einer Pfanne — wenige Minuten Unachtsamkeit reichen hier bereits aus. „Selbst wenn ■ Niemals die Küche bei eingeschaltetem Herd verlassen, auch nicht für kurze Zeit.
■ Keine brennbaren Gegenstände auf dem Herd oder in unmittelbarer Nähe ablegen.
■ Herdabdeckungen aus Metall dürfen nicht durch Abdeckungen aus Holz ersetzt werden.
■ Elektrische Geräte regelmäßig auf sichtbare Mängel sowie Wärme- oder Geruchsentwicklung überprüfen. man nur schnell etwas aus dem Keller holen möchte, muss die Pfanne mit Fett runter vom Herd“, warnt Drews. Ist eine Flamme entstanden, sollte versucht werden, sie zu ersticken, indem man etwa den Topfdeckel aufsetzt. Flüssigkeiten oder Löschschaum hingegen können eine Fettexplosion auslösen: „Löschversuche mit Wasser sind bei Fettbränden lebensgefährlich und absolut tabu“, findet der IFSGeschäftsführer deutliche Worte.
Herdwächter und Rauchmelder
Wer aktive Vorsorge betreiben möchte, kann einen sogenannten Herdwächter installieren, der aus zwei Elementen besteht: Ein spezieller Hitzesensor über dem Herd, etwa an der Dunstabzugshaube, erkennt Gefahrensituationen. Eine drahtlos mit dem Sensor verbundene Schalteinheit unterbricht im Notfall die Stromzufuhr, ehe ein Brand ausbrechen kann. Die Installation der „Switchbox“am Netzanschluss des Herdes muss von einem Elektriker ausgeführt werden.
Von der Installation eines Rauchmelders in der Küche rät der Deutsche Feuerwehrverband dagegen ab – denn die üblicherweise verwendeten Geräte funktionieren nach dem optischen Prinzip: Werden ausgesandte Lichtstrahlen durch Partikel in der Luft reflektiert, löst der Sensor Alarm aus. Ob es sich bei den Partikeln um Rauch aus Verbrennungsprozessen handelt oder nur Wasserdampf, macht keinen Unterschied, es drohen also Fehlalarme. Aus diesem Grund sind Küche und Badezimmer von der Einbaupflicht vom Gesetzgeber ausdrücklich ausgenommen worden.