Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Schüler beschäftigen sich mit der Weidatalsperre
Drei Mädchen unternehmen Exkursion mit der gesamten Klasse zur Präsentation der bisherigen Rechercheergebnisse für ihre Seminarfacharbeit
„Weidatalsperre – Varianten für die Zukunft“– so lautet der Arbeitstitel einer Seminarfacharbeit dreier Schülerinnen der Freien Schule Elstertal Greiz, mit der sie sich seit dem Schuljahresbeginn 2016/17 beschäftigen und der Aufgabenstellung nachgehen, welche der drei Nutzungsvarianten der Thüringer Talsperrenverwaltung nach sechzigjährigem Bestehen der Weidatalsperre nachhaltig wäre.
Diese drei Nutzungsvarianten sind eine Erholungsnutzung wie etwa bei der Talsperre Zeulenroda, eine Dokumentationsstelle mit musealem Charakter (einschließlich der ehemaligen Trinkwasseraufbereitungsanlage Dörtendorf) ähnlich dem Wasserkraftmuseum Ziegenrück oder der Rückbau der Weidatalsperre und die Renaturierung des Weidaflussbettes. Deshalb unternahm auch eine Gruppe von Schülern unter Leitung der Verfasserinnen der Seminarfacharbeit der Klassenstufe 11 an der Elstertalschule eine Exkursion in das Außen- und Innengelände der Weidatalsperre bei Staitz, um die eigene Meinungsbildung zu bestärken. Die Verfasserinnen der Seminarfacharbeit, Marie Schober, Marie Hoffmann und Aminka Gerhardt, befinden sich aktuell noch im Prozess der Meinungsfindung.
Ein idyllisches Stück Natur empfing die Schüler an der Weidatalsperre, so dass man spontan dazu neigen könnte, der Erholungsnutzung, wie an der Talsperre Zeulenroda, den Vorrang einzuräumen. Doch da müssen wohl der Hochwasserschutz im Unterlauf der Weida, in der Stadt Weida und natürlich auch im Mündungsbereich in die Weiße Elster beachtet und damit größere Schwankungen im Pegelstand der Weidatalsperre einbezogen werden. Andererseits hat die Weidatalsperre derzeit keinen wirtschaftlichen Verwendungszweck, da sie seit Jahren von der Trinkwasseraufbereitung und dem Thüringer Fernwassernetz, für die sie ehemals gebaut wurde, abgekoppelt ist.
Insgesamt eine schwierige Problematik, der sich die drei Schülerinnen stellen und die diese Exkursion damit verbanden, den derzeitigen Wissensund Meinungsstand aus ihrer Sicht darzulegen. Beachtlich war das schon jetzt zusammengetragene Wissen zu den technischen Daten und Bedingungen der Weidatalsperre, zu den ökologischen wie auch ökonomischen Auswirkungen im Territorium, aber auch zu den entstehenden gesellschaftlichen Bedingungen der einzelnen Lösungsvarianten.
Die Schülerinnen führten auch Gespräche mit der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) und der Thüringer Fernwasserversorgung und erhielten von beiden Institutionen Unterstützung bei der Erstellung ihrer Ausarbeitung.
Nicht außer Acht zu lassen bei der Betrachtung dieses Themas ist auch, dass nach der langen Bestandszeit der Weidatalsperre ein Flora-Fauna-Habitat um und in dieser entstanden ist und damit die Problematik sich noch vielschichtiger im Hinblick auf die angestrebte Nachhaltigkeit gestaltet.
Dabei sind auch Gedanken zu den Entwicklungsbedingungen erneuerbarer Energie legitim und könnten die politische Dimension bei der zu entwickelnden Entscheidung bestärken, so jedenfalls einige Gedankengänge der jungen Leute bei der Exkursion.
Komplexe Themen für die Facharbeit
Es ist erstaunlich, mit welch komplexen Themen sich Schülerinnen der Elstertalschule in ihrer Seminarfacharbeit beschäftigen, Denkanstöße in unterschiedliche Richtungen entwickeln und mit ihrer Arbeit sicher auch eine Diskussionsgrundlage schaffen für die künftige Nutzung und Gestaltung des Areals.
Den jungen Leuten muss man bescheinigen, dass sie mit ihrer unkonventionellen Art, solch ein vielschichtiges und komplexes Thema anzugehen, überrascht haben.