Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Der Unsicherheitsberater
Mit John Bolton kommt ein umstrittener Hardliner in den USA an die Schalthebel der Macht
Washington. US-Präsident Donald Trump hat den umstrittenen früheren UN-Botschafter John Bolton zu seinem neuen Sicherheitsberater ernannt und damit Sorgen vor einer weiteren Radikalisierung seiner Außenpolitik geschürt. Trump trennte sich am Donnerstagabend von dem bisherigen Amtsinhaber Herbert Raymond McMaster.
John Bolton gehört auf der politischen Rechten in den USA zu den Streitern für den Einsatz von Gewalt als Mittel der Politik. „Regime Change“, der gewaltsame Austausch von Regierungen in anderen Ländern, ist für ihn kein Tabu. Schon mit 16 arbeitete Bolton für den konservativen Präsidentschaftskandidaten Barry Goldwater. Er studierte zur selben Zeit wie Bill und Hillary Clinton in Yale. Später wurde er von James Baker ins Außenministerium der Regierung Bush senior geholt. Sein Aufstieg bei Bush junior setzte ein, nachdem er bei der historischen Nachzählung der Wahlzettel in Florida den Oberaufseher gab.
Als Untersekretär für Waffenkontrolle und internationale Sicherheit im Außenministerium brachte er erstmals seine Geringschätzung gegen internationale Organisationen zum Ausdruck. „Sie kosten nur und schränken Amerikas Freiheit ein“, war sein Befund.
Als Autor und Verbreiter von Verschwörungstheorien (Beispiel: Kuba habe Biowaffen entwickelt) schuf er sich eine solide Fan-Gemeinde. In Trumps Lieblings-TV-Sender Fox News gibt Bolton, der bis heute den IrakKrieg vehement verteidigt, regelmäßig den „Falken“, der Verhandlungslösungen für überschätzt hält.
Die Demokraten im Kongress sind entsetzt, dass mit Bolton und dem künftigen Außenminister, CIA-Chef Mike Pompeo, zwei Hardliner Trumps die weitere Vorgehensweise auf den geopolitischen Großbaustellen Nordkorea und Iran prägen dürfen. Die Opposition befürchtet jetzt, dass die beiden Trump dazu raten werden, das Atom-Abkommen mit Teheran platzen zu lassen. Bolton hätte nichts dagegen.
Der 69-Jährige gehört auch zu den wenigen Radikalen, die militärische Präventiv-Angriffe gegen das kommunistische Regime in Pjöngjang befürworten. Verhandlungen, die Nordkorea von seinem Atom-Raketen-Programm abringen sollen, hält er für Zeitverschwendung.