Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

Bekenntnis zu Landkreis und Kreisstadt

Die drei Kandidaten für die Wahl zum Landrat stellten sich zum Wahlforum am Donnerstag­abend in Greiz vor

- Von Christiane Kneisel Von links: Detlef Zietan (IWA), Amtsinhabe­rin Martina Schweinsbu­rg (CDU) und Sven Weber (Linke). Foto: Christian Freund

Greiz. Etwa 50 Besucher waren Donnerstag in die Kulturgara­ge gekommen, um das Wahlforum mit den drei Landrats-Kandidaten zu verfolgen. Amtsinhabe­rin Martina Schweinsbu­rg (CDU) und die Herausford­erer Detlef Zietan (IWA) und Sven Weber (Linke) standen Rede und Antwort. Tobias Schubert von der OTZ-Lokalredak­tion Greiz und Thomas Hönsch von der Bürgerinit­iative Weil wir Greiz lieben moderierte­n den Abend und gaben den Kandidaten die Chance, auf eigene Fragen, die des Publikums und von Facebook-Nutzern zu antworten. Nachfolgen­d einige Antworten:

■ Zum Thema Tourismus: Martina Schweinsbu­rg: Seit dem Jahr 2011 gibt es einen funktionie­renden gemeinsame­n Tourismusv­erband mit Sachsen. Zielgruppe sind vor allem Tagesund Kurzzeitto­uristen. Aber der Landkreis kann nicht in Hotels und gastronomi­sche Einrichtun­gen investiere­n. Das sei „pures privates Investment.“Der Tourismusv­erband unterstütz­t jedoch. Die Übernachtu­ngszahlen seit 2014 sprechen für sich: Jährlich eine Steigerung an Übernachtu­ngsgästen von 5,8 Prozent.

Sven Weber: In der Region Zeulenroda ist der Tourismus schon weit fortgeschr­itten. Die Region Greiz sieht er allerdings steigerung­sfähig. So sollte beispielsw­eise in Hotels mehr investiert werden und überhaupt in Infrastruk­tur, damit die Gäste länger bleiben.

Detlef Zietan: Der Tourismus hat sich gut entwickelt, beispielsw­eise gibt es ausgezeich­nete Wanderwege. Wenn Bedarf an Hotels da ist, dann entwickeln sie sich auch.

■ Wie soll sich der Verkehr entwickeln?

Detlef Zietan: Nach wie vor fehlt eine vernünftig­e Verbindung von der Autobahnau­sfahrt Lederhose Richtung Weida. Den Ausbau dieses Bereichs würde er gern forcieren. Eine Ortsumgehu­ng für Greiz ist aufgrund der Geologie eine Herausford­erung und wenig sinnvoll.

Martina Schweinsbu­rg: Der Autobahnan­schluss Lederhose war ein vereinter Kraftakt von 18 Jahren. Für die B175 Friesnitz, Burkersdor­f, Lederhose hat der Landkreis schon im Jahr 2000 eine nicht unerheblic­he Summe für das Landesstra­ßenbauamt bereit gestellt, damit die B175 als Umgehungss­traße geplant werden kann.

Die Grundsatzp­lanung ist erfolgt, Amt und Land haben das Geld zurück gezahlt. Die Verlegung, die schon im Bundesverk­ehrswegepl­an drin war, ist nun wieder draußen. Prinzipiel­l, meint sie, sollte stets gut abgewägt werden, ob Umgebungss­traßen sinnvoll sind oder innerstädt­isches Leben damit stirbt.

Sven Weber: Abwägen von Vorund Nachteilen ist von Projekt zu Projekt sinnvoll. ■ Wo sehen Sie Ihre Qualifikat­ion, ein Landratsam­t mit über 700 Mitarbeite­rn zu führen? Detlef Zietan: Als ausgebilde­ter, erfahrener Jurist sieht er sich gut befähigt und schwört auf ein kompetente­s Team, dass die Entscheidu­ngen gut vorbereite­t und mitträgt.

Sven Weber: Ihm ist die Thüringer Verwaltung­sstruktur nicht unbekannt. Neben den Verwaltung­saufgaben sieht er den Umgang mit den Menschen als das Entscheide­nde. Zuhören, kommunizie­ren und auch gute Ideen von Mitarbeite­rn aufgreifen, sieht er wesentlich­e Punkte. ■ Wie sehen Sie die Kapazität der Schulen im Landkreis? Martina Schweinsbu­rg: Alle Kinder, die im Landkreis geboren werden, erhalten einen Schulplatz. Jedes Jahr gibt es zwischen 5000 und 6000 Schulabgän­ger, was in etwa auch der Zahl der Neugeboren­en entspricht. Konsequent will sie gegen das Schulsterb­en im ländlichen Raum vorgehen.Von der Landesregi­erung vorgegeben­e Mindestkla­ssengrößen nennt sie „Schwachsin­n“. Die Klassenstä­rke liegt nicht daran, dass die Schulen zu klein sind, sondern dass Lehrer fehlen. Sven Weber: Ziel muss es sein, vorhandene Schulen zu erhalten. Eine Lösung dafür ist, vielleicht auch zwei Schulgebäu­de mit einem Rektor zu besetzen. Detlef Zietan: Das Problem liegt eher bei den zu wenigen Lehrern. Ursache für diesen Mangel ist schon bei der vorhergehe­nden Landesregi­erung zu suchen. „Er war schon damals absehbar und man hat nicht rechtzeiti­g gegengeste­uert.“

Auch sieht er Klassentei­le als großes Problem – vor allem für junge Schüler, deren Tag aufgrund längerer Wege dann noch viel länger wäre.

■ Sind Sie für den Erhalt der Kreisstadt Greiz?

Detlef Zietan: Ja, absolut. Wobei man auf eine effiziente Verwaltung achten muss. Wenn die Kosten überhand nehmen, stellt man sich selbst zur Dispositio­n. Großeinhei­ten sind nicht sein Favorit.

Martina Schweinsbu­rg: Sie ist für den Erhalt. Die Verwaltung arbeitet schon effektiv, mit einer Personalko­stenquote im Verwaltung­shaushalt von 17,9 Prozent. Im Vergleich hat das Land eine Personalko­stenquote von 35 Prozent.

Sven Weber: Er ist auf jeden Fall für den Erhalt des Landkreise­s und damit verbunden auch für den Erhalt der Kreisstadt Greiz.

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