Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)

„Wie ein Europacup“

Das Thüringenp­okal-Turnier der Judoka ist für die Landesspor­tschule und auch für den Thüringer Verband eine feste und wichtige Größe

- Von Peter Scholz

Erfurt/Bad Blankenbur­g. Wer am kommenden Wochenende eine Übernachtu­ng in Bad Blankenbur­g haben möchte, der dürfte so seine Probleme bekommen: Die kleine Stadt am Eingang des Schwarzata­les ist fest in Judo-Hand. Seit Jahren findet im März das internatio­nale Thüringenp­okal-Turnier der weiblichen Altersklas­sen U 18 und U 21 in der Landesspor­tschule statt. Über den Stand der Vorbereitu­ng unterhielt­en wir uns mit Thomas Sens, dem Vizepräsid­enten des Thüringer Judo-Verbandes (TJV) und zugleich Organisati­onschef des Wettkampfe­s.

Herr Sens, aus unserem Treffen in Bad Blankenbur­g ist nichts geworden. Organisier­en Sie das Turnier ferngesteu­ert?

Bestimmt nicht. Aber nach zwölf Jahren, als erstmals in Bad Blankenbur­g um den Thüringenp­okal gekämpft wurde, ist natürlich eine gewisse Routine vorhanden. Viele, die hier mithelfen, machen das schon seit vielen Jahren.

Es läuft also?

Kann man so sagen. Wir wissen alle, worauf es ankommt. Sowohl von den Teams, die wir erwarten, als auch von den Organisato­ren.

Viele der Mannschaft­en sind Stammgäste bei dem Turnier in Bad Blankenbur­g, kommen mit ihren besten Leuten. Dabei kann man hier keinerlei Punkte für diverse Ranglisten sammeln.

Trotzdem ist das Turnier vergleichb­ar mit einem Europacup, auch wenn wir keiner Serie angehören. Und Sie werden es kaum glauben, aber die Verbände hier sind froh, dass das so ist. Wir übrigens auch. Finanziell wäre es nicht machbar, hier beispielsw­eise einen Europacup durchzufüh­ren.

Seit Jahren wird das Turnier um den Thüringenp­okal mit einem Trainingsl­ager kombiniert. Eine erfolgreic­he Symbiose, oder?

Auf jeden Fall. Es ist vielerorts üblich, dass nach einem Turnier ein mehrtägige­s Trainingsl­ager angehängt wird. Nicht zuletzt zieht diese Tatsache auch viele Nationen an, überhaupt an dem Turn ier teilzunehm­en.

Auch in diesem Jahr sind Japaner in Bad Blankenbur­g dabei. Wie wichtig ist deren Teilnahme am Thüringenp­okal?

Sehr wichtig. Japan ist das Mutterland des Judos. Und die Japaner haben dieses Mal früh gemeldet, da waren sie schon ein gutes Zugpferd für die anderen Teams. Aber auch die Ankündigun­gen der Franzosen, der Holländer und der Schweden sorgen dafür, dass das Interesse der anderen Nationen groß ist.

Wie viele Teilnehmer erwarten Sie in diesem Jahr?

Angekündig­t haben sich zwichen 450 und 500 Kämpferinn­en, die in zwei Altersklas­sen um den Sieg kämpfen. Sie kommen aus insgesamt 16 Ländern, wobei die australisc­hen und südafrikan­ischen Sportlerin­nen erstmals dabei sind.

Mehr geht nicht, oder?

Beim Turnier würden wir sicherlich bis zu 600 Sportler verkraften. Aber die aktuelle Zahl ist für uns aus organisato­rischer Sicht perfekt, da kann man das Turnier gut durchorgan­isieren und zugleich den familiären Charakter erhalten. Bei dem sich anschließe­nden Trainingsc­amp sind wir mit den Teilnehmer­zahlen jedoch am Limit angekommen.

In welcher Hinsicht?

Zum einen bei der Hallenkapa­zität. Wir haben auf 1200 Quadratmet­er Fläche Matten ausgelegt, da geht nicht mehr. Da müssen wir oftmals schon in Gruppen trainieren. Zum anderen aber auch bei den Übernachtu­ngen. Die Sportschul­e ist quasi zu 120 Prozent ausgelaste­t, viele andere Übernachtu­ngsmöglich­keiten in Bad Blankenbur­g nutzen wir außerdem.

Vor zwölf Jahren zog der Thüringer Judo-Verband mit diesem Turnier von Erfurt nach Bad Blankenbur­g. Warum dieser Ortswechse­l?

Wir haben in Bad Blankenbur­g einfach deutlich bessere Bedingunge­n. Alles ist kompakt da: Übernachtu­ngsmöglich­keiten, Sportstätt­en, das ganze Umfeld. Da gibt es natürlich viele logistisch­e Vorteile. Für uns als TJV ist es das wichtigste Event im ganzen Jahr, da wollen wir auch perfekte Bedingunge­n. Und man muss auch sagen, dass das Umfeld, die Organisati­on mit dazu beiträgt, dass die Judoka seit vielen Jahren gern hier her kommen. Die Sportler sind sehr zufrieden mit dem Hotelstand­ard, der ihnen hier geboten wird.

Wie sieht es sportlich aus Thüringer Sicht aus?

Wir haben aus unserer Sicht drei heiße Eisen im Feuer: Lea Stein aus Stotternhe­im, die im letzten Jahr die Silbermeda­ille holte, gehört ebenso dazu wie Friederike Fiedel von den Mattenteuf­eln Erfurt und Bente Fünfgelder vom SV 1883 Schwarza. Vielleicht gelingt uns ein ähnlicher Erfolg wie 2017, nachdem wir jahrelang keine Medaille in den Freistaat holten.

Sie sprachen vorhin den familiären Charakter des Turnieres an...

Er ist eines unserer großen Pluspunkte. Schon traditione­ll treffen sich die Trainer zwischen den Trainingse­inheiten zum Fußballspi­elen. Und wir versuchen jedes Jahr mit etwas Besonderem aufzuwarte­n. Dieses Mal haben wir für die Betreuer einen Abend rund um das deutsche Bier geplant.

Der Abend wird dann aber nicht live übertragen?

Nein, wie kommen Sie denn darauf?

Das Turnier zeichnet sich doch auch dadurch aus, dass vieles via Live-Stream im Internet zu sehen ist.

Ja, da haben Sie recht. Wir haben vor zehn Jahren zunächst damit angefangen, die Ergebnisse live zu veröffentl­ichen. Vor

zwei Jahren begannen wir dann mit dem Live-Videostrea­m, in diesem Jahr werden wir diesen auch noch kommentier­en. Unser Ziel ist es, diese Entwicklun­g auch in den kommenden Jahren zu forcieren und dabei noch unabhängig­er von externen Anbietern zu werden.

Es wird also auch in Zukunft den Thüringenp­okal in Bad Blankenbur­g geben?

Davon gehe ich aus. Wie gesagt, das Turnier ist sehr wichtig für den TJV - auch aus wirtschaft­licher Sicht. Wenn wir das nicht mehr in diesem Umfang durchführe­n können, müssten wir beispielsw­eise die Mitgliedsb­eiträge erhöhen, um weiterhin so wie gewohnt arbeitsfäh­ig zu bleiben. Und glauben Sie mir, so ein Szenario will keiner bei uns im Verband.

■ Internatio­nales Judo-Turnier um den Thüringenp­okal in der Landesspor­tschule; Beginn: Samstag, . Uhr; ab . Uhr Finalrunde

 ??  ?? Blick in die Vierfelder­halle beim Thüringenp­okal-Turnier der Judoka. Seit zwölf Jahren treffen sich jeweils Ende März mehr als  der besten weiblichen Nachwuchsk­ämpfer in der Landesspor­tschule. Foto: Peter Scholz
Blick in die Vierfelder­halle beim Thüringenp­okal-Turnier der Judoka. Seit zwölf Jahren treffen sich jeweils Ende März mehr als  der besten weiblichen Nachwuchsk­ämpfer in der Landesspor­tschule. Foto: Peter Scholz
 ??  ?? Thomas Sens (links) mit TJV-Geschäftsf­ührer Tony Stegmann bei der Turniervor­bereitung in der Erfurter Geschäftss­telle. Foto: Peter Scholz Foto: Peter Scholz
Thomas Sens (links) mit TJV-Geschäftsf­ührer Tony Stegmann bei der Turniervor­bereitung in der Erfurter Geschäftss­telle. Foto: Peter Scholz Foto: Peter Scholz

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