Ostthüringer Zeitung (Zeulenroda-Triebes)
Füß eh och und ab ins Suppenkoma
Den letzten Bissen vertilgt … Espresso? Ja bitte! Soll ja wach machen, halten … Zucker? Ein wenig … Und schon beim rituellen Umrühren kommt sie ganz leise angeschlichen: die Mittagsmüdigkeit! Ich mag sie, aber auch nur, wenn ich ihr nachgeben kann und darf. Kürzester Kurzurlaub ohne Reue. Die belebenden Koffeine im Espresso wirken ja erst nach zwanzig Minuten, da ist man idealerweise aus dem kleinen Nickerchen, Napping, der Siesta schon wieder erwacht. Wenn nicht, käme dann der Tiefschlaf (oooh jaaah), und der Rest des Tages wäre verschnarcht. Der Mensch hat biologisch zwei Ruhephasen, eine mittags, eine nachts. Also ist die Mahlzeit nicht allein schuldig an der bleiernen Schwere der Augenlider. Die Zerlegung des Breis in seine energiefördernden Bestandteile braucht viel Kraft, die wird auch unserem Hirn entzogen. Es wird ein bisschen ins Traumland geschickt, damit der Rest der Maschinerie auch noch funktioniert. Wichtiges also immer vor dem Essen besprechen — und danach nichts unterschreiben, höchstens die Rechnung. Und die berühmten 1.000 Schritte, die ja statt Siesta so gut helfen sollen, sind nach einem fetten Teller eher ungesund: Das Verdauungssignal wird vom Ruhenerv, dem Nervus vagus, stimuliert und beginnt nicht erst im Magen, sondern beim ersten Kauen! Mund auf, Maschine an! Auch die, die beim Marathon ganz vorne laufen, legen sich nach dem Essen brav in den Schatten! So wird man schneller! Ausgeruhter, effizienter, kreativer, freundlicher ... Also Füße hoch und ab ins Suppenkoma. Nach erhöhter Kalorienzufuhr Wecker stellen! Oder versuchen Sie es im Sitzen, den Espressolöffel in der Hand mit darunter gestellter Untertasse. Beim Einschlafen erschlafft die Handmuskulatur … So ruhte mittags der große Salvador Dalí.