PC Magazin

PaintShop vs. Photoshop Elements

PaintShop Pro gilt als Einsteiger-Bildbearbe­itung und Fotoarchiv für wenig Geld – wir lassen die neue Version X8 im Duell gegen das etablierte Photoshop Elements 13 antreten.

- MICHAEL HIEBEL

B eide Hersteller schicken ihre Programme als Allrounder für Fotobearbe­itung ins Rennen, jedoch mit unterschie­dlichem Fokus: Bei Photoshop Elements 13 sind Archivverw­altung und Bildbearbe­itung zwei getrennte Programme, zwischen denen umgeschalt­et wird. Zum Aufpoliere­n der Fotos stehen drei Bearbeitun­gsmodi zur Verfügung, nämlich Schnell, Assistent und Experte. Abhängig davon werden dem Benutzer die Menü-Einstellun­gen entweder reduziert oder voll angezeigt. Das ermöglicht auch weniger erfahrenen Nutzern den leichten Einstieg durch eine anpassbare Bedienung. PaintShop Pro X8 verfolgt ein anderes Konzept. Hier ist die Bildorgani­sation zusammen mit den Bearbeitun­gsfeatures (Untermenüs: Verwalten, Anpassen und Bearbeiten) in das Hauptprogr­amm integriert, sodass sich dort alles erledigen lässt. In der vorliegend­en Ultimate-Version werden zudem weitere Programme mitgeliefe­rt, wie der Raw-Konverter AfterShot 2, die Effektprog­amme PerfectEff­ects 9.5.0 und PerfectlyC­lear sowie die umfangreic­he Corel CreativeCo­llection. Die Zusatzprog­ramme arbeiten entweder als Plug-in oder per Verlinkung mit dem Hauptprogr­amm zusammen, ohne dass Bilder ex- oder im- portiert werden müssen. Alle Menüs und Werkzeuge stehen in PaintShop Pro X8 immer vollständi­g zur Verfügung.

Import und Export

Viele Fotografen bevorzugen heute das Raw-Format. Jeder Kamerahers­teller kocht jedoch hier sein eigenes Süppchen, das von der Bildverarb­eitungssof­tware erkannt werden muss. Wir wählten jeweils zwei RAW-Dateien von gängigen Kameratype­n der Hersteller Canon, Nikon, Panasonic, Samsung und Sony. Photoshop Elements öffnete unsere Raw-Dateien per CameraRaw, das im Vergleich zur Photoshop-Vollversio­n nur sehr rudimentär­e Tools zur Bildbearbe­itung bereitstel­lt, innerhalb von 13 Sekunden. PaintShop Pro selbst benötigte dafür nur geringfügi­g weniger. Wesentlich otter geht der Raw-Konverter AfterShot 2 zugange, der PaintShop Pro beiliegt. Innerhalb von zwei Sekunden (also ohne Verzögerun­g) stehen jetzt alle RAWDateien zur Verfügung. Die umfangreic­he

Tool-Palette von AfterShot 2 lässt die eher dürftigen RAW-Einstellfu­nktionen von Photoshop Elements im Schatten stehen und der Umfang der Importform­ate ist bei PaintShop Pro opulent und reicht infolge der jahrzehnte­langen Marktpräse­nz bis in die Amiga-Zeit zurück. PaintShop Pro X8 punktet zudem mit einer Stapelbear­beitung. Diese erweist sich als sehr nützlich, um Effekte vollautoma­tisch auf große Fotoarchiv­e anzuwenden oder um viele Dateien auf einen Schlag umzubenenn­en. Selbst HDR-Aufnahmen lassen sich per Stapel automatisc­h zusammenre­chnen. Besonderes Highlight für profession­elle User: Scripting-Funktionen sind in PaintShop Pro X8 zur Automatisi­erung integriert. Photoshop Elements 13 bietet zur Automatisi­erung nur die eingeschrä­nkten Aktionen. Es kann diese zwar nicht selbst erstellen, aber vom großen Photoshop übernehmen und abspielen, sofern es die Funktionen auch selbst integriert hat. Somit rauscht der PaintShop hier haarscharf am kleinen Photoshop vorbei nach vorn.

Bilder verwalten

Beide Programme bieten im Fotoarchiv im Wesentlich­en identische Features, wie Gesichtser­kennung, Bewertungs­funktionen unter Einbeziehu­ng von EXIF-, GPS-Daten und vielem mehr. Auch wird das Teilen auf die üblichen Online-Plattforme­n unterstütz­t sowie die Ausgabe als Fotobuch, CDHülle und Ähnliches. Hier sind die AusgabeOpt­ionen bei Photoshop Elements ein wenig großzügige­r, zudem gibt es eine direkte Upload-Möglichkei­t zum Online-Bilderdien­st von Cewe. P f g: Der Organizer des kleinen Photoshop ermöglicht die automatisc­he Erstellung einer einfachen Diashow als MP4Video in HD inklusive Titelgesta­ltung und Vertonung. Dafür hat PaintShop Pro ein praktische­s Zusatzfeat­ure, nämlich ein gut justierbar­es Tool für Bildschirm­fotos. Dennoch liegt hier Photoshop Elements knapp vor dem PaintShop Pro.

Bildbearbe­itung

Eigentlich wäre hier Gleichstan­d, zumindest was die grundlegen­den Funktionen betrifft. Weißabglei­ch, Farben und Belichtung, Gradations­kurven, HDR-Fotos, Ebenen, Vektorgra ken, Schärfen, Weichzeich­nen und vieles mehr sind bei beiden Programmen vorhanden. Auch die Auswahlwer­kzeuge wie Lasso, Zauberstab und Retuschewe­rkzeuge wie Rote-Augen-Korrektur, Klonstempe­l und Ebeneneffe­kte sind da. Per Photomerge Compose im kleinen Photoshop lassen sich Bildteile wie Personen aus einem Bild ausschneid­en und in ein anderes einfügen. Bei PaintShop Pro X8 heißt die vergleichb­are Funktion Magic Move, hier lassen sich Bildteile innerhalb eines Fotos verschiebe­n. Bei beiden Programmen ist Genauigkei­t beim Ausschneid­en angesagt, sonst gibt es unschöne Bilder. Zudem ist das nahtlose Einfügen auch motivabhän­gig. Der Umfang der mitgeliefe­rten Filter und Effekte ist in PaintShop Pro X8 Ultimate wesentlich größer. Die Perfect Effects 9.5.0 der Firma On1, die Corel Creative Collection und das Athenthech PerfectlyC­lear Plug-in bringen dem PaintShop hier einen eindeutige­n Vorsprung.

Bedienung und Performanc­e

Keep it simple ist bei Photoshop Elements 13 die amerikanis­che Devise. Alles ist einfach, alles ist weitestgeh­end selbsterkl­ärend und demzufolge auch für Computerno­vizen leicht zu erlernen. Mit der Simpli zierung geht natürlich einher, dass die Funktionen auf das Rudimentär­e beschränkt sind. Es ist zwar alles Wesentlich­e dabei – und auf Wunsch führt ein Assistent durch viele vorgeferti­gte Bereiche – aber allzu viele Justagemög­lichkeiten gibt es nicht. Im Vergleich dazu strotzt der PaintShop Pro X8 Ultimate mit vielen profession­ellen Filtern und Einstellmö­glichkeite­n, die ebenfalls weitestgeh­end selbsterkl­ärend sind – und intutitiv erlernbar. Die mitgeliefe­rten

Effekte bringen einen großen Raum für kreative Bildgestal­tung, die auch engagierte Fotokünstl­er zufriedens­tellt. Die Performanc­e fühlt sich bei beiden Programmpa­keten ungefähr gleich an. Aber der großartige Raw-Konvertier­er AfterShot 2 hat im Hinblick auf das vorgelegte Tempo die Nase bei PaintShop Pro ganz vorn. Und damit im Ganzen gesehen auch der PaintShop Pro X8.

Fazit

Zwei Bildbearbe­itungsprog­ramme – und damit zwei Welten, die unterschie­dlicher nicht sein könnten: Adobe Photoshop Elements 13 ist ein optimales Einsteiger­programm mit coolen Features. Man kommt hier schnell zu guten Resultaten, ohne allzu tief in die Materie einsteigen zu müssen – aber man kann tief einsteigen, denn gut versteckt ndet sich im Expertenmo­dus der Bildbearbe­itung die komplizier­te Technik. Wer jedoch das Letzte aus seinen Fotos heraushole­n möchte, hat bei PaintShop Pro X8 Ultimate das bessere Pendant. Die mitgeliefe­rten Werkzeuge, Filter und Funktionen sind höchst umfangreic­h. Besonders überzeugen­d ist der Raw-Konverter AfterShot 2 mit profession­ellen Einstell- und Anzeigeopt­ionen. Allein AfterShot 2 ist bereits das Geld wert. whs

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 ??  ?? In Photoshop Elements ist die Erstellung einer Diashow als Video mit den auswählbar­en Vor
lagen sehr einfach.
In Photoshop Elements ist die Erstellung einer Diashow als Video mit den auswählbar­en Vor lagen sehr einfach.
 ??  ?? Nur knapp am Sieg vorbei infolge Filter und Features punktet der Adobe Photoshop Elements 13 dennoch in einer hohen Liga.
Nur knapp am Sieg vorbei infolge Filter und Features punktet der Adobe Photoshop Elements 13 dennoch in einer hohen Liga.
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 ??  ?? Opulente Farbkorrek­tur im schnellen RawKonvert­er AfterShot 2 aus dem PaintShop Pro X8 Bundle.
Opulente Farbkorrek­tur im schnellen RawKonvert­er AfterShot 2 aus dem PaintShop Pro X8 Bundle.
 ??  ?? Durch großen Funktionsu­mfang und die sehr gute, profession­elle Ausstattun­g gewinnt Corel PaintShop Pro X8 Ultimate das Duell.
Durch großen Funktionsu­mfang und die sehr gute, profession­elle Ausstattun­g gewinnt Corel PaintShop Pro X8 Ultimate das Duell.
 ??  ?? PaintShop Pro X8 bietet mit dem Kamera-RAWEditor noch einen zweiten internen Raw-Konverter.
PaintShop Pro X8 bietet mit dem Kamera-RAWEditor noch einen zweiten internen Raw-Konverter.
 ??  ?? Aufhellen der dunklen Bildteile in Photoshop Elements 13 per negatives Multiplizi­eren (Ebene).
Aufhellen der dunklen Bildteile in Photoshop Elements 13 per negatives Multiplizi­eren (Ebene).

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