Pro -Hosting: Dedizierte Server
Root Server sind die solide Basis für technisch komplexe und viel besuchte Websites. PC Magazin erklärt, worauf es bei der Auswahl ankommt.
Root-Sever für anspruchsvolle Projekte
osting ist ein wesentlicher Faktor für den Erfolg eines Internet-Projekts. Professionelle Websites brauchen eine solide Basis, die konstante Leistung und sehr hohe Verfügbarkeit garantiert. Das Shared Hosting, bei dem sich mehrere Websites die Ressourcen eines Servers teilen, wird dem nicht gerecht. Für technisch komplexe und viel besuchte Online-Projekte eignen sich Dedizierte Server weitaus besser. Das lateinische Wort dedicare lässt sich mit widmen übersetzen: Ein Dedizierter Server ist einerseits dem Kunden gewidmet, der ihn mietet und normalerweise allein nutzt. Andererseits ist er einem Zweck gewidmet, meist dem Webhosting. Doch Dedizierte Server dienen ebenso als StorageLösungen, als Game-Server und für andere Vorhaben.
De nitionschaos für Root Server
Ein Root Server ist üblicherweise ein Dedizierter Server, für den der Hosting-Kunde alle Administrationsrechte besitzt. Die Bezeichnung stammt aus dem Linux- oder Unix-Umfeld: Wer auf einem System root ist, hat uneingeschränkte Rechte. Doch aufgepasst: Einige Hosting-Provider bezeichnen auch Virtuelle Dedizierte Server als Root Server. Dabei werden auf äußerst leistungsfähiger Hardware mehrere Server simuliert, die sich wie Dedizierte Server verhalten. Diese Virtuellen Dedizierten Server sind zwar eine preiswertere Alternative zu echten Root Servern, technisch sind sie jedoch nicht gleichwertig. Und noch eine Produktkategorie sorgt für Verwirrung: Virtuelle Server. Bei diesen Hosting-Angeboten hat der Kunde in der Regel keine vollen Administrationsrechte, sie haben rein gar nichts mit Root Servern zu tun. Achten Sie bei der Produktauswahl auf die genannten Unterschiede. Beispielsweise
bezeichnet der Anbieter 1blu seine Virtuellen Dedizierten Server als Root Server, während er unter der Markenbezeichnung DedicatedServer die wahren Root Server anbietet. Außerdem gibt es vServer von 1blu – das sind Virtuelle Server. Bei Host Europe sind die Root Server die Virtuellen Dedizierten Server, während die echten Root Server hier Dedicated Root Server heißen. Virtual Server bietet Host Europe auch an.
Vorteile und Nachteile
Richtig ausgewählt und kon guriert, sorgt ein Root Server für hervorragende Performance und nahezu hundertprozentige Verfügbarkeit des Internetprojekts. Darüber hinaus garantiert er dem Kunden höchste Flexibilität. Der Hosting-Provider stellt lediglich die Infrastruktur im Rechenzentrum, die vom Kunden gewählte Hardware und das Betriebssystem bereit, allenfalls noch die Administrations-Software. Die Einrichtung und P ege des Servers übernimmt der Kunde selbst. Damit entscheidet er allein über dessen Funktionalität. Das setzt natürlich Fachwissen voraus und kostet Zeit. Wer Einrichtung, P ege und Wartung eines Root Servers nicht beherrscht, sollte lieber einen Managed Server mieten: Bei dieser Hosting-Variante kümmert sich der Hosting-Provider für einen Aufpreis um Administration und Wartung.
Server-Administration
Die meisten Root Server arbeiten mit einem Linux-System, deshalb muss der Administrator sehr gute Linux-Kenntnisse haben. Lösungen mit Windows als Server-Betriebssystem kosten meist etwas mehr, die Administration ist jedoch auch nicht einfach. Viele Root Server ermöglichen eine automatische Neuinstallation, sollte der Server einmal neu aufgesetzt werden müssen. Bei kleineren Problemen genügt jedoch zumeist ein Reboot per Web-Interface, der bei allen Beispielen in unserer Tabelle möglich ist. Administrations-Software wie Parallels Plesk (Odin Plesk) vereinfacht die Verwaltung des Root Servers erheblich. Beispielsweise müssen Kon gurationsdateien im Linux-System nicht manuell editiert werden.
Die richtige Hardware auswählen
Den Hersteller des Root Servers nennen nicht alle Anbieter. Centron und InternetX setzen zum Beispiel Dell-Server ein, Host Europe und serverloft Maschinen von Hewlett Packard, 1blu und OVH Hardware von Supermicro. 1&1, STRATO und andere Provider nutzen Eigenentwicklungen. Wichti- ger als der Hersteller ist die Leistungsfähigkeit des Servers. Wie beim PC daheim ist die Rechenleistung vor allem vom Prozessor (CPU) und Arbeitsspeicher (RAM) abhängig. Viel Rechenleistung wird bei gleichzeitigen Datenbankzugriffen durch mehrere Hundert oder Tausend Nutzer benötigt. Mindestens 16 GByte RAM sind für die meisten professionellen Web-Anwendungen angemessen, dieser Wert ist deshalb auch Auswahlkriterium für die Beispiele in unserer Tabelle. Wichtig ist die Größe der Festplatte (HDD). Ein Online-Shop mit großer Produktauswahl und etlichen Abbildungen braucht eine große Festplatte, ein Portal zum The- ma Fotogra e eine noch größere. Lassen Sie sich nicht durch die Angabe 2x täuschen: Die Festplatte ist zwar zweimal vorhanden, doch der Speicherplatz lässt sich nur einfach nutzen. Die Festplatten arbeiten als RAID1-Verbund: Alle Daten werden auf beiden Festplatten zugleich gespeichert. Beim Ausfall einer Festplatte übernimmt die andere deren Funktion, und die defekte kann ersetzt werden, ohne dass der ganze Server und damit die Website ausfällt. Beim Angebot von Host Europe arbeiten statt zwei sogar vier Festplatten parallel (RAID10). Unterscheiden muss man zwischen Hardware- und Software-RAID. Beim HardwareRAID steuert der Controller den Festplat-
tenverbund. Beim Software-RAID hat die Steuer-Software des Prozessors das Kommando über die Festplatten. Das kann, muss aber nicht zu Performance-Einbußen des Root Servers führen. Wer sichergehen will, dass der Datendurchsatz der Festplatten optimal ist, setzt auf Hardware-RAID. Einige Hosting-Provider lassen dem Kunden die Wahl zwischen großer Festplatte oder kleinerer Solid State Disk (SSD). Solid State Disks sind schneller als Festplatten und bieten sich daher für Internet-Projekte an, bei denen die Geschwindigkeit eine besondere Rolle spielt. Trotz RAID-Verbund kann es passieren, dass Daten verloren gehen, zum Beispiel, wenn sie vom Kunden aus Versehen gelöscht wurden. In diesem Fall sind externe Backups hilfreich. Dabei werden Daten vom Server auf einem anderen System beim selben Hosting-Provider gesichert, in der Regel per FTP ( File Transfer Protocol). Meist muss der Kunde seine Daten auf dem zur Verfügung gestellten Backup-Space selbst sichern, einige Hoster bieten aber auch ein automatisiertes Backup an. Je nach Anbieter ist ein bestimmter Umfang des Backups kostenlos, der Rest kostenp ichtig. Bei den Beispiel-Angeboten von Centron, InternetX und pixelX sind keine Backup-Leistungen inklusive. Vorbildlich zeigt sich dagegen Host Europe: Das Daily Full Backup erzeugt täglich vollständige Abbilder des Servers, die bis zu zehn Tage vorgehalten werden und die der Kunde bei Bedarf selbst wieder einspielen kann. Zusätzlich bietet Host
Europe für 10 Euro im Monat die Option Permanent Snapshot, mit der Backups zu jedem beliebigen Zeitpunkt möglich sind.
Netzwerk und Traf c
Die Hoster in unserer Tabelle nutzen Rechenzentren, die hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen. Einige sind sogar vom TÜV zerti ziert. Die Rechenzentren sind direkt an die Hauptstränge des Internets ( Backbones) angeschlossen, und die Leitungen sind so ausgelegt, dass sich mehrere GBit Daten in jeder Sekunde übertragen lassen. Somit steht für jeden einzelnen Root Server genug Bandbreite zur Verfügung, um eine gleichbleibend hohe Zugriffsgeschwindigkeit zu gewährleisten – zumindest theoretisch. In der Praxis gibt es deutliche Unterschiede bei der von den Hostern garantierten Bandbreite. Diese schwankt zwischen 100 MBit/s und 1.000 MBit/s. Ein anderes wichtiges Kriterium ist der Traf c. Nicht alle Anbieter erlauben es, unbegrenzte Datenmengen zwischen dem Server und den Endnutzern (Clients) zu übertragen. Wenn es keine Traf c-Flatrate gibt, muss man für zusätzlichen Verbrauch zahlen, sobald das monatliche Limit erreicht ist. Alternativ drosseln manche Anbieter die Geschwindigkeit der NetzwerkAnbindung, zum Beispiel Hetzner.
Weitere Merkmale
Von den weiteren Auswahlkriterien ist insbesondere die Anzahl verfügbarer IPAdressen interessant. Für den Betrieb meh- rerer Domains auf dem Server genügt zwar prinzipiell eine Adresse, wenn man Virtual Hosting nutzt. Für welche Domain ein bestimmter Dienst angefragt wurde, wird in diesem Fall durch Software unterschieden. Für einige Anwendungsfälle braucht man aber unbedingt mehrere IP-Adressen, etwa für voneinander unabhängige SSL-Präsenzen. InternetX hat im Beispielangebot drei IP-Adressen inklusive, 1blu und Strato zwei, der Rest eine. Manche Hosting-Provider begrenzen die Zuteilung von IP-Adressen, andere nicht. Domains müssen bei fast allen Anbietern zusätzlich zum Server erworben werden. Nur bei den Beispiel-Angeboten von 1&1, 1blu und Mittwald ist jeweils eine Domain inklusive. tr