Windows ohne Aktivierung klonen
Ein eingerichtetes Windows zu kopieren und an einem anderen Rechner weiterzubetreiben – das ist der Wunsch vieler Anwender. Mit der Virtual Box lässt sich dieser Wunsch erfüllen.
Mit Virtual Box beliebig kopieren
E in Windows zu kopieren, scheitert meist an der Windows-Aktivierung, die zuschlägt, sobald Windows merkt, dass es auf anderer Hardware läuft. Einfacher geht das mit virtuellen Windows-Maschinen in der Virtual Box (VB). Wer ein Windows hier angelegt und aktiviert hat, kann es beliebig kopieren und in andern VBs auch an anderen nicht virtuellen Rechnern verwenden. Tipp: Auch ein nicht virtuelles, natives Windows lässt sich mit dem Tool vCenter Converter in ein virtuelles verwandeln www.vmware.com/de/products/converter.html. Mit etwas Glück können Sie es sogar noch mal aktivieren (siehe vorangegangenen Artikel) und dann beliebig oft klonen. In einem Artikel in Ausgabe 3/16 (als PDF auf dieser Heft-DVD) haben wir beschrieben, wie man virtuelle Maschinen exportiert und die alte Mainboard-Kennung wieder einträgt, an der die Aktivierung hängt. Diese Methode ist durchaus brauchbar und zum Beispiel für Sicherungskopien sinnvoll, hat aber einen Nachteil: Snapshots gehen verloren. Mit Snapshots speichert der Anwender Zwischenstände einer virtuellen Maschine, zu denen er jederzeit zurückkehren kann (vor einem Update etwa). Ein anderer Weg, eine Maschine zu kopieren, stellt das Klonen dar. Beim Klonen bleibt die Mainboard-Nummer erhalten, die Aktivierung ist also kein Problem. Windows merkt nicht, dass es woanders läuft. Au- ßerdem klont Virtual Box auf Wunsch die Snapshots mit. Allerdings funktioniert das Klonen erst mal nur innerhalb einer Virtual-Box-Installation auf einem Rechner. Auf dem Rechner, auf dem Sie das Windows geklont haben, können Sie es also verwenden, fehleranfälliger wird es, einen Klon auf einem anderen Rechner betreiben zu wollen. Dafür gibt es ein paar Tricks.
1. Gleichstand
Laden Sie sich zuerst die neueste VB-Version ( www.virtualbox.org/wiki/Downloads) und installieren Sie diese auf allen beteiligten Rechnern. Die Software sollte überall auf dem gleichen Stand sein, das vermeidet viele Fehler.
2. Gut geklont
Beginnen wir mit dem Klonen: Klicken Sie in VB mit der rechten Maustaste auf die Maschine, die Sie klonen wollen. Wählen Sie im Kontextmenü Klonen. In den folgenden Optionen wählen Sie vollständiger Klon und bei Sicherungspunkten dann alles, um die Snapshots mitzuklonen. Kein Häkchen sollten Sie bei Zuweisen neuer MAC-Adressen … setzen, denn das führt zu Aktivierungsproblemen. (Wenn Sie allerdings mehrere Maschinen des gleichen Klons gleichzeitig im selben Netz betreiben wollen, benötigen Sie unterschiedliche MAC-Adressen). Als Name nehmen wir beispielsweise Windows 10 Klon. Anschließend ndet sich eine neue Maschine in Ihrer VB: Windows 10 Klon. Den Klon können Sie nun noch bearbeiten, zum Beispiel Snapshots löschen, die Sie auf dem neuen Rechner nicht benötigen. Das spart Platz.
3. Kopieren
Nun bewegen Sie die geklonte virtuelle Maschine über ein USB-Laufwerk zu einem anderen Rechner. Kopieren Sie dazu die Dateien aus dem allgemeinen VB-Ordner. Diesen Ordner nden Sie in den VB-Einstellungen unter Allgemein/ Voreingestellter Pfad für WMs. In ihm liegen physikalisch die virtuellen Maschinen wieder in Ordnern, nach ihren Namen benannt. Der Ordner unseres Beispielklons heißt Windows 10 Klon und verfügt über 61 GByte. Kopieren Sie ihn komplett auf das USB-Laufwerk. Nun können Sie theoretisch die geklonte Maschine auf dem Ursprungsrechner löschen, denn sie verbraucht ja doch einigen Platz.
4. Auf dem neuen Rechner anlegen
Kopieren Sie die Dateien des Klons nun vom USB-Laufwerk auf den neuen Rechner in ein geeignetes Verzeichnis. Das kann sinnvollerweise das Verzeichnis der dort bereits vorhandenen virtuellen Maschinen sein, muss es aber nicht. Starten Sie VB auf dem Rechner, auf dem Sie die geklonte Maschine betreiben wollen. Wählen Sie Maschine/Hinzufügen. Nun öffnen Sie den Ordner, in den Sie die geklonte Maschine kopiert haben ( Windows 10 Klon). In diesem nden Sie die passende .vbox- Datei: Windows 10 Klon.vbox. Wählen Sie diese und bestätigen Sie mit Öffnen. Nun nden Sie den Klon in der Liste Ihrer virtuellen Maschinen und unter Sicherungspunkte alle zugehörigen Snapshots.
5. Startprobleme
Gelegentlich startet die Maschine in VB auf dem neuen Rechner nicht auf Anhieb, meist weil verschiedene VB-Versionen zum Einsatz kamen. Oft liegt es dann an unterschiedlichen Versionen der Guest Additions (Fehler … Cannot register the DVD image). Öffnen Sie in VB den Manager für virtuelle Medien, den Sie im Menü Datei nden. In diesem Medienmanager können Sie problematische Laufwerke entfernen (zum Beispiel das Guest-Addition-ISO unter Optische Medien). Wenn Sie die virtuelle Maschine erneut gestartet haben, legen Sie die aktuellen Guest Additions wieder an im Menü Geräte/Gasterweiterungen einlegen. Alternativ bearbeiten Sie die XML-Beschreibung der virtuellen Maschine im Editor: die Datei Windows 10 Klon.vbox. Dort löschen Sie die uuid- Nummer zwischen <DVDImages> und </DVDImages>, sodass ein leerer Eintrag übrig bleibt. uuid- Fehler gibt es noch bei vielen anderen Kon ikten in VB. uuid sind eindeutige Nummern, mit denen VB Hardware-Komponenten registriert. Wenn es hier zu Kon ikten kommt, ist oft ein Löschen der entsprechenden uuid hilfreich – aber immer nur zwischen den XML- Markern. Außerdem ist es ratsam, von der .vbox-Datei vorher eine Sicherheitskopie anzulegen, denn die Fehler, die man von Hand hier hineinschreibt, sind oft gravierender als die, die VB automatisch dort anlegt.