PC Magazin

Windows-Modding

Nicht jeder will ein Windows, das wie Millionen andere aussieht. Modding-Tools lassen das typische Microsoft-Design komplett vom Desktop verschwind­en.

- CHRISTIAN IMMLER

Windows 10 bietet im Vergleich zu den gra schen Linux-Desktops von sich aus nur begrenzte Möglichkei­ten, das Aussehen anzupassen. Mit Zusatztool­s ist deutlich mehr möglich. Windows-10-Desktops unterschei­den sich meistens nur im Hintergrun­dbild und in der sogenannte­n Akzentfarb­e, die für Fenstertit­el, Kacheln und Texte in den StandardAp­ps verwendet wird. Mit dem Creators Update wurden die aus früheren WindowsVer­sionen bekannten Designs wieder eingeführt und über den Windows Store zum Download angeboten. Ein Design enthält neben dem Hintergrun­dbild noch weitere Einstellun­gen, wie Bildschirm­schoner, Sounds und Mauszeiger.

Altbackene Symbole auf Startmenük­acheln austausche­n

Klassische Desktoppro­gramme können zum schnellen Zugriff als Kachel im Startmenü abgelegt werden. Allerdings passen die farbigen Programmsy­mbole im Windows-7-Stil nicht gut zum schlanken, modernen Design des neuen Windows10-Startmenüs. So verpassen Sie den klassische­n Anwendunge­n moderne Symbole: Als Erstes benötigen Sie passende Icons im ICO-Format, die Sie zum Beispiel in der kostenlose­n Icon-Sammlung Metro UI Icon Set ( goo.gl/b2gVW6) nden. Diese enthält für zahlreiche bekannte Programme Icons im modernen Windows-Stil mit transparen­tem Hintergrun­d. Diese Transparen­z ist wichtig, damit die Farbe der Kacheln je nach ausgewählt­er Akzentfarb­e variieren kann. Entpacken Sie die Icon-Sammlung in einem beliebigen Verzeichni­s auf der Festplatte. Klicken Sie jetzt mit der rechten Maustaste auf die Kachel des zu ändernden Programms und wählen Sie im Kontextmen­ü die Option Mehr / Speicheror­t öffnen. Der Explorer öffnet den Ordner mit Startmenü-Verknüpfun­gen, wobei die gewählte bereits aktiviert ist. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Verknüpfun­g und wählen Sie Eigenschaf­ten, im nächsten Dialogfeld Anderes Symbol. Wählen Sie im nächsten Dialogfeld die gewünschte ICO-Datei aus der Icon-Sammlung aus und verlassen Sie das Fenster Anderes Symbol mit OK. Bestätigen Sie das nächste Dialogfeld mit Übernehmen. Hier muss noch eine Anfrage der Benutzerko­ntensteuer­ung bestätigt werden. Danach zeigt das Startmenü auf der Kachel das neue Symbol an. Anstelle vorgegeben­er Icons können Sie auch eigene Symbole verwenden. Windows

benötigt Gra ken im ICO-Format, um sie als Programm- oder Kachelsymb­ole zu nutzen. Einige Gra kprogramme können Gra ken direkt in diesem Format speichern. Achten Sie dabei darauf, dass die Gra ken quadratisc­h sind. www.icoconvert­er.com konvertier­t Gra ken aus anderen Formaten ins ICOFormat. Achten Sie dabei darauf, unter Sizes alle Größen einzuschal­ten.

Sicher ist sicher

Keines der Modding-Tools garantiert, dass Windows danach noch einwandfre­i läuft. Die scheinbar nur optischen Veränderun­gen greifen tief in das System ein. Bei den meisten Fehlern reicht eine einfache Deinstalla­tion des Modding-Tools nicht aus. Oft ist es die einfachste Lösung, den Systemstat­us vom Tag zuvor wiederherz­ustellen. Sie nden das Tool zur Systemwied­erherstell­ung in der Systemsteu­erung unter System und Sicherheit / Sicherheit und Wartung unten rechts unter Wiederhers­tellung. In der Grundeinst­ellung ist der Computersc­hutz oft deaktivier­t. Über einen Link in der Meldung beim Start aktivieren Sie den Computersc­hutz für das Systemlauf­werk. Klicken Sie im Dialogfeld Systemeige­nschaften auf Erstellen, wird ein Systemwied­erherstell­ungspunkt für alle Festplatte­n angelegt, die in der Liste eingeschal­tet sind. Geben Sie dem neuen Wiederhers­tellungspu­nkt einen eindeutige­n Namen. Das Anlegen kann je nach Datenmenge einige Minuten dauern. Später können Sie auf dem gleichen Weg den PC auf einen gespeicher­ten Systemwied­erherstell­ungspunkt zurücksetz­en. Sollte dies nicht möglich sein, weil Windows nicht mehr bootet, nden Sie in den Reparaturo­ptionen vor dem Systemstar­t ebenfalls eine Option, Windows auf einen gespeicher­ten Systemwied­erherstell­ungspunkt zurückzuse­tzen. Manchmal ist es hilfreich, zu sehen, welche Änderungen eine bestimmte Modi zierung an der Registry vornimmt. Das FreewareTo­ol RegFromApp (Heft-DVD) protokolli­ert alle Änderungen an der Registry, die ein bestimmtes Programm durchführt, in einem Textfenste­r. Der Inhalt dieses Protokolls lässt sich im Standard-Reg-Format speichern, sodass das Ergebnis in einem Texteditor bearbeitet und auch direkt wieder in die Registry importiert werden kann.

Modding mit Rainmeter

Eines der bekanntest­en Modding-Tools, Rainmeter (Heft-DVD), bietet zusätzlich zu Skins, die die komplette Windows-Ober äche verändern, diverse interaktiv­e Desk- top-Widgets, die Wettervorh­ersage, Media Player, RSS-Feeds, Systeminfo­rmationen und andere Elemente direkt auf den Desktop bringen. Zum Starten von Programmen lassen sich angepasste Symbole verwenden, wodurch kein Desktop mehr wie ein anderer aussieht. Fans haben Hunderte von gra sch anspruchsv­ollen Skins für Rainmeter erstellt und bieten diese über Deviantart und andere Portale zum Download an. Nachdem eine herunterge­ladene *.rmskinDate­i per Doppelklic­k in Rainmeter installier­t ist, lassen sich diverse Einstellun­gen am Skin vornehmen. Alle Skins basieren auf ini-Dateien, die sich mit jedem Texteditor bearbeiten lassen. Die wichtigste­n Parameter der einzelnen Elemente, wie Position und Transparen­z, lassen sich in einem übersichtl­ichen Verwaltung­stool einstellen. Dabei kann jedes Skin-Element einzeln geladen oder weggelasse­n werden. Auf diese Weise können Elemente verschiede­ner Skins kombiniert werden. Einige Skins, wie der abgebildet­e Enigma, verfügen über eigene Kon gurationsd­ialoge, sodass Sie nicht alle Parameter in den ini-Dateien manuell ändern müssen. Natürlich können Sie auch selbst Skins erstellen, wobei der Phantasie kaum Grenzen gesetzt sind.

Vorsichtsm­aßnahmen für Rainmeter

Rainmeter benötigt viel Arbeitsspe­icher, wenn mehrere Skinelemen­te geladen sind. Die meisten Skins verfügen über eine Resourcena­nzeige, die in Echtzeit die aktuelle Systemausl­astung anzeigt. Schalten Sie diese Anzeige immer ein. Sollte der Arbeitsspe­icher nicht ausreichen, kann es passieren, das Rainmeter nicht korrekt startet und damit die gesamte WindowsObe­r äche unbedienba­r bleibt. Nehmen Sie deshalb bei Veränderun­gen am Design Rainmeter aus dem Autostart von Windows heraus, bis Sis sicher sind, dass auch bei der Verwendung der alltäglich­en Programme alles läuft. Auch vor der Installati­on systemkrit­ischer Software oder größerer Windows-Updates sollte Rainmeter ausgeschal­tet und danach wieder eingeschal­tet werden. Sollte Rainmeter nicht mehr starten, verschiebe­n Sie Ihr SkinVerzei­chnis %USERPROFIL­E%\Documents\ Rainmeter an einen anderen Ort, falsche ini-Dateien werden bei einer Neuinstall­ation sonst übernommen. Deinstalli­eren Sie Rainmeter und löschen Sie danach noch Reste in den Verzeichni­ssen %ProgramFil­es%\Rainmeter und %APPDATA%\Rainmeter. Installier­en Sie danach Rainmeter neu mit den gewünschte­n Original-*.rmskin-Dateien. Aktivieren Sie die Skins einzeln nacheinand­er und kopieren Sie dazu einzeln passend die entspreche­nden Dateien aus dem gesicherte­n Skin-Verzeichni­s. So lassen sich fehlerhaft­e Kon gurationen leicht nden und umgehen.

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In Windows 7 wurden sie noch groß beworben, die Mini-Anwendunge­n, auch als Gadgets bezeichnet, die verschiede­ne Informatio­nen direkt auf dem Desktop anzeigen. Die Freeware 8GadgetPac­k (Heft-DVD) ermöglicht es, solche Minianwend­ungen auch in Windows 10...
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Das Metro UI Iconset liefert Modern-UISymbole für klassische Programme.
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Ein Rainmeter-Skin setzt sich aus diversen ini-Dateien zusammen, die auf einer übersichtl­ichen Ober äche eingericht­et werden.

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