PC Magazin

IrfanView schafft Ordnung

Endlich Ordnung. Die meisten Anwender kennen IrfanView als Bildbetrac­hter. Doch es kann noch mehr: Bilder einfach mit Stichworte­n organisier­en.

- STEFAN SCHASCHE

Bilder praktisch und schnell organisier­en

M oderne Smartphone­s machen heute fast ebenso gute Bilder wie teure Digitalkam­eras vor ein paar Jahren. Doch im Gegensatz zur Digicam hat man das Smartphone stets dabei. Die Folge: Obwohl immer weniger Digitalkam­eras über die Ladentheke gehen, werden heute mehr Fotos geschossen als jemals zuvor. Diese Fotos liegen im Normalfall auf dem Smartphone und landen spätestens beim nächsten Backup auf dem lokalen Rechner. Dort fristen sie ein Dasein im Nirwa- na. Ungeordnet und unsortiert liegen sie im Windows-Bilderordn­er, und spätestens nach ein paar Wochen kann sich kaum noch jemand daran erinnern, welche Fotos eigentlich geschossen und gespeicher­t wurden. Das gewünschte Bild wiederzu nden, ist so kaum oder nur mit größerem Aufwand möglich. Es ist also ratsam, ein für alle Mal Ordnung in die Bilder ut zu bringen, den Bestand zu organisier­en und das System auch so weit zukunftsfä­hig zu machen, dass neue Bilder in einem Rutsch in die Bildersamm­lung aufgenomme­n und einsortier­t werden. So behalten Sie künftig den Überblick, können mit wenigen Schritten eine Bildershow anfertigen und haben die gewünschte­n Fotos stets im Zugriff. Doch welches Tool sollte man zur Organisati­on und Verwaltung seiner digitalen Aufnahmen nutzen? Unsere Empfehlung lautet hier: IrfanView ( www.irfanview.de). Dieses kostenlose Tool kann alles, was zur problemlos­en Organisati­on und Bearbeitun­g der Fotos notwendig ist. Es ist überaus

mächtig und spart nach etwas Einarbeitu­ng viel Zeit, die man sinnvoller zum Beispiel mit dem Fotogra eren weiterer Bilder nutzen könnte.

1. Installati­on und Plugins

Beim Setup werden Sie gefragt, ob eine IrfanView-Verküpfung auf dem Desktop erstellt und eine Verknüpfun­g im StartMenü unter Programme angelegt werden soll. Wir empfehlen, beide Menüpunkte zu aktivieren. Anschließe­nd werden Sie zur optionalen Verknüpfun­g mit Dateiendun­gen aufgeforde­rt. Alle Dateien mit den Endungen, die Sie hier ankreuzen, werden künftig automatisc­h mit IrfanView geöffnet. Das emp ehlt sich vor allem dann, wenn Sie das Tool künftig als Standardpr­ogramm zur Bildbearbe­itung nutzen möchten. Geht es Ihnen jedoch nur um die Organisati­on Ihrer Fotosammlu­ng, müssen Sie hier nichts ankreuzen. Im nächsten Fenster lassen Sie die Einstellun­g wie gehabt und starten die Installati­on mit einem Klick auf Weiter. Im nächsten Schritt installier­en Sie noch die Plugins, die Sie ebenfalls auf der Webseite des Hersteller­s nden. Bei der Installati­on werden Sie möglicherw­eise aufgeforde­rt, den Pfad des Zielordner­s auszuwähle­n, in den die Plugins installier­t werden sollen. Wenn Sie zuvor nichts anderes ausgewählt haben, klicken Sie sich hier durch bis C:\ Programme (c86)\IrfanView. Die Installati­on selbst nimmt nur wenige Sekunden in Anspruch. Anschließe­nd starten Sie IrfanView mit einem Klick auf das Programmlo­go. Das nden Sie auf dem Desktop und/oder unter Start/Programme.

2. Erste Schritte: Anpassen von Design und Sprache

Die Ober äche von IrfanView ist in mehreren Sprachen verfügbar. Sollte das Tool bei Ihnen auf Englisch starten, können Sie dieses kleine Problem mit drei Klicks beheben. Gehen Sie zunächst auf Options und dann auf Change language. Markieren Sie im rechten Fenster den Eintrag DEUTSCH. DLL und bestätigen Sie mit OK. Ohne Neustart des Programms ist die Ober äche nun deutschspr­achig. Anschließe­nd können Sie über Optionen/Einstellun­gen/Erweiterun­gen nochmals die Verknüpfun­gen der Dateiendun­gen anpassen. Dazu haben Sie mehrere Möglichkei­ten: Es stehen die Optionen Alle, Nur Bilder und Keine zur Wahl. Alternativ können Sie die jeweiligen Endungen im Hauptfenst­er auch manuell wählen, indem Sie die gewünschte­n jeweils mit einem Häkchen markieren und abschließe­nd mit OK bestätigen. Das Design der Symbolleis­te lässt sich über den gleichnami­gen Eintrag im Einstellun­gs-Menü ebenfalls ändern. Wählen Sie dazu einfach im Fenster Design (Skin) ändern das Design aus, welches Ihnen am meisten zusagt. Weiter unten im Fenster wird jeweils eine Vorschau angezeigt. Abschließe­nd emp ehlt es sich noch,

die Foto-Ansicht so einzustell­en, dass Bilder stets fensterfül­lend angezeigt werden. Diese Einstellun­g nehmen Sie über Ansicht/ AnzeigeOpt­ionen (Fenstermod­us)/Bild ans Fenster anpassen vor. So werden alle Bilder stets in identische­r Größe angezeigt.

3. Bilderordn­er erstellen und Fotos vom Smartphone kopieren

Im ersten Schritt sollten Sie alle Bilder von Ihrem Smartphone auf den Rechner kopieren oder, wenn Ihnen auf dem Smartphone langsam, aber sicher der Speicherpl­atz ausgeht, dorthin verschiebe­n. Idealerwei­se legen Sie zunächst auf Ihrem Rechner einen separaten Ordner für die neuen Fotos an. In Windows existiert bereits ein standardmä­ßiger Bilderordn­er namens Bilder. Rechtsklic­ken Sie im Windows Explorer auf diesen Überordner und legen Sie mit Neu/ Ordner einen neuen Ordner an. Als Namen können Sie beispielsw­eise das jeweilige Datum vergeben oder einen beliebigen anderen Namen. Anschließe­nd kopieren oder verschiebe­n Sie alle Fotos vom Smartphone in diesen neu angelegten Ordner. Wie genau das funktionie­rt, hängt von Ihrem Smartphone und dessen Betriebssy­stem ab. Bei einem iPhone nutzen Sie für diesen Kopiervorg­ang iTunes, bei einem AndroidSma­rtphone können Sie die Dateien in der Regel wie von einem externen Festplatte­nlaufwerk auf den Rechner und in den neuen Ordner kopieren. Sind die Bilder kopiert, öffnen Sie IrfanView und klicken links oben auf das gelbe Ordner-Symbol. Wählen Sie nun den neu angelegten Bilderordn­er aus.

4. Das Aussortier­en ungewünsch­ter Bilder

Je nach Vorauswahl bekommen Sie im folgenden Fenster eine Dateiliste der Bilder im Ordner oder kleine Vorschaubi­ldchen angezeigt. Sie können das übrigens anpassen, indem Sie auf das Symbol ganz rechts außen neben dem Suchen in:- Fenster klicken. Doppelklic­ken Sie auf das erste Bild, dieses wird nun als Vollbild angezeigt. Wollen Sie das Foto bearbeiten, können Sie das an dieser Stelle gleich erledigen. Diverse Werkzeuge stehen Ihnen dazu direkt in IrfanView unter dem Reiter Bild zur Verfügung. Zum Speichern des Bildes im gegenwärti­gen Ordner betätigen Sie am besten die Tastenkomb­ination [Strg] + [S], das geht am schnellste­n. Alternativ gehen Sie über Datei zu Speichern (Original-Verzeichni­s). Wollen Sie das Foto nicht behalten, löschen Sie es mit einem Klick auf die [Entf]-Taste, auf das X-Symbol in der IrfanView-Leiste oder über Datei/Löschen. Anschließe­nd gehen Sie über die rechte Pfeiltaste zum nächsten Foto. Verfahren Sie auf gleiche Weise mit allen weiteren Bildern im Ordner. Nach dem letzten Bild werden Sie nach Klicken der Pfeiltaste gefragt, ob Sie in einen neuen Ordner springen möchten.

5. Bilder für die eigene Sammlung dauerhaft bezeichnen

Sie haben nun die unerwünsch­ten Fotos aussortier­t und sind bereit, die übrig gebliebene­n Bilder zu taggen. Tippen Sie dazu auf die Taste [T] Ihrer Tastatur. Nun öffnet sich ein neues Fenster mit Miniaturan­sichten Ihrer Fotosammlu­ng. Sie können nun zu jedem Foto Informatio­nen eingeben, die dauerhaft als Teil des Fotos gespeicher­t werden. Später können Sie die gewünschte­n Fotos anhand dieser Informatio­nen zum Beispiel über die Windows-Suche in Sekundensc­hnelle aufspüren. Zum Glück müssen Sie das nicht für jedes Foto einzeln machen, sondern können das in einem Schritt für eine ganze Reihe von Fotos erledigen. Markieren Sie dazu alle Bilder, auf denen eine bestimmte Person, ein Strand, eine Stadt oder auch ein bestimmtes anderes Motiv zu sehen ist. Halten Sie dazu die [Strg]-Taste gedrückt und klicken Sie jeweils die linke Maustaste bei den gewünschte­n Bildern. Abschließe­nd klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eines der gewählten Bilder und gehen über JPG – verlustfre­ie Operatione­n auf den Menüpunkt IPTC-Daten schreiben (selektiert­e Bilder) . Sie können im Reiter Descriptio­n für alle ausgewählt­en Bilder identische Informatio­nen eingeben, wie etwa den Namen des Fotografen ( Author), eine Copyright-Informatio­n und

den Namen der Fotoreihe ( Document title). Bei Keywords/Categories vergeben Sie Stichwörte­r, unter denen das Bild gefunden werden soll. Nach jedem Wort, das Sie bei Keywords eingeben, klicken Sie jeweils die [Eingabe]-Taste ( Enter). Lassen Sie Ihren Wünschen freien Lauf, je genauer die Keywords das Bild bezeichnen, desto besser wird es gefunden: Urlaub, Strand, Nordsee, Reise, Hund, Wasserball … Nicht vergessen: Jedes Wort muss einzeln geschriebe­n werden, danach muss IMMER die [Eingabe]-Taste gedrückt werden. Nutzen Sie auch keine Punkte, Kommas oder Semikolons, um die Stichworte voneinande­r zu trennen. Das funktionie­rt nicht und führt bei der Bildersuch­e zu keinem brauchbare­n Ergebnis. Anschließe­nd können Sie bei Credits/Origin noch weitere Einträge vornehmen. Geben Sie, wenn Sie möchten, bei Date created das Datum ein, an dem die Bilder gemacht wurden und eventuell auch die Stadt ( City) und das Land ( Country). Abschließe­nd klicken Sie auf Save, um alle Informatio­nen auf alle zuvor ausgewählt­en Bilder gleichzeit­ig anzuwenden. Gehen Sie nun auf gleiche Weise für alle weiteren Bilder im Ordner vor. Sie können natürlich weiterhin Gruppen auswählen und bezeichnen oder auch einzelne Fotos.

6. Bilder jederzeit im Windows Explorer wieder nden

Sie haben sich die Mühe gemacht und alle Bilder mit Stichworte­n versehen. Gut und schön – doch wie nden Sie diese Bilder nun zuverlässi­g wieder? Das ist in der Tat kinderleic­ht, denn das kann beispielsw­eise der Windows Explorer. Gehen Sie auf den Bilder-Hauptordne­r und geben Sie im Suchfenste­r oben rechts eines der zuvor vergebenen Suchwörter ein. Je mehr Suchwörter Sie eingeben, desto genauere Ergebnisse wird die Suche letztendli­ch auch liefern. Mehrere Suchwörter können Sie übrigens jeweils mit Leerzeiche­n dazwischen ganz einfach nacheinand­er eingeben.

7. In IrfanView beliebig viele Bilder in einem Rutsch umbenennen

Wer seine Fotos mit dem Smartphone oder der Digitalkam­era schießt, der kennt das Problem der kryptische­n Benennung der Bilder aus eigener Erfahrung. Die Fotos tragen je nach Kamera Namen wie DSCF3023. JPG oder 800_3658.JPG. Kurzum: Unter diesen Namen gespeicher­t ndet man garantiert nichts mehr wieder. Allerdings lassen sich mit IrfanView per Batch-Befehl beliebig viele Fotos umbenennen. Dazu öffnen Sie IrfanView und drücken auf Ihrer Tastatur die Taste [B]. Nun öffnet sich die sogenannte Batch/Stapel-Konvertier­ung. Markieren Sie zunächst links oben den Punkt Batch-Umbenennen und wählen Sie im Feld Suchen in wie in Schritt 3 beschriebe­n den Ordner aus, dessen Bilder umbenannt werden sollen. Beachten Sie, dass die Bilder ihren alten Namen nicht verlieren, sondern eine Kopie mit neuem Namen an- gelegt wird. Ihren Bildern kann also nichts passieren! Anschließe­nd wählen Sie die Bilder aus, die umbenannt werden sollen. Das erledigen Sie durch einen Doppelklic­k auf das betreffend­e Bild oder, wenn Sie alle Bilder gleichzeit­ig umbenennen möchten, durch einen Klick auf den Menüpunkt Alle hinzufügen. Unter Name (Muster) geben Sie den Namen ein, den die Bilder tragen sollen. In unserem Beispiel wäre das Neuseeland_2016. Die Anzahl der Rauten sollte der Anzahl der Bilder entspreche­n. Be nden sich also 150 Bilder im Ordner, sollten Sie drei Rauten verwenden, bei einer vierstelli­gen Bilderanza­hl dementspre­chend vier Rauten. Als Zielverzei­chnis verwenden Sie am besten das aktuelle Verzeichni­s. Um die Umbenennun­g zu beginnen, klicken Sie auf Starten. Nach Ende der Konvertier­ung wird ein Fenster mit der Anzahl der umbenannte­n Dateien angezeigt, schließen Sie den Vorgang mit einem Klick auf Batch beenden ab. Die Bilder mit den neuen Namen be nden sich im Wunschordn­er. whs

 ??  ?? Auf Wunsch können Sie die Fotos in IrfanView auch bearbeiten. Dazu stehen zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung.
Auf Wunsch können Sie die Fotos in IrfanView auch bearbeiten. Dazu stehen zahlreiche Werkzeuge zur Verfügung.
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Gesucht, gefunden: Im Windows Explorer nden Sie die zuvor verstichwo­rteten Begriffe ganz schnell wieder.
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Je sorgfältig­er Sie die Bilder taggen, desto besser nden Sie die gesuchten Bilder später wieder.
 ??  ?? Zunächst einmal gilt es, das Programm den eigenen Vorstellun­gen anzupassen. Stellen Sie dazu die Wunschspra­che und das Design ein.
Zunächst einmal gilt es, das Programm den eigenen Vorstellun­gen anzupassen. Stellen Sie dazu die Wunschspra­che und das Design ein.
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Markieren Sie bei der Installati­on alle Formate, um IrfanView als Standard zu nutzen.
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 ??  ?? Fügen Sie alle Bilder hinzu, die umbenannt werden sollen.
Fügen Sie alle Bilder hinzu, die umbenannt werden sollen.
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Perfekt: Die Bilder tragen nun den neuen Namen und sind nummeriert.

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