Vergleich: Fünf Web-Baukästen
Webbaukästen wollen Ihnen dabei helfen, ohne Programmierkenntnisse mit wenigen Klicks eine moderne Website zu erstellen, hübsch gestaltet und suchmaschinenoptimiert. Halten die Baukästen, was sie versprechen?
Webseiten ohne Programmierung selbst gestalten
D as Prinzip ist bei allen Webbaukästen gleich: Zunächst wählen Sie ein Design aus, das zu Ihrem Unternehmen bzw. Ihrem Vorhaben passt und Ihnen gefällt. Aufbauend auf diesem Design können Sie dann Elemente austauschen, Farben ändern und vor allem die Inhalte einp egen. Dabei stehen Ihnen die grundlegenden Funktionen eines Texteditors zur Verfügung. Sie können also verschiedene Überschriften setzen, Text fetten, Webseiten verlinken und Listen einbauen. Wenn es über die Basisfunktionen hinausgeht, zeigen sich die Unterschiede. So ist es nicht bei allen Texteditoren möglich, die Schriftart oder -farbe zu ändern. Was nicht unbedingt als Manko zu verstehen ist. Hat ein Nutzer zu viele Möglichkeiten, besteht die Gefahr, dass er eine hübsch gestaltete Vorlage in eine unprofessionell wirkende, kunterbunt animierte Spielwiese verwandelt. Zu den Optionen des Texteditors kommen zumeist Widgets hinzu, mit denen Sie komplexere Inhalte wie etwa Bildergalerien, Videos, Karten, Formulare oder SocialMedia-Elemente einbauen können. Wenn Sie sich mit Ihrem Unternehmen einigermaßen professionell darstellen wollen, sollten Sie neben dem Design darauf achten, welche weiteren Optionen bei einem Anbieter und im jeweiligen Paket möglich sind. Dazu gehört zunächst einmal, dass die Website nicht unter einer Subdomain des Anbieters läuft, sondern unter einer eigenen Domain – sodass sie also unter meine rmaxy.de erreichbar ist statt zum Beispiel unter meine rmaxy.jimdo.com. Ebenso sollten E-Mail-Adressen über die eigene Domain laufen. Für die Suchmaschinenoptimierung sollte es möglich sein, den Titel der Webseite anzugeben und auch ein paar Meta-Daten hinterlegen zu können. Außerdem ist es heutzutage sinnvoll, wenn die Website über ein SSL-Zerti kat verfügt und entsprechend unter https:// erreichbar ist statt nur unter http://. Einige Baukästen bieten auch Shop-Elemente an. Spätestens hier ist es empfehlenswert, sich an einen Spezialisten zu wenden. Bei Shops gibt es zahlreiche rechtliche Vorgaben, die Sie beachten müssen. Und nicht alle Shop-Elemente bei internationalen Anbietern berücksichtigen die deutschen Vorgaben. Die hier vorgestellten Baukästen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Die Anbieter Strato, 1&1 sowie Telekom haben mit Paketen für das Webhosting angefangen und später Webbaukästen hinzugefügt. Die Unternehmen Wix und Jimdo haben
ihre Angebote aber rund um den jeweiligen Webbaukasten entwickelt. Das zeigt sich in den Möglichkeiten der Baukästen und der Benutzerführung. Bevor Sie sich für einen Baukasten entscheiden, sollten Sie sich überlegen, was Sie in jedem Fall für Ihre Website benötigen und worauf Sie unter Umständen verzichten können. Auf dieser Basis sollten Sie dann erst ein paar Baukästen testen. Die Umsetzung einzelner Elemente wie Bildergalerien oder Formulare unterscheidet sich deutlich zwischen den Anbietern. Auch wenn Ihnen die Baukästen viel Arbeit abnehmen möchten, sollten Sie sich ein wenig Grundwissen rund um Websites anlesen. So benötigen alle deutschen Websites in der Regel ein Impressum. Und nicht alle Social-Media-Widgets entsprechen dem deutschen Datenschutz.
Strato
Strato hat seinen Homepage-Baukasten im April des Jahres gründlich überarbeitet. Seitdem sind zum Beispiel alle Templates responsive, passen sich also der Größe des Endgeräts an. Ebenso wurde die Benutzerober äche moderner gestaltet, und der Editor ist mobil nutzbar. Wie auch bei anderen Systemen macht Ihnen der Strato-Baukasten den Einstieg recht einfach. Zunächst wählen Sie eine Design-Vorlage für Ihre Website. Dabei sollten Sie sich eher an die Designs halten, die den Zusatz (Neu) im Namen tragen. Einige der anderen Designs sowie viele Bilder aus dem Bildarchiv wirken etwas altbacken. Im Inhaltsbereich stehen Ihnen zunächst übliche Text-Formatierungen zur Verfügung. Über den Reiter Inhaltselemente können Sie zahlreiche Widgets einbauen, um etwa eine Fotogalerie, eine Diashow, Videos von Vimeo oder YouTube, Anfahrtspläne oder Social-Media-Snippets einzubauen. Hier nden Sie alles, was Sie für Ihre Website benötigen. Unter den Einstellungen können Sie ein paar Daten für die Suchmaschinenoptimierung vornehmen oder einen Trackingcode zum Beispiel für Google Analytics einbauen. Leider können Sie den Titel aber nur global vergeben und nicht pro Unterseite, wie es sinnvoll wäre. Bis auf solche Details nden Sie hier aber alles, um sich eine passende, kleine Website zu erstellen. Sogar das Kontaktformular lässt sich um eigene Felder ergänzen. Sie können den Homepage-Baukasten von Strato kostenlos unter strato.de/homepagebaukasten testen. Dabei stehen Ihnen alle Funktionen zur Verfügung, Sie können die erstellte Test-Website aber nicht speichern. Zusätzlich können Sie die 30-Tage-Geldzurück-Garantie nutzen, wenn Sie den Editor ausführlicher testen möchten. Wenn Sie den Baukasten längerfristig nutzen möchten, stehen drei Pakete zur Auswahl: Basic, Pro und Pro SEO, die – nach einem reduzierten Einsteigerpreis – jeweils 5, 9 und 15 Euro im Monat kosten. Diese unterscheiden sich in wichtigen Details. So können Sie etwa im Basic-Paket nur 5 Webseiten (also einzelne Seiten einer Website) nutzen, ab der ProVariante aber 1.000 Seiten.
1&1 MyWebsite
Auch bei 1&1 MyWebsite wählen Sie zunächst ein Design als Startpunkt aus und ändern es dann nach Ihren Wünschen ab. Im Vergleich zu Strato wirken alle Vorlagen moderner. Der Text-Editor bietet Ihnen hier auch die Möglichkeit, die Schriftart und -größe festzulegen oder Texte zu unter-
streichen. Das bietet zunächst einmal mehr Flexibilität, birgt aber neue Fehlerquellen, denn nicht alle angebotenen Schriftarten eignen sich tatsächlich als Fließtextschrift. Und normale Texte sollten Sie generell nicht unterstreichen, damit diese nicht mit Links verwechselt werden. Statt einzeln alle Texte auf eine andere Schriftart umstellen zu müssen, können Sie diese bequem global einstellen. Komplexere Elemente ziehen Sie auch hier als Widget per Drag-and-Drop in Ihre Website; darunter etwa Diashow, Bildergalerie, Videos, Karten oder auch Vorlagen für mehrspaltige Texte. Darüber hinaus können Sie ganze Abschnitte – seitenfüllende Bereiche mit Text/Bild-Kombinationen – hinzufügen. Etwa für Intros, Speisekarten, Teams oder Social Media. Jeden Abschnitt können Sie dann weiter kon gurieren. Das ist nicht nur äußerst praktisch, sondern sieht auch gut aus. Bei den Seiten fällt auf, dass Sie nicht nur neue Unterseiten anlegen, sondern gleich auch Pop-ups de nieren können, etwa um auf besondere Aktionen hinzuweisen. Sie können 1&1 MyWebsite zwar nicht direkt testen, aber auch hier gibt es eine 30-Tage-Geld-zurück-Garantie. Im Angebot gibt es vier Pakete. Personal ist für private Homepages geeignet und kostet 6,99 Euro im Monat. Für Unternehmen sind die Pakete Basic, Plus und Pro gedacht, die jeweils 9,99, 19,99 bzw. 29,99 Euro im Monat kosten. Erst in den Unternehmenspaketen sind mehrsprachige Websites möglich bzw. gehören eine eigene Domain und Mail-Adresse zum Angebot dazu.
Telekom Homepage-Creator
Der Homepage-Creator der Telekom begrüßt Sie mit einem kleinen Video. Leider müssen Sie dafür Flash nutzen. Das gibt schon einmal einen großen Minuspunkt. Denn Flash zeigt immer wieder Sicherheitslücken, und die großen Browser arbeiten seit Jahren daran, Flash aus dem Verkehr zu ziehen. Die Präsentation selbst hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel, ist äußerst bieder und die Webseiten im Video recht langweilig. Dieser erste Eindruck festigt sich bei den weiteren Schritten. Alles sieht recht veraltet aus. Die Designvorlagen sind optisch auf einem Stand von vielleicht 2010. Das reicht natürlich, um Inhalte abzubilden, aber modern wirkt das eben nicht. Immerhin sind die Designs aber responsive. Der Texteditor erlaubt Ihnen neben den üblichen Funktionen auch Text durchzustreichen, Schriftarten zu ändern, Text- und Hintergrundfarbe festzulegen und Tabellen einzubauen. Auch hier sind einige fragwürdige Schriftarten dabei, die auf Websites nichts zu suchen haben, wie schwer lesbare Display-Schriften oder sogar eine Barcode„Schrift“. Über „Inhalte einfügen“stehen Ihnen die üblichen Kandidaten wie Videos, Karten, Formulare, Gästebuch, Umfrage, Newsletter oder Social-Media-Elemente zur Verfügung – teilweise abhängig vom gewählten Tarif. Unter den Einstellungen können Sie ein paar allgemeine Angaben zur Suchmaschinenoptimierung machen, die allerdings für alle Seiten gelten, und eine Sitemap.xml hinzufügen. Ebenso lässt sich dort der Trackingcode eines externen Tools wie Google Analytics hinterlegen. Die Tatsache, dass Sie hier immer noch ein FlashIntro kon gurieren können, spricht dafür, dass der Baukasten seit längerer Zeit nicht mehr überarbeitet wurde. Sie können den Homepage-Creator unter homepage-creator.telekom.de testen. Bei den Tarifen stehen Ihnen Homepage Starter, Basic und Advanced zur Verfügung, die bei 4,95, 9,95 und 14,95 Euro pro Monat liegen und sich zum Beispiel in der Anzahl der Domains und der Seiten unterscheiden.
Wix
Wix ist ein internationales Unternehmen und bietet seinen Homepage-Baukasten nach eigenen Angaben 90 Millionen Nutzern aus 190 Ländern an. Während die bisher vorgestellten Anbieter ihre Webbaukästen im Laufe der Jahre zu ihren bestehenden Angeboten hinzugefügt haben, steht der Website-Editor bei Wix im Vordergrund. Daher wirkt der Editor auf den ersten Blick auch modern und benutzerfreundlich. Die Vorlagen sind alle hübsch gestaltet. Auch hier wählen Sie also ein Design und bearbeiten es. Dabei gibt Ihnen Wix noch einmal mehr Optionen als andere Editoren. Beim Text-Editor können Sie nicht nur Schriftart, -größe und –farbe einstellen, Sie dürfen auch Effekte wie Schlagschatten vergeben. Wix setzt sogar noch einen drauf: Sie dürfen Text animieren, sodass er wie ein Ball an seine Position springt oder sich langsam von links ins Bild schiebt. Auch hier gilt, dass es meist keine gute Idee ist, seinen Nutzern zu viele Optionen zu geben. Das Ergebnis wirkt dann trotz guter Ausgangslage schnell sehr unprofessionell. Natürlich können Sie ebenfalls eine ganze Reihe an Widgets hinzufügen: Galerien, Diashows, Video, Formulare, soziale Netzwerke, Lightboxen, alles kein Problem. Im Gegensatz zu anderen Editoren dürfen Sie Ihre Elemente hier beliebig auf der Website verteilen. Als Hilfe werden dazu entsprechende Linien eingeblendet, wenn Sie etwa einen Button mittig zu anderen Elementen positionieren möchten. Dazu kommen noch einmal zahlreiche Wix-Apps, die Sie je nach Bedarf
in Ihre Website integrieren können. Dazu zählen etwa Wix Events, Wix Weather, ein Hotelbuchungssystem oder ein PDF-Viewer. Einige der Apps sind allerdings erst im Premium-Paket nutzbar. Viele dieser Apps stammen dabei nicht von Wix selbst, sondern von Drittanbietern, und kosten gegebenenfalls extra. Bei den Seiten können Sie Seiten aus dem Menü ausblenden, mit einem Passwortschutz versehen oder nur für Mitglieder zugänglich machen. Bei Letzterem muss sich ein Besucher erst bei Ihrer Website registrieren, bevor er diese Inhalte sehen kann. Für die Suchmaschinenoptimierung können Sie den Titel einer Seite, die URL, Beschreibung und Schlüsselwörter festlegen. Im Gegensatz zu anderen Anbietern können Sie mit Wix ganz kostenlos eine eigene Website erstellen. Diese ist natürlich beschränkt in den Möglichkeiten. So gibt es keine eigene Domain, stattdessen ist Ihre Website als Subdomain von wix.com erreichbar. Ebenso müssen Sie damit leben, dass Wix ein wenig Werbung auf der Website platziert. Aktuell sind das ein kleiner Text oben rechts (Erstellen Sie Ihre Website von Wix) und zusätzlich eine xierte Leiste am unteren Rand des Bildschirms. Darüber hinaus gibt es fünf verschiedene PremiumPakete, mit Preisen von 4,08 bis 25,50 Euro pro Monat. Ab Connect Domain dürfen Sie Ihre Website mit einer eigenen Domain verbinden (die Sie zusätzlich bezahlen), sehen aber immer noch die Wix-Werbebanner. In den anderen Paketen ist dann eine eigene Domain im Preis enthalten, und die Werbung entfällt. Außerdem kommen weitere Apps hinzu, die Sie nutzen können.
Jimdo
Jimdo ist ein Produkt der in Hamburg ansässigen Jimdo GmbH. Nach Angaben des Unternehmens wurden bereits über 20 Millionen Websites mit Jimdo gebaut. Neben dem bekannten Baukasten Jimdo Creator gibt es auch den neuen Jimdo Dolphin, der eine Website in drei Minuten verspricht. Dabei führt Sie eine virtuelle Assistentin per Chat durch einige Basis-Einstellungen wie die gewünschte Art der Website. Das ist eine gute Methode, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Die Funktionen sind hierbei reduziert. Im Folgenden geht es um die Möglichkeiten des bisherigen Jimdo-Creator-Baukastens. Der Texteditor bietet Ihnen hier Optionen, um die Textfarbe oder Schriftgröße zu ändern. Im Vergleich zu anderen Editoren ist es hier auch möglich, direkt HTML einzuge- ben, wenn Sie sich damit auskennen. Dabei bemüht sich das System, falsches HTML auszu ltern. Sie können zum Beispiel nicht einfach div-Container schließen, die Sie gar nicht geöffnet haben. Dazu kommen auch wieder Widgets für andere Inhalte wie Bildergalerien, Videos, Buttons, Bild mit Text oder Share Buttons. Jedes Widget hat gegebenenfalls weitere Einstellungsmöglichkeiten. Einige weitere Funktionen sind erst in den kostenp ichtigen Paketen möglich. So können Sie zum Beispiel in der kostenlosen Version Titel und Beschreibung für die Startseite eingeben. Wenn Sie das aber auch individuell für die Unterseiten machen möchten, ist ein Upgrade nötig. Das kostenfreie Paket funktioniert ähnlich wie bei Wix. Ihre Website ist als Subdomain von jimdo.com erreichbar. Außerdem wird Werbung für Jimdo eingeblendet. Im Vergleich zu Wix passiert das hier aber deutlich dezenter und nur im Fuß der Website. Die kostenp ichtigen Pakete gibt es für 5 (Pro), 15 (Business), 20 (Shop) und 35 Euro im Monat (Platin). Die eigene Domain bekommen Sie ab der Pro-Version. Für Suchmaschinenoptimierung benötigen Sie mindestens das Business-Paket.
Fazit
Wie so oft gilt auch hier: Den einen perfekten Baukasten gibt es nicht. Es kommt
auf Ihre konkreten Anforderungen an. Eine Hobby-Theatergruppe ndet es vermutlich nicht tragisch, wenn auf ihrer kostenlosen Website Werbung für den Anbieter steht. Ein Unternehmen benötigt aber einen werbefreien Auftritt mit eigener Domain. Außerdem sind die SEO-Maßnahmen nicht für jede Website unbedingt notwendig, wenn die Website zum Beispiel nur Ihre Aktivitäten in den sozialen Medien unterstützen soll. Bedenken Sie außerdem: Es kostet Zeit, sich mit den Baukästen zu beschäftigen und die Inhalte dort einzup egen. Außerdem zahlen Sie einem Webworker für die Erstellung einer Website zwar einen gewissen Betrag, aber über mehrere Jahre summieren sich ebenso die monatlichen Beträge der Webbaukästen. Es ist durchaus möglich, beide Konzepte zu mischen. Ein Webworker oder aber der Anbieter des Baukastens kann dann die grundlegende Einrichtung der Website vornehmen, und Sie tauschen nur noch bei Bedarf Ihre Inhalte aus. Wenn Sie einen Baukasten nutzen möchten, schauen Sie sich zunächst einmal Jimdo an. Sie können hier kostenlos und langfristig ausprobieren, was das System bietet. Bei Gefallen stufen Sie dann auf die Pro-Version hoch. Mit 5 Euro pro Monat liegen Sie auch noch günstiger als bei den Einsteigerpaketen anderer Anbieter. whs