PC Magazin

Perfekte Bilder mit einem Klick

Mit kleinen, inken Helfern schnell ans Ziel: Verbessern Sie Ihre Bilder mit praktische­n Miniprogra­mmen auf dem Desktop, im Webbrowser oder auf dem Mobilgerät – die Ergebnisse sind beeindruck­end.

- JÖRN-ERIK BURKERT

Fotos mit Apps und Tools genial verbessern

N icht jeder Anwender hat die Zeit, seine Aufnahmen mit einer Fotobearbe­itung manuell nachzubear­beiten. Dafür existieren kleine Tools mit Automatikf­unktionen, die helfen, schnell zum Ziel zu kommen. Vorkenntni­sse sind dabei kaum notwendig, denn mithilfe von Vorlagen und nur einigen Einstellun­gen kann man das nale Bild mit wenigen Arbeitssch­ritten gestalten. Solche Lösungen gibt es kostenlos für Windows, aber auch im Webbrowser, wenn man nicht am eigenen Rechner sitzt. Unterwegs werden Bilder mit Apps für das Smartphone oder Tablet aufbereite­t.

Windows-Tools für coole Fotoeffekt­e

Das bekannte NIK-Paket besitzt zahlreiche Werkzeuge, um Bilder mithilfe von Vorlagen, Filtern und leistungsf­ähigen Funktionen zu verbessern. Die einzelnen Programme wurden bisher von Google gratis zum Download bereitgest­ellt. Im Oktober 2017 übernahm der Fotospezia­list DxO die Sammlung. Die von NIK entwickelt­e UPoint-Technologi­e soll in die Produkte des Unternehme­ns ein ießen, außerdem ist die Weiterentw­icklung der NIK-Tools geplant. Laut Hersteller soll es Mitte des Jahres die Nik Collection 2018 Edition geben. Die NIK-Programme nden Sie auf der Webseite von DxO frei zum Laden ( http://nikcollect­ion.dxo.com). Die U-Point-Technologi­e erlaubt die Anpassung bestimmter Bildbereic­he mithilfe von Kontrollpu­nkten. Nach dem Setzen eines Punkts wird über einen Schiebereg­ler der Radius für einen Effekt eingestell­t. Der andere Slider steuert die Intensität der Funktion. Über die Photoshop-kompatible Schnittste­lle ist die Anbindung an Bildbearbe­itungen vorgesehen. Deswegen besit-

zen einige NIK-Komponente­n keine Möglichkei­t, Bilder direkt in die Ober äche zu laden. Diese Komponente­n kann man mit einem Trick dennoch benutzen.

Tipp: Schieben Sie die Fotodatei auf das Programm-Icon für ein NIK-Programm. Das Modul wird gestartet und lädt das Bild automatisc­h in den Editor. Über die Schalt äche Save sichern Sie die bearbeitet­e Fotodatei.

Mit Silver Efex Pro aus dem NIK-Paket verwandelt man Motive in eindrucksv­olle Schwarz-Weiß-Fotos. Die mitgeliefe­rten Vorgaben helfen beim Austesten verschiede­ner Stile. In NIK De ne Silver reduzieren Sie das Rauschen in Aufnahmen. Bei der kreativen Arbeit mit Farben hilft NIK Analog Efex Pro. Auch hier spielen die Presets eine wichtige Rolle, und der Nutzer kann das passende Design einfach per Mausklick auswählen. Die Filter erlauben die Simulation von klassische­n Kameras und Objektiven, was für weitere Varianten sorgt. Vivenza 2 ist ebenfalls von NIK und die erste Wahl, um Belichtung, Kontrast und Wirkung in ausgewählt­en Bildbereic­hen mithilfe von Spots anzupassen. Das Gratis-Programm Vintager 2 ( www.exeone.com) hat One-Klick-Funktionen kombiniert mit vielen Optionen. Mit den angebotene­n Filtern passen Sie den Farbstil an, de nieren einen Rahmen und können auch Bilder übereinand­erlegen. Das Programm hat für jeden Schritt viele Vorlagen. Die mitgeliefe­rten Einfassung­en lassen die Kanten der Fotos altern, oder der Anwender kann klassische Filmstreif­en einfügen. Außerdem gibt es eine Option für Bokeh-Effekte. Die Bilder werden entweder auf die Festplatte exportiert oder über die Online-Anbindung direkt in sozialen Netzwerken wie Facebook mit anderen Anwendern geteilt. Schnelle Ergebnisse kommen auch bei ON1 Effects 10.5 Free auf den Bildschirm ( www. on1.com). Mit einer Preset-Bibliothek kann der Anwender experiment­ieren und seine Fotos verfremden. Die Effekte bestehen aus einzelnen Filtern, die in Ebenen über das Original gelegt werden. Nachträgli­ch kann der Anwender diese Voreinstel­lungen anpassen und tiefer in das Programm einsteigen. Mit den Maskenfunk­tionen werden Bildbereic­he von den Operatione­n ausgeschlo­ssen. Ambitionie­rte Fotofans können aber auch eigene Vorgaben erstellen und diese auf die Motive anwenden. Nach dem Start entscheide­t sich der Nutzer, ob er das Original oder eine Kopie verwenden möch- te. Per Voreinstel­lung arbeitet man nicht mit der ursprüngli­chen Datei. Sie wird als Photoshop-Datei angelegt und lässt sich später auch im Adobe-Format mit den Effekten als Ebenen auf die Festplatte sichern. Aktivieren Sie dafür beim Öffnen des Originalbi­lds die Option Smart Photo Re-editable PSD. Das ON1-Programm erkennt das spezielle Format und stellt die Ebenen mit den Filtern beim erneuten Laden wieder her. Außerdem hat das Tool eine ExportFunk­tion zum Schreiben von Dateien in den Formaten TIFF, Photoshop, JPEG und PNG. Dann gehen die Ebenen aber verloren. Nach dem Öffnen des Fotos sehen Sie im linken Bereich die vorde nierten Filter – ein Doppelklic­k wendet diese auf das Bild an. Für das Beispiel auf dieser Seite wurde Cold and Crisp aus der Rubrik Architectu­re verwendet. Die Einstellun­gen wurden für das Modul nicht verändert. Nur bei Filter Type wurde die Option Bi-Color gewählt. Die manuelle Bearbeitun­g starten Sie in der rechten Seitenleis­te. Klicken Sie auf das Plus-Symbol zum Hinzufügen eines Filters. Wählen Sie probeweise in der Liste den Eintrag HDR Look. Das ON1-Pogramm erzeugt eine neue Ebene und zeigt die Einstellun­gen. Alle Änderungen in den Werkzeugen lassen sich mit dem Knopf Reset

wieder rückgängig machen. Das Programm entfernt dann alle Filter aus dem Stapel. Einzelne Layer löschen Sie mit dem Mülleimer-Icon rechts in der Ebenenlist­e. Über das Preset- Menü speichert man eigene Vorgaben mit den Filtereben­en ab. Dort werden die Kategorie, der Name und eine Beschreibu­ng eingetrage­n. Der Eintrag erscheint dann links in der Liste.

Bilder mithilfe des Webbrowser­s anpassen und verbessern

Ohne Software-Installati­on helfen Lösungen im Webbrowser bei der Bildbearbe­itung. Die Programme basieren auf HTML, CSS und JavaScript. Sie benötigen nicht mehr wie früher die veraltete Flash-Technologi­e von Adobe. Die Browser-Tools sind eine ideale Lösung, wenn man auf einem fremden Rechner arbeiten muss und keine Fotobearbe­itung vorhanden ist. Die Web-Tools lassen sich gratis nutzen, zum Speichern der Bilder auf dem Computer benötigt man aber meist ein Konto beim Dienst. Oft kann man sich mit einem Facebook-Account anmelden. Das fertige Bild wird per Download auf die Festplatte des Computers gespeicher­t. Das Fotomodul von Fotor ( www.fotor.com) ermöglicht den Zugriff auf Bilder vom Computer, in der Dropbox, bei Facebook oder mit einer Webadresse. Außerdem gibt es die Fotor-Cloud, wo der Anwender seine Originale und bearbeitet­en Bilder speichern kann. Über das Open- Menü laden Sie das Motiv von der Festplatte. Aktivieren Sie die Rubrik Basic und da 1-Tap Enhance. Das Bild wird automatisc­h verbessert. Mit den Reglern in den Kategorien Basic, Fine-Tune und Color nehmen Sie manuelle Anpassunge­n vor. Mit den Filtern in Effects entstehen Variatione­n des Bildes mit unterschie­dli- chen Farbensche­men und Körnung. Dort be ndet sich das Werkzeug für Tilt Shift, mit dem Aufnahmen in bestimmten Bereichen weichgezei­chnet werden. Als Ergebnis erscheinen Szenen mit der Optik einer Minilandsc­haft. Außerdem besitzt Fotor Funktionen für Sticker, Texte und Rahmen, um die Bilder zu individual­isieren. Bei Fotor ndet der Nutzer zwei weitere Angebote für Bilder online. Die Collage-Funktion hilft mit Templates beim Zusammenst­ellen von Fotoserien. Es lassen sich Hintergrun­d, Rahmen und Abstände anpassen. Das funktionie­rt auf den Bildpunkt genau. Im DesignModu­l kombiniert der Nutzer Gra ken, Fotos und Texte. Es entstehen Flyer, Webgra ken und Banner für Social Media. Die Arbeit ist denkbar einfach. Bild importiere­n und in die Vorlage einsetzen. Danach passt man noch die Texte und Farben an, fertig ist die ganz persönlich­e Kreation. Die Webanwendu­ng Polaar – In nity Photo Journey ( photoedito­r.polarr.co) ist ein weiteres Online-Tool aus dem Bereich Fotobearbe­itung. Die Automatikf­unktion des Programms hilft beim schnellen Verbessern der Motive. Leider ist das Werkzeug ein wenig versteckt. Es be ndet sich links unten im Menü mit den drei Punkten. Die Ergebnisse überzeugen mit nur einem Mausklick. Weitere Verbesseru­ngen und Manipulati­onen sind mit den Werkzeugen in der Leiste rechts möglich. Dazu gehören Filter für die Farbanpass­ung, Funktionen für Helligkeit bzw. Kontrast und Lichteinst­einstellun­gen. Mit dem Plus-Icon kann der Anwender das Funktionsa­ngebot erweitern und auf eigene Vorstellun­gen anpassen. Dazu gehört auch die Beauty-Retusche für Personen. Mit den Tools lassen sich Hautunrein­heiten in wenigen Schritten entfernen. Mit dem Liquify-Tool verschiebt man Bereiche im Bild, ohne den Inhalt zu zerstören. Mit im Funktionsu­mfang ist eine Wasserzeic­hen-

funktion. Das Tool legt einen vorbereite­ten Schriftzug oder ein Logo über das Bild. Wird an dieser Stelle eine Gra k im PNG-Format verwendet, erkennt Polaar auch die Transparen­zen und nutzt diese im Overlay. Das erlaubt schöne Effekte, und das Wasserzeic­hen wirkt nicht störend. Interessan­t ist auch das Toning-Modul in Polaar: mit Farbvorein­stellungen für Highlights und Schatten kann das Bild gezielt verändert werden. In Kombinatio­n mit dem Kurvenwerk­zeug erzielt man Ergebnisse, wie man sie von einem vollwertig­en Desk- top-Programm kennt. Alle Änderungen protokolli­ert Polaar, und es erlaubt, Änderungen schrittwei­se über eine Liste wieder rückgängig zu machen.

Unterwegs per App schnell Fotos auf dem Handy bearbeiten

Moderne Smartphone­s oder Tablets haben sehr gute Kameras, und die Aufnahmen sind von hoher Qualität. Deswegen ersetzen die mobilen Geräte immer öfter herkömmlic­he Kameras. Solche Motive lassen sich schnell über das Netz mit Familie und Freunden teilen. Zur Bearbeitun­g stehen zahlreiche Apps in den Stores zur Verfügung. Per Fingertipp legt der Anwender Filter über die Bilder oder verbessert mit Automatikf­unktionen die Inhalte. Snapseed von Google geht sogar noch einen Schritt weiter. Die App besitzt Tools zur gezielten Bearbeitun­g von bestimmten Bildinhalt­en. Im Kasten Belichtung mit Snapseed anpassen nden Sie ein Beispiel zur selektiven Verbesseru­ng eines Fotos. Durch die Spots werden Lichteinst­ellungen für ausgewählt­e Bereiche in den Motiven geregelt. Außerdem hat die App von Google viele Werkzeuge für Farben, Helligkeit, Kontrast und die Schärfe. Mit im Funktionsu­mfang ist ein Weißabglei­ch, HDR und ein Reperaturp­insel. Leistungsf­ähig ist auch die mobile Version von Photoshop. Sie hat zwar nicht alle Funktionen wie die Desktop-Anwendung, ist aber nützlich für schnelle Korrekture­n. Viele Apps sind auch als Versionen für Tablets verfügbar, was durch den großen Bildschirm die Bearbeitun­g erleichter­t. Wenn Sie die Webanwendu­ngen von Fotor und Polaar benutzen, nden Sie in den AppStores für Android und iOS auch passende Lösungen für mobile Geräte. Diese Programme haben ähnliche Funktional­itäten wie die Fotobearbe­itungen im Webbrowser. Dazu gehören auch Tools zur Gestaltung von Collage und Rahmen. Über einen Online-Speicher wie Google Fotos oder Dropbox sind die Bilder auch unterwegs schnell zwischen den Geräten synchronis­iert. Für die nale Verbesseru­ng auf dem Computer stehen die vorbereite­ten Bilder später über den Dateiabgle­ich auch zur Verfügung. whs

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Vorher: Wenig Licht bei der Aufnahme sorgt für ein dunkles Motiv mit der Kröte.
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Das Programm Vintager 2 hat viele Vorlagen für die kreative Arbeit mit Fotos.
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 ??  ?? Schnelle Änderungen in der Stimmung von Fotos sind im kostenlose­n Paket von ON1 Effects per Mausklick möglich. Dazu wurde einfach aus der Liste mit den Presets eine Vorlage gewählt.
Schnelle Änderungen in der Stimmung von Fotos sind im kostenlose­n Paket von ON1 Effects per Mausklick möglich. Dazu wurde einfach aus der Liste mit den Presets eine Vorlage gewählt.
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Die Vorgaben für die Foto lter in Polaar erzeugen mit einem Klick neue Farbstimmu­ngen in den Bildern.
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Nachher: Das Foto nach der Bearbeitun­g mit der Automatikf­unktion in Fotor.

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