Vergleich: 4K-Pro -Monitore
4K-Monitore müssen nicht teuer sein! – Das gilt auch dann, wenn sie mit einer Farbtiefe von 10 Bit arbeiten und sich für den Pro -Einsatz empfehlen.
Günstige Geräte mit 10-Bit-Farbtiefe
4 K-Monitore sorgen für ein immenses Platzangebot auf dem Desktop. Gegenüber einem Full-HD-Display mit 1.920 x 1.080 Pixeln stellen sie 4-mal so viele Bildinformationen dar und machen es damit auch bei vielen geöffneten Fenstern einfach, den Überblick zu behalten. 4K-Monitore mit 10-Bit-Farbraum legen in puncto Informationsfülle noch eine Schippe drauf und bieten sich besonders für die Bild- und Videobearbeitung an. Statt wie üblich 16 Millionen Farben können sie 1 Milliarde Farben darstellen und damit viel feinere Farbverläufe anzeigen. Gegenüber Standard-4K-Displays macht sie das im Mittel aber 200 Euro teurer. Ob sich dieser Aufpreis lohnt, mussten die fünf Testkandidaten von AOC, Benq, LG, Philips und Samsung unter Beweis stellen. Sie sind zwischen 31,5 und 32 Zoll groß und kosten zwischen 550 und 920 Euro. Ihre native UHD-Au ösung von 3.840 x 2.160 Pixeln stellen sie mit 60 Hz dar, wenn die Bilder von einer HDMI-2.0- oder DisplayPort-1.2fähigen Gra kkarte kommen.
AOC U3277PWQU: Sieger Preis/Leistung
Der AOC U3277PWQU kostet nur 550 Euro und ist damit eines der günstigsten 10-Bitfähigen 4K-Displays, die man derzeit kaufen kann. Trotzdem geizt der 31,5-Zöller nicht bei der Ausstattung. Mit HDMI 2.0, DisplayPort 1.2, DVI und VGA verfügt der AOC zusammen mit dem Philips 328P6VJEB über die breiteste Palette an Signaleingängen und lässt sich damit sehr vielseitig einsetzen. Das analoge VGA erscheint mit seiner maximalen Au ösung von 1.920 x 1.080 Pixeln an einem 4K-Monitor deplatziert, ist aber eine sinnvolle Option für äl- tere PCs. Deren Bildsignal kann man dann über die PiP/PbP-Funktion des AOC in einer der Bildschirmecken einblenden. Zur guten Ausstattung gehören auch Stereo-Lautsprecher sowie ein USB-3.0-Hub inklusive eines Schnelllade-Anschlusses für Mobilgeräte. Der U3277PWQU lässt sich mühelos auf dem Schreibtisch einrichten. Seine Halterung ist höhenverstellbar, drehbar, neigbar und erlaubt es auch, das Display zur Seite zu kippen. Das bis zu 272 cd/m² helle MVADisplay punktete durch seine kontraststarke Darstellung von Inhalten und konnte den sRGB-Farbraum vollständig darstellen. Einige Bildparameter waren aber abseits der Ideallinie, darunter zum Beispiel die Farbtemperatur (7.163 K statt 6.500 K) und die Gammakorrektur (2,42 statt 2,20). Unkalibriert reichen die Darstellungskünste des U3277PWQU für alle Anwendungen rund
um Of ce, Multimedia und Websurfen jedoch völlig aus. Auch Spiele kann man mit auf die Liste setzen. Mit 7 Millisekunden beim Grau-zu-Grau-Wechsel und 19 Millisekunden beim Schwarz-Weiß-Wechsel ist der AOC zwar kein Gaming-Spezialist und kann in Sachen Reaktionszeit nur den noch langsameren Samsung U32H850 schlagen. Für Shooter und andere reaktionsschnelle Games ist der AOC aber etwas zu langsam.
Benq PD3200U: Testsieger
Mit 800 Euro ist der Benq PD3200U kein Schnäppchen, schlägt die starke Konkurrenz aber in fast jeder Wertungskategorie und geht damit als verdienter Testsieger aus dem Rennen. Wie im Datenblatt versprochen bildet der reaktionsschnelle 32-Zöller den sRGB-Farbraum zu 100 Prozent ab und gefällt durch werksseitig bereits so gut ein-
gestellte Bildparameter, dass man auf eine Kalibrierung verzichten kann. Benq hat seinen 32-Zöller auf die Anforderungen von Kreativen und Designern abgestimmt und ihm dazu die Bildmodi CAD/ CAM,Animation und Darkroom spendiert. Sie passen jeweils die Helligkeit und den Kontrast an, um Bilddetails etwa auf 3DModellen besser zur Geltung zu bringen. Dabei hilft dem PD3200U sein IPS-Panel, das konstruktionsbedingt blickwinkelstabiler ist als die VA-Panels von AOC, Philips und Samsung – ein klarer Vorteil, wenn es um farbverbindliches Arbeiten geht. Zum Lieferumfang gehört ein KVM-Switch, der sogenannte Hotkey-Puck. Er fungiert als kabelgebundene Fernbedienung und erlaubt es, zwei an den USB-UpstreamPorts des Benq angeschlossene PCs mit nur einer Tastatur-Maus-Kombination zu steuern. Mit einem DisplayPort 1.2, einem Mini-DisplayPort 1.2 und zwei HDMI-2.0Anschlüssen bringt der PD3200U alle für die 4K-Darstellung wichtigen Videoeingänge mit und kann praktischerweise über zwei Signalquellen gleichzeitig darstellen. Gut erreichbar an der Seite nden sich ein SD-Kartenleser und zwei der insgesamt vier USB-3.0-Downstream-Ports. Eine USBSchnellladefunktion fehlt leider. Ergonomisch macht der PD3200U fast alles richtig. Über seine Monitorhalterung kann man ihn nach links und rechts drehen, nach vorne und hinten neigen, in der Höhe verstellen und um 90 Grad zur Seite kippen. Um seine hohe Leuchtstärke von max. 330,7 cd/m² augenschonend dosieren zu können, ist der Benq als einziger Monitor im Test mit einem Helligkeitssensor ausgestattet. Dazu kommt ein Blaulicht lter, den es sonst nur beim Samsung U32H850 gibt. Geschmackssache: Die Steuerung des übersichtlichen Bildschirmmenüs läuft über fünf TouchTasten. Ein Steuerkreuz gibt es nur bei den Monitoren von LG und Samsung.
LG 32UD89-W: Mit USB-C als A/V-Port
Beim 32UD89-W zeigt LG, was man aus einem IPS-Panel herausholen kann. Das Display kommt auf ein hervorragendes Kontrastverhältnis von 1.370:1 und erreicht mit 334,1 cd/m² die höchste Helligkeit im Test. Inhalte stellte der 31,5-Zöller mit einer Farbtemperatur von 7.200 K etwas zu kühl dar, bewegte sich dafür mit einem Gamma-Wert von 2,23 sehr nahe am Optimum von 2,2, was sich an einer sauberen Trennung von hellen und dunklen Bildbereichen zeigte. Zusammen mit dem Benq PD3200U gehört der 32UD89-W zu den reaktionsschnellsten Displays und unterstreicht seine GamerAmbitionen durch AMD FreeSync. Das seriöse Fach beherrscht der LG ebenfalls, muss sich dazu aber wie fast jeder seiner Konkurrenten erst einer Kalibrierung unterziehen. Anstelle eines USB-Hubs ndet sich beim LG ein USB-Typ-C-Anschluss. Mit Massenspeichern hat dieser jedoch nichts am Hut, sondern fungiert neben dem DisplayPort und dem HDMI-Port als weiterer A/V-Eingang. Weniger exibel als die Konkurrenz gibt sich der 32UD89-W bei seiner Monitorhalterung, die keine Drehung zur Seite zulässt. Insgesamt verdiente sich der LG wie seine Mitbewerber zwar die Note „gut“, dürfte in der Gunst der Käufer aber trotzdem hinten liegen: Mit über 900 Euro ist er schlichtweg zu teuer.
Philips 328P6VJEB: Der Elegante
Geschwungenes silbernes Standbein, schmale und schlicht gehaltene Bildschirmeinfassung – der 31,5 Zoll große Philips 328P6VJEB legt einen ebenso eleganten wie dezenten Auftritt hin. Geht es um seine inneren Werte, gibt der 630 Euro günstige 4K-Monitor erfreulicherweise seine Zurückhaltung auf. In puncto Ergonomie zieht er mit dem AOC U3277PWQU und dem Samsung U32H850 gleich. Geboten wird von einer Höhenverstellung über Neigen und Drehen bis zu einem Schwenk ins Hochformat alles, was man sich an Einstellungsmöglichkeiten wünscht. Bei den Videoeingängen ist der Philips mit HDMI, DisplayPort, DVI und VGA genauso breit aufgestellt wie der AOC und besitzt ebenfalls Stereolautsprecher sowie USB-3.0-Hub mit Schnelllade-Port. Die Allround-Fähigkeiten des mit 46,7 Watt im Betrieb recht stromsparend laufenden Philips werden von seinen ordentlichen Reaktionszeiten abgerundet, die im Test durchschnittlich bei 11 Millisekunden lagen. Damit quali ziert er sich mit Einschränkungen auch für Spiele. Mit 59 Punkten
bei der Bildqualitäts-Wertung verfehlt der 328P6VJEB nur um Haaresbreite die vom Testsieger aufgestellte 60-Punkte-Bestmarke. Für den Philips spricht eine herstellerseitig gute Kalibrierung, auch wenn es bei unserem Testgerät bei einigen Bildparametern noch etwas Raum für Verbesserungen gegeben hätte. Of ce-Usern kann das aber egal sein, genauso wie die Tatsache, dass das VA-Panel nicht allzu blickwinkelstabil ist und die Bild äche nicht sehr homogen ausgeleuchtet wird (93,4 Prozent).
Samsung U32H850: Augenschmeichler
Quantum Dots heißt das Geheimrezept des 31,5 Zoll großen Samsung U32H850. So werden Nano-Kristalle aus Halbleiter-Materialen bezeichnet, die als dünne Schicht im Panel eingearbeitet sind. Dadurch kann der U32H850 ein deutlich größeres Farbspektrum erzeugen als herkömmliche IPS- oder VA-Monitore. Daher erzielte er im Test auch das beste Kontrastverhältnis (2.966:1) und stellte subjektiv gesehen auch das schönste Bild dar. Praktischer Nebeneffekt der Quantum Dots: Mit einer sRGB-Farbraumabdeckung von 125 Prozent eignet sich der 630 Euro teure Samsung gut für die Bildbearbeitung, sofern man die nicht allzu große Blickwinkelstabilität seines VA-Panels in Kauf nimmt. Wegen der suboptimalen Werkseinstellung kommt man dann nicht um eine Kalibrierung herum. Mittels AMD FreeSync kann der U32H850 zwar den Input Lag bei Spielen reduzieren, ist mit Reaktionszeiten von 11 Millisekunden beim Grau-zu-Grau-Wechsel (17 ms Schwarz-Weiß) aber kein Gaming-Monitor. Dafür lässt der U32H850 abgesehen von Lautsprechern nichts Wichtiges bei der Ausstattung vermissen und emp ehlt sich als solides Multitalent. Mit DisplayPort 1.2, Mini-DisplayPort 1.2, HDMI 1.4, HDMI 2.0 und einem USB-3.0-Hub bietet er alle wichtigen Schnittstellen und lässt sich über sein exibles Standbein ebenso komfortabel einrichten wie über sein Joystickgesteuertes OSD. Höchste Weihen bei der Ergonomie-Wertung blieben dem Samsung verwehrt, weil er keinen Netzschalter mitbringt. Zudem verbrauchte er mit 56 Watt den meisten Strom im Test.
Fazit
Größer als 30 Zoll, 4K-UHD-Au ösung und eine Farbtiefe von 10 Bit – die fünf Testkandidaten bringen eine ganz besondere Ausstattung mit, sind aber keine teuren Exoten. Der Preis-Leistungs-Sieger AOC U3277PWQU (550 Euro), der Philips 328P6VJEB (630 Euro) und der Samsung U32H850 (630 Euro) kosten etwa genauso viel wie ein 4K-Display, das wie sonst üblich nur einen 8-BitFarbraum unterstützt. Etwas anders sieht es beim Testsieger Benq PD3200U und beim LG 32UD89-W aus, die mit 800 beziehungsweise 920 Euro schon kräftig an der Preisschraube drehen. Deshalb sollte man hier nur zuschlagen, wenn der Monitor auch tatsächlich für Anwendungen eingesetzt wird, die vom 10-BitFarbraum pro tieren, etwa die Bildbearbeitung. Dabei hat der Benq PD3200U eindeutig die besten Karten, weil er als einziger Monitor mit sehr gut voreingestellten Bildparametern punkten kann. Bei allen anderen Testkandidaten gehört eine Kalibrierung dagegen zwingend zum P ichtprogramm, wenn es um farbverbindliches Arbeiten geht. mm