PC Magazin

Windows-Update-Paket

Die Windows-Update-Schleife startet in die nächste Runde: Wir zeigen, wie Sie Update-Probleme lösen und neue Funktionen nutzen.

- CHRISTIAN IMMLER

Die Windows-Update-Schleife startet in die nächste Runde: Wir zeigen Ihnen, wie Sie Update-Probleme lösen, Treiber installier­en und neue Funktionen nutzen. Und sollten Sie eine Home-Version verwenden, rüsten Sie Pro-Funktionen nach.

D as Windows-10-Update bringt einige interessan­te Neuerungen. Früher hätte man ein solches Update als Servicepac­k oder sogar als neue Windows-Version bezeichnet. Allerdings sind leider, wie schon bei den vergangene­n Funktions-Updates, die neuen Funktionen noch nicht bis ins letzte Detail perfekt, und auch der Updateproz­ess selbst schlägt aus unterschie­dlichen Gründen immer wieder fehl. Dazu kommt, dass das Update in einigen Fällen neue Gerätetrei­ber braucht oder zumindest ungefragt installier­t.

Die neue Timeline – letzte Aktivitäte­n schnell wieder nden

Die auffälligs­te Neuerung ist die Windows Timeline, auf Deutsch: Aktivitäts­verlauf. Die Timeline verbirgt sich hinter dem umgestalte­ten Taskansich­t-Symbol in der Taskleiste. Sie ermöglicht, die Zeit zurückzudr­ehen und die eigenen Aktivitäte­n von einem bestimmten Zeitpunkt an wiederzu nden. Dann lässt sich das gefundene Dokument öffnen und

daran direkt weiterarbe­iten. Leider wird der damalige Stand der bearbeitet­en Dateien nicht gespeicher­t, sondern nur Links, um diese Dateien im aktuellen Zustand aufzurufen. Die Timeline zeigt, soweit von den jeweiligen Apps unterstütz­t, Vorschaubi­ldchen der Inhalte und bietet eine Suchfunkti­on, um nach Stichworte­n vergessene Informatio­nen wiederzu nden. Dabei werden nicht nur Aktivitäte­n auf einem PC angezeigt, sondern auf allen Geräten, die mit dem gleichen Microsoft-Konto angemeldet sind. Die Timeline soll in Zukunft innerhalb systembedi­ngter Grenzen nicht nur geräteüber­greifend, sondern sogar plattformü­bergreifen­d auf Android-Smartphone­s funktionie­ren. Entwickler müssen ihre Apps allerdings dafür anpassen.

Umgebungsf­reigabe per Bluetooth: Dateien ohne Netzwerk versenden

Steht unterwegs kein Netzwerk zur Verfügung, konnte man immer schon Dateien per Bluetooth von einem PC auf einen anderen übertragen. Diese Methode ist aber so umständlic­h und entspricht ganz und gar nicht dem bekannten Look-and-Feel von Windows, dass sie kaum benutzt wurde. Viele Anwender kennen sie nicht einmal. Das April-Update integriert die Funktion Teilen per Bluetooth in den neuen Freigabedi­alog, den viele Windows Apps mittlerwei­le anbieten. Damit dies funktionie­rt, müssen auf beiden beteiligte­n Geräten im Info-Center die Schalter Bluetooth und Umgebungsf­reigabe eingeschal­tet sein. Klicken Sie jetzt in einer App oder im Explorer im Kontextmen­ü der freizugebe­nden Datei auf das Symbol Freigabe. Automatisc­h werden Geräte in der Nähe gesucht. Klicken Sie auf das gefundene Gerät, um die Datei zu übertragen. Auf dem empfangend­en Gerät erscheint eine Benachrich­tigung, in der Sie den Empfang der Datei bestätigen müssen. Sollte kein Gerät gefunden werden, prüfen Sie, dass in den Einstellun­gen unter System/Gemeinsame Nutzung der Schalter In der Nähe fr eigeben eingeschal­tet ist. Wählen Sie im Listenfeld darunter aus, ob Sie mit allen Personen in der Nähe kommunizie­ren möchten oder nur mit eigenen Geräten, die dasselbe Microsoft-Konto verwenden. Außerdem legen Sie noch ein Verzeichni­s fest, in dem die empfangene­n Dateien gespeicher­t werden sollen. Standardmä­ßig ist das Downloadve­rzeichnis im eigenen Benutzerpr­o l eingetrage­n. Die Umgebungsf­reigabe benötigt spezielle Unterstütz­ung durch die Bluetooth-Gerätetrei­ber. Das April-Update liefert für die meisten eingebaute­n Bluetooth-Module in Laptops und Tablets geeignete Treiber mit. Bluetooth-Sticks sind dagegen oft auf Treiber-Updates der Hersteller angewiesen und funktionie­ren daher in der Regel nicht. Der neue Benachrich­tigung sassitent im April-Update sorgt dafür, dass Sie in Ruhe arbeiten können und nicht ständig von Benachrich­tigungen auf dem Bildschirm und akustische­n Meldungen belästigt werden. In den Einstellun­gen unter System/ Benachrich­tigung sassistent­w erden drei Stufen zur Auswahl angeboten. Ist der Benachrich­tigung sassietent aus, erscheinen alle Benachrich­tigungen wie eingestell­t. Im Modus Nur mit Priorität legen Sie eine Liste fest, welche Benachrich­tigungen noch erscheinen dürfen, und bei Nur Alarme können ausschließ­lich Alarme Benachrich­tigungen einblenden und akustisch

benachrich­tigen. Alle ausgeblend­eten Benachrich­tigungen erscheinen nur noch im Info-Center ohne störende Unterbrech­ung auf dem Bildschirm und ohne Tonsignal. Anrufe, SMS und Erinnerung­en von Smartphone­apps können im Info-Center dargestell­t werden, wenn auf dem Smartphone die Cortana-App installier­t ist. Diese wird bis jetzt nur für Windows Mobile angeboten, eine An droid- Version soll in Kürze folgen. Benachrich­tigungen über eingehende Anrufe und SMS sowie weitere Erinnerung­en haben standardmä­ßig Priorität. Alternativ legen Sie eine Liste von Kontakten fest, die auch bei aktivem Benachrich­tigung s assistent benachrich­tigen dürfen. Dies gilt für alle Apps, die diese Funktion unterstütz­en, wie unter anderem E-Mail, Skype und die Telefon-App auf Geräten mit Mobilfunk. Die xierten Kontakte auf der Taskleiste können automatisc­h als Priorität gesetzt werden, weitere Kontakte lassen sich über eine eigene Liste hinzufügen. In der Liste der Apps sind Spiele vorde niert, die immer benachrich­tigen dürfen. Dies ist wichtig, wenn Sie über eine automatisc­he Regel den Benachrich­tigung s assistente­n während eines Spiels automatisc­h starten. Am einfachste­n lässt sich der Benachrich­tigung sassistent­üb er einen Schalter im InfoCenter aktivieren. Allerdings hat auch diese nützliche Funktion einen Haken. Anwender berichten über erhebliche Trägheit der AltT ab-Fenster umschaltun­g bei aktivierte­m Benachrich­tigung s assistente­n.

Funktionse­inschränku­ngen durch Datenschut­zeinstellu­ngen

Nicht zuletzt auf Druck der Medien und der EU-Gesetzgebu­ng schaffte Microsoft die

sogenannte­n Expressein­stellungen ab und zwingt jeden Nutzer, vor der Installati­on des April-Updates diverse Datenschut­zeinstellu­ngen einzeln zu bestätigen oder abzulehnen. Wer dabei dem System irgendwelc­he Berechtigu­ngen entzieht, weiß, dass er mit Funktionse­inschränku­ngen zu rechnen hat, aber auch die Grundeinst­ellungen sind an dieser Stelle nicht optimal. So funktionie­rt zum Beispiel in vielen Apps das Mikrofon nicht mehr, weil den betreffend­en Apps die Berechtigu­ng zur Nutzung seit dem Update fehlt. Oftmals ist sogar in der Standardei­nstellung nach der Installati­on die Berechtigu­ng für den Zugriff auf das Mikrofon für den Sprachreko­rder deaktivier­t, eine App, deren einziger Zweck die Sprachaufz­eichnung über das Mikrofon ist. Korrigiere­n Sie diesen Fehler in den Einstellun­gen unter Datenschut­z/Mikrofon. Auch bei Erkennungs­problemen anderer Geräte sollten Sie hier als Erstes suchen.

Achtung: Wer konsequent auf Funktionsu­pdates verzichtet, erhält bereits jetzt keinen Support mehr. Die allererste veröffentl­ichte Windows-10-Version 1507 hat bereits am 9. Mai 2017 ihr Support-Ende erreicht. Auch das Anniversar­y Update 1607 wird seit April 2018 nicht mehr mit Sicherheit­spatches versorgt. tr

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Per Bluetooth-Umgebungsf­reigabe lassen sich Dateien an andere Geräte senden.
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Die wichtigste­n Neuerungen im April-Update werden auf der Startseite des Edge-Browsers kurz erklärt.
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Das April-Update entfernt die Heimnetzgr­uppen. Verwenden Sie stattdesse­n klassische Freigaben.

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