PC Magazin

Triell: 10-Zoll-Tablets im Vergleich

3 Geräte von 260 bis 570 Euro

- MARGRIT LINGNER

W ährend im Smartphone-Markt die verschiede­nen Hersteller mit innovative­n Funktionen, fortschrit­tlichem Design und künstliche­r Intelligen­z eberhaft versuchen, neue Kunden für sich zu gewinnen, geht es im Tablet-Bereich sehr viel gemächlich­er zu. Das liegt unter anderem daran, dass das Interesse an den praktische­n SurfTafeln nachgelass­en hat. Das macht sich in einem Rückgang der weltweiten Verkaufsza­hlen durchaus bemerkbar. Positiver Nebeneffek­t dieser Entwicklun­g sind aber niedrigere Preise. So versucht nicht zuletzt Platzhirsc­h Apple mit einem sensatione­ll günstigen Preis sein jüngstes iPad-Modell für Schulen und Schüler attraktiv zu machen. In der niedrigste­n Ausstattun­g mit 32 GByte Speicher und WLAN an Bord kostet das Tablet gerade mal 350 Euro.

Ausgereift­e Technik und satte Leistung zum günstigen Preis

Noch günstiger geht es bei Medion. Das 10 Zoll große Gerät, das mit einem AchtkernPr­ozessor von Qualcomm arbeitet, kostet nur 250 Euro. Allerdings ist das MedionTabl­et auch das langsamste und schwerste Gerät der Dreierrund­e. Das zweitplatz­ierte MediaPad von Huawei zeichnet sich durch sein edles Design mit schmalen DisplayRän­dern und seinem 18:9-Format aus. Leistungsm­äßig liegt es ganz klar hinter dem iPad, ist aber teurer als das Gerät von Apple. Letzteres bietet einfach eine ordentlich­e Ausstattun­g, eine überzeugen­de Leistung und fortschrit­tliche Funktionen zu einem mehr als angemessen­en Preis. Dass das jüngste Mitglied der iPad-Familie dabei in seinem bewährten Design im schlanken Alu-Gehäuse schon fast behäbig aussieht, ist durchaus verzeihlic­h. In der gemischten

Dreierrund­e hat das Tablet von Apple die Nase vorn, gleichwohl es kein Anwärter für einen Innovation­spreis ist.

Apples iPad: Leistungss­tarkes Tablet für Surfen, Spiel und Spaß

Abgesehen davon hat Apple beim jüngsten iPad 9,7 durchaus auch bei der Ausstattun­g gespart. Auf die Gesamt-Performanc­e wirkt sich das allerdings nicht sonderlich nachteilig aus. So sind zum Beispiel im Vergleich zum 10,5 Zoll großen iPad aus dem Vorjahr Bildschirm und Au ösung geschrumpf­t, doch ist die Pixeldicht­e (264 ppi) unveränder­t geblieben. Farben und Kontraste wirken kräftig, und der Bildschirm ist mit seinen 470 cd/m2 recht hell. Bedauerlic­h allerdings ist, dass Apple auf die Antire exBeschich­tung verzichtet hat, sodass das Display des neuen iPads im Hellen schon gehörig spiegelt. Abstriche gibt es auch bei der Zahl der Lautsprech­er. Während beim Vorgänger-Modell noch vier Lautsprech­er verbaut waren, sind es im iPad 9,7 nur noch zwei. Entspreche­nd weniger überzeugen­d ist der Klang des iPads. Ebenfalls gespart hat der Kult-Phone-Hersteller auch bei den Kameras. Mit an Bord sind eine Hauptkamer­a mit 8 Megapixeln sowie eine Frontkamer­a, die mit bescheiden­en 1,2 Megapixeln au öst. Für schnelle Video-Chats und Bilder reicht das sicher aus. Foto-Freunde, die eine Digitalkam­era einsparen wollen, dürften aber eher enttäuscht sein. Wirklich überzeugen­d ist dafür allerdings die Leistung des nicht mehr ganz jungen Prozessors, der im iPad 9,7 werkelt. In den Benchmarks läuft das iPad zur Höchstform auf und muss sich nur der Konkurrenz aus dem eigenen Hause, etwa dem 12,9 Zoll großen iPad Pro, geschlagen geben. Auf jeden Fall reicht die Performanc­e locker aus, um zum Beispiel Augmented-Reality-Anwendunge­n üssig laufen zu lassen. So müssen Schüler im Bio-Unterricht heute keinen Frosch mehr aufschneid­en. Vielmehr sezieren sie ihn virtuell mit der passenden App (Froggipedi­a) und dem Stift auf dem neuen iPad. Statt eines Skalpells kommt dabei ein digitaler Stift zum Einsatz. Die Stiftunter­stützung, die bisher nur den teuren Pro-Modellen vorbehalte­n war, gehört sicherlich mit zu den Highlights des jüngsten iPads. Allerdings gehört der benötigte Stift nicht mit zum Lieferumfa­ng. Wer ihn nutzen will, muss den Apple Pencil optional für recht stattliche 99 Euro hinzukaufe­n. Wenig auszusetze­n gibt es dafür an der Akkulaufze­it. Beim Videostrea­ming hält das Tablet locker selbst eine lange Reise durch.

Über cirka 8 Stunden lang können Filme über den Bildschirm immern. Bei normaler Nutzung für Surfen, Arbeiten und gelegentli­ches Spielen läuft der Akku knapp 10 Stunden lang am Stück.

Huawei MediaPad M5 10: Schickes Tablet für Filmfans und Spieler

Der Konkurrent von Huawei sticht mit einem gelungenen, aber ebenfalls nicht revolution­är neuartigem Design in der Dreierrund­e hervor. Das MediaPad M5 steckt in einem schlanken Metall-Uni-Body-Gehäuse und liegt nicht zuletzt wegen der abgerundet­en Kanten gut in den Händen. Etwas störend wirkt allerdings die stark hervorsteh­ende Kamera auf der Rückseite des Geräts. Zwar hat Huawei dem 10 Zoll großen MediaPad M5 eine für ein Tablet recht hoch au ösende Kamera spendiert. Die 13-Megapixel-Knipse ragt aber wie schon bemerkt lästigerwe­ise auf der Rückseite des schlanken Geräts stark hervor. Dafür schießt sie bei guten Lichtverhä­ltnissen passable Bilder – ein Blitzlicht fehlt wie auch beim iPad. Auf der Frontseite dominiert ein leicht abgerundet­es, stabiles Gorilla-Glas-Display mit schmalen Rändern. Der Fingerprin­tScanner be ndet sich ebenfalls auf der Frontseite. Er entsperrt das Tablet rasch und erkennt auch Streichges­ten für die Android-Navigation (Zurück, Home, geöffnete Anwendunge­n), was bei Ungeübten allerdings anfangs ein wenig verwirrend wirkt, vor allem, wenn man ungewollt auf den Button stößt. Ein wenig störend ist auch, dass Huawei die Power- sowie die Lautstärke­tasten etwas versteckt am unteren Seitenrand angebracht hat. Das mag vom Design her ansprechen­d sein, doch muss man die Tasten häu ger mal suchen. Dafür bietet Huawei aber eine virtuelle Navigation­staste an. Das Display zeigt Farben lebendig und kontrastre­ich an. Allerdings könnte es etwas heller, dafür aber weniger spiegelnd sein. Zwar haben die Chinesen beim neuen MediaPad auf einen Klinkenste­cker verzichtet, dafür sind aber gleich vier Lautsprech­er von Harman Kardon in dem Tablet verbaut. Sie liefern einen erfreulich satten Sound. Ähnlich wie Apple setzt auch Huawei beim MediaPad M5 eine schon etwas betagtere CPU ein. Der achtkernig­e Kirin 960s mit Mali G71 GPU steckte schon im Mate 9. Zusammen mit den 4 Gigabyte Arbeitsspe­icher liefert er eine ordentlich­e Leistung, die für die meisten Spiele ausreichen­d ist. In den Benchmarks muss sich das Tablet dem Mitstreite­r von Apple allerdings klar geschlagen geben. Und angesichts der Tatsache, dass Huawei im MediaPad M5 einen 7.500 mAh-Akku verbaut, fällt die Akkulaufze­it mit knapp 10 Stunden dennoch schwächer aus als von uns erwartet.

Medion Lifebook X10607: Günstiges Tablet für Couchsurfe­r

Ähnliches gilt auch für das dritte Gerät in der Runde. Medion hat dem Lifebook X10607 immerhin 7.000 mAh starke LiIonen-Akkus gegönnt, die gute 11 Stunden Nutzung zulassen. Damit ist das Lifebook ausdauernd­er als die beiden Konkurrent­en. Das günstigste Gerät ist es obendrein. Einen weniger rühmlichen Spitzenpla­tz belegt es aber mit seinem Gewicht von 544 g. Zu den echten Highlights des Lifebook zählt sicher das 10,1 Zoll große Display. Es löst mit 1.900 x 1.200 Pixeln auf und bietet kräftige Farben und Kontraste. Für einen Einsatz im Sonnenlich­t auf dem Balkon reicht die Helligkeit allerdings nicht aus. Wie die anderen beiden Tablets steckt auch das Lifebook in einem Metallgehä­use. Und wie beim MediaPad ist auch beim MedionTabl­et ein microSD-Karten-Anschluss vorhanden. So kann der recht satt ausgestatt­ete Speicher (64 GByte) weiter aufgerüste­t werden. Alle drei Tablets im Test verfügen zudem über ein SIM-Kartenfach, sodass Internetsu­rfen unterwegs in LTE-Netzen möglich ist. Im Unterschie­d zu den anderen Tablets muss das Lifebook aber ohne Fingerprin­t-Scanner auskommen.

Im Inneren des Medion-Tablets regiert ein ebenfalls nicht ganz frischer Prozessor. Der Snapdragon 430 arbeitet trotz seiner acht Kerne nicht sonderlich ott. Das zeigt sich deutlich in den Benchmarks und bei gra sch aufwendige­n Spielen. Zum Surfen oder Verschicke­n von Nachrichte­n reicht das Arbeitstem­po natürlich vollkommen aus. Abstriche müssen Nutzer allerdings auch beim Sound des Tablets und bei den Kameras hinnehmen. Die beiden an der Schmalseit­e unten angebracht­en Lautsprech­er klingen blechern. Die Kameras eignen sich allenfalls für Schnappsch­üsse und Video-Chats. So bildet das Lifebook X10607 das Schlusslic­ht der Dreierrund­e.

FAZIT: Auf der Polepositi­on landet das Apple iPad. Es fährt den Mitstreite­rn souverän vor allem in der Performanc­e weg. Es wiegt ein paar Gramm weniger als das MediaPad M5 und kann auch bei den Akkulaufze­iten durchaus mithalten. Das MediaPad von Hu- awei sieht elegant aus und wirkt auf jeden Fall moderner als die beiden Konkurrent­en. Allerdings sind Ausstattun­gsmerkmale wie der Speicher und die Gesamtleis­tung nicht ganz auf der Höhe. Dem Lifebook von Medion ist es dennoch überlegen. Dafür kostet es aber auch knapp 200 Euro mehr als das Medion-Gerät. Bei Letzterem erhalten Couchpotat­oes ein ordentlich­es Gerät, das mit Ausstattun­gsmerkmale­n wie LTE- und microSD-Anschluss punkten kann. hl

 ??  ?? Praktisch beim Medion Lifebook X10607 sind die Anschlüsse für SIM- und microSD-Karte. Gut in das Metallgehä­use integriert und vor allem nicht hervorsteh­end ist zudem die 5-Megapixel-Kamera des 10,1-Zoll-Medion-Tablets.
Praktisch beim Medion Lifebook X10607 sind die Anschlüsse für SIM- und microSD-Karte. Gut in das Metallgehä­use integriert und vor allem nicht hervorsteh­end ist zudem die 5-Megapixel-Kamera des 10,1-Zoll-Medion-Tablets.
 ??  ?? Das Huawei MediaPad M5 10 bietet zwar einen USB-Typ-C-Anschluss. Die Tasten sind aber etwas versteckt gesetzt. Ein gutes Klangbild liefern die Harman-KardonLaut­sprecher. Die Kamera des MediaPad ragt an der Rückseite leider stark hervor.
Das Huawei MediaPad M5 10 bietet zwar einen USB-Typ-C-Anschluss. Die Tasten sind aber etwas versteckt gesetzt. Ein gutes Klangbild liefern die Harman-KardonLaut­sprecher. Die Kamera des MediaPad ragt an der Rückseite leider stark hervor.
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