Triell: 10-Zoll-Tablets im Vergleich
3 Geräte von 260 bis 570 Euro
W ährend im Smartphone-Markt die verschiedenen Hersteller mit innovativen Funktionen, fortschrittlichem Design und künstlicher Intelligenz eberhaft versuchen, neue Kunden für sich zu gewinnen, geht es im Tablet-Bereich sehr viel gemächlicher zu. Das liegt unter anderem daran, dass das Interesse an den praktischen SurfTafeln nachgelassen hat. Das macht sich in einem Rückgang der weltweiten Verkaufszahlen durchaus bemerkbar. Positiver Nebeneffekt dieser Entwicklung sind aber niedrigere Preise. So versucht nicht zuletzt Platzhirsch Apple mit einem sensationell günstigen Preis sein jüngstes iPad-Modell für Schulen und Schüler attraktiv zu machen. In der niedrigsten Ausstattung mit 32 GByte Speicher und WLAN an Bord kostet das Tablet gerade mal 350 Euro.
Ausgereifte Technik und satte Leistung zum günstigen Preis
Noch günstiger geht es bei Medion. Das 10 Zoll große Gerät, das mit einem AchtkernProzessor von Qualcomm arbeitet, kostet nur 250 Euro. Allerdings ist das MedionTablet auch das langsamste und schwerste Gerät der Dreierrunde. Das zweitplatzierte MediaPad von Huawei zeichnet sich durch sein edles Design mit schmalen DisplayRändern und seinem 18:9-Format aus. Leistungsmäßig liegt es ganz klar hinter dem iPad, ist aber teurer als das Gerät von Apple. Letzteres bietet einfach eine ordentliche Ausstattung, eine überzeugende Leistung und fortschrittliche Funktionen zu einem mehr als angemessenen Preis. Dass das jüngste Mitglied der iPad-Familie dabei in seinem bewährten Design im schlanken Alu-Gehäuse schon fast behäbig aussieht, ist durchaus verzeihlich. In der gemischten
Dreierrunde hat das Tablet von Apple die Nase vorn, gleichwohl es kein Anwärter für einen Innovationspreis ist.
Apples iPad: Leistungsstarkes Tablet für Surfen, Spiel und Spaß
Abgesehen davon hat Apple beim jüngsten iPad 9,7 durchaus auch bei der Ausstattung gespart. Auf die Gesamt-Performance wirkt sich das allerdings nicht sonderlich nachteilig aus. So sind zum Beispiel im Vergleich zum 10,5 Zoll großen iPad aus dem Vorjahr Bildschirm und Au ösung geschrumpft, doch ist die Pixeldichte (264 ppi) unverändert geblieben. Farben und Kontraste wirken kräftig, und der Bildschirm ist mit seinen 470 cd/m2 recht hell. Bedauerlich allerdings ist, dass Apple auf die Antire exBeschichtung verzichtet hat, sodass das Display des neuen iPads im Hellen schon gehörig spiegelt. Abstriche gibt es auch bei der Zahl der Lautsprecher. Während beim Vorgänger-Modell noch vier Lautsprecher verbaut waren, sind es im iPad 9,7 nur noch zwei. Entsprechend weniger überzeugend ist der Klang des iPads. Ebenfalls gespart hat der Kult-Phone-Hersteller auch bei den Kameras. Mit an Bord sind eine Hauptkamera mit 8 Megapixeln sowie eine Frontkamera, die mit bescheidenen 1,2 Megapixeln au öst. Für schnelle Video-Chats und Bilder reicht das sicher aus. Foto-Freunde, die eine Digitalkamera einsparen wollen, dürften aber eher enttäuscht sein. Wirklich überzeugend ist dafür allerdings die Leistung des nicht mehr ganz jungen Prozessors, der im iPad 9,7 werkelt. In den Benchmarks läuft das iPad zur Höchstform auf und muss sich nur der Konkurrenz aus dem eigenen Hause, etwa dem 12,9 Zoll großen iPad Pro, geschlagen geben. Auf jeden Fall reicht die Performance locker aus, um zum Beispiel Augmented-Reality-Anwendungen üssig laufen zu lassen. So müssen Schüler im Bio-Unterricht heute keinen Frosch mehr aufschneiden. Vielmehr sezieren sie ihn virtuell mit der passenden App (Froggipedia) und dem Stift auf dem neuen iPad. Statt eines Skalpells kommt dabei ein digitaler Stift zum Einsatz. Die Stiftunterstützung, die bisher nur den teuren Pro-Modellen vorbehalten war, gehört sicherlich mit zu den Highlights des jüngsten iPads. Allerdings gehört der benötigte Stift nicht mit zum Lieferumfang. Wer ihn nutzen will, muss den Apple Pencil optional für recht stattliche 99 Euro hinzukaufen. Wenig auszusetzen gibt es dafür an der Akkulaufzeit. Beim Videostreaming hält das Tablet locker selbst eine lange Reise durch.
Über cirka 8 Stunden lang können Filme über den Bildschirm immern. Bei normaler Nutzung für Surfen, Arbeiten und gelegentliches Spielen läuft der Akku knapp 10 Stunden lang am Stück.
Huawei MediaPad M5 10: Schickes Tablet für Filmfans und Spieler
Der Konkurrent von Huawei sticht mit einem gelungenen, aber ebenfalls nicht revolutionär neuartigem Design in der Dreierrunde hervor. Das MediaPad M5 steckt in einem schlanken Metall-Uni-Body-Gehäuse und liegt nicht zuletzt wegen der abgerundeten Kanten gut in den Händen. Etwas störend wirkt allerdings die stark hervorstehende Kamera auf der Rückseite des Geräts. Zwar hat Huawei dem 10 Zoll großen MediaPad M5 eine für ein Tablet recht hoch au ösende Kamera spendiert. Die 13-Megapixel-Knipse ragt aber wie schon bemerkt lästigerweise auf der Rückseite des schlanken Geräts stark hervor. Dafür schießt sie bei guten Lichtverhältnissen passable Bilder – ein Blitzlicht fehlt wie auch beim iPad. Auf der Frontseite dominiert ein leicht abgerundetes, stabiles Gorilla-Glas-Display mit schmalen Rändern. Der FingerprintScanner be ndet sich ebenfalls auf der Frontseite. Er entsperrt das Tablet rasch und erkennt auch Streichgesten für die Android-Navigation (Zurück, Home, geöffnete Anwendungen), was bei Ungeübten allerdings anfangs ein wenig verwirrend wirkt, vor allem, wenn man ungewollt auf den Button stößt. Ein wenig störend ist auch, dass Huawei die Power- sowie die Lautstärketasten etwas versteckt am unteren Seitenrand angebracht hat. Das mag vom Design her ansprechend sein, doch muss man die Tasten häu ger mal suchen. Dafür bietet Huawei aber eine virtuelle Navigationstaste an. Das Display zeigt Farben lebendig und kontrastreich an. Allerdings könnte es etwas heller, dafür aber weniger spiegelnd sein. Zwar haben die Chinesen beim neuen MediaPad auf einen Klinkenstecker verzichtet, dafür sind aber gleich vier Lautsprecher von Harman Kardon in dem Tablet verbaut. Sie liefern einen erfreulich satten Sound. Ähnlich wie Apple setzt auch Huawei beim MediaPad M5 eine schon etwas betagtere CPU ein. Der achtkernige Kirin 960s mit Mali G71 GPU steckte schon im Mate 9. Zusammen mit den 4 Gigabyte Arbeitsspeicher liefert er eine ordentliche Leistung, die für die meisten Spiele ausreichend ist. In den Benchmarks muss sich das Tablet dem Mitstreiter von Apple allerdings klar geschlagen geben. Und angesichts der Tatsache, dass Huawei im MediaPad M5 einen 7.500 mAh-Akku verbaut, fällt die Akkulaufzeit mit knapp 10 Stunden dennoch schwächer aus als von uns erwartet.
Medion Lifebook X10607: Günstiges Tablet für Couchsurfer
Ähnliches gilt auch für das dritte Gerät in der Runde. Medion hat dem Lifebook X10607 immerhin 7.000 mAh starke LiIonen-Akkus gegönnt, die gute 11 Stunden Nutzung zulassen. Damit ist das Lifebook ausdauernder als die beiden Konkurrenten. Das günstigste Gerät ist es obendrein. Einen weniger rühmlichen Spitzenplatz belegt es aber mit seinem Gewicht von 544 g. Zu den echten Highlights des Lifebook zählt sicher das 10,1 Zoll große Display. Es löst mit 1.900 x 1.200 Pixeln auf und bietet kräftige Farben und Kontraste. Für einen Einsatz im Sonnenlicht auf dem Balkon reicht die Helligkeit allerdings nicht aus. Wie die anderen beiden Tablets steckt auch das Lifebook in einem Metallgehäuse. Und wie beim MediaPad ist auch beim MedionTablet ein microSD-Karten-Anschluss vorhanden. So kann der recht satt ausgestattete Speicher (64 GByte) weiter aufgerüstet werden. Alle drei Tablets im Test verfügen zudem über ein SIM-Kartenfach, sodass Internetsurfen unterwegs in LTE-Netzen möglich ist. Im Unterschied zu den anderen Tablets muss das Lifebook aber ohne Fingerprint-Scanner auskommen.
Im Inneren des Medion-Tablets regiert ein ebenfalls nicht ganz frischer Prozessor. Der Snapdragon 430 arbeitet trotz seiner acht Kerne nicht sonderlich ott. Das zeigt sich deutlich in den Benchmarks und bei gra sch aufwendigen Spielen. Zum Surfen oder Verschicken von Nachrichten reicht das Arbeitstempo natürlich vollkommen aus. Abstriche müssen Nutzer allerdings auch beim Sound des Tablets und bei den Kameras hinnehmen. Die beiden an der Schmalseite unten angebrachten Lautsprecher klingen blechern. Die Kameras eignen sich allenfalls für Schnappschüsse und Video-Chats. So bildet das Lifebook X10607 das Schlusslicht der Dreierrunde.
FAZIT: Auf der Poleposition landet das Apple iPad. Es fährt den Mitstreitern souverän vor allem in der Performance weg. Es wiegt ein paar Gramm weniger als das MediaPad M5 und kann auch bei den Akkulaufzeiten durchaus mithalten. Das MediaPad von Hu- awei sieht elegant aus und wirkt auf jeden Fall moderner als die beiden Konkurrenten. Allerdings sind Ausstattungsmerkmale wie der Speicher und die Gesamtleistung nicht ganz auf der Höhe. Dem Lifebook von Medion ist es dennoch überlegen. Dafür kostet es aber auch knapp 200 Euro mehr als das Medion-Gerät. Bei Letzterem erhalten Couchpotatoes ein ordentliches Gerät, das mit Ausstattungsmerkmalen wie LTE- und microSD-Anschluss punkten kann. hl