NAS als Smarthome-Server
Z-Wave-NAS als Schaltzentrale für zu Hause
D ie Schaltzentrale für das smarte Zuhause muss keine teure Speziallösung sein. Im Idealfall steht sie in Form einer Netzwerkfestplatte (NAS) bereits in den eigenen vier Wänden: In Kombination mit einem Smart-Home-Adapter lässt sich die NAS ohne großen Aufwand zur Heimautomations-Lösung aufrüsten. Hängt der Netzwerkspeicher am Router, kann er Netzwerkdienste mit Smart-Home-Funktionen verknüpfen, was eine breitere Palette an Smart-Home-Anwendungen bietet. Das intelligente Zuhause lässt sich dann etwa über das Tablet verwalten oder von unterwegs aus fernsteuern und überwachen.
Mit dem Funk-USB-Stick zum Smart Home
Welche Hard- und Software Ihre NAS dafür benötigt, zeigen wir Ihnen anhand der Netzwerkspeicher von QNAP, Synology und WD. Ebenfalls mit dabei ist der vielseitige Mini- PC Raspberry Pi, der sich gleichermaßen gut als NAS und zur Smart-Home-Steuerung eignet. Damit eine NAS mit Smart-HomeGeräten kommunizieren kann, braucht sie die passende Schnittstelle. Am einfachsten funktioniert das über einen Funk-USB-Stick, der an die NAS angeschlossen wird. Die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Smart-Home-Funkstandards sind Z-Wave, ZigBee und EnOcean. Aus diesem Trio geht derzeit Z-Wave als Sieger hervor. Seine Vor-
teile: Für Z-Wave gibt es mit Abstand die meisten Smart-Home-Geräte, die zudem vergleichsweise wenig kosten – außerdem sind sie alle zueinander kompatibel. Das macht die Einrichtung sehr komfortabel, denn Sie sind bei der Produktauswahl nicht an einen bestimmten Hersteller gebunden und können das Z-Wave-Heimnetz jederzeit exibel erweitern.
Z-Wave-USB-Sticks ab etwa 25 Euro
In Online-Shops stehen zahlreiche Z-WaveUSB-Sticks zur Auswahl, zum Beispiel der Cyrus SmartHome USB Dongle (rund 25 Euro) oder der Aeotec AEOEZW090-C Aeon Labs USB Stick (etwa 50 Euro). Je nach Smart-Home-Software oder NAS funktioniert ein bestimmter Funk-USB-Stick nicht oder nur eingeschränkt. Hier lohnt sich immer ein Blick in die NAS-Communitys, die bei der Produktwahl und mit Tipps zur Kon guration weiterhelfen. Bei den im Folgenden beschriebenen Kon gurationen setzen wir deshalb stillschweigend voraus, dass an der NAS schon ein Z-Wave-USB-Stick steckt und nun die Einrichtung der Smart-HomeSoftware ansteht. Eine Ausnahme ist der Raspberry Pi, bei dem Sie die Z-Wave-Funktionalität nicht per USB-Stick, sondern per Steckmodul nachrüsten. Die weiteren Kon gurationsschritte sind dann aber ähnlich.
QNAP-NAS: OpenHAB 2
Für eine QNAP-NAS steht mit OpenHAB 2 eine ausgereifte Smart-Home-Lösung zur Verfügung, die auch Z-Wave unterstützt. Die Gratis-Software ist in Java geschrieben und läuft damit auf jedem OS mit JavaLaufzeitumgebung. Als Plattform kommen deshalb neben Windows und MacOS X auch der Raspberry PI sowie NAS-Systeme von QNAP und Synology infrage. MIt OpenHAB können Anwender sämtliche Komponenten ihres smarten Zuhauses über eine übersichtliche Webober äche zentral verwalten und steuern. Über die Bindings (Plug-ins beziehungsweise Schnittstellen) lassen sich alle gängigen Smart-Home-Systeme in das Heimnetz integrieren, darunter etwa 700 verschiedene Z-Wave-Geräte. Damit OpenHAB 2 auf einer QNAP-NAS läuft, muss der Netzwerkspeicher eine Firmware-Version von 4.1.0 oder höher sowie mindestens Java 1.8.101 mitbringen. Dann gelingt die Installation wie folgt: Laden Sie im ersten Schritt die aktuelle QPKGDatei von der Github-Projektseite herunter ( tinyurl.com/y9kvjwg4). Erstellen Sie dann im QNAP-Webinterface über Systemsteuerung und Freigabeordner einen neuen Freiga- beordner und nennen Sie ihn openHAB. Wechseln Sie nun ins App Center und überprüfen Sie, ob auf dem Netzwerkspeicher das Paket JRE (bei einer NAS mit x86-CPU) bzw. JRE_ARM (für ARM-basierte CPUs) läuft. Andernfalls klicken Sie in der linken Spalte auf die App-Kategorie Entwicklerwerkzeuge und installieren das Java-Paket von dort einfach nachträglich. Die heruntergeladene QKPG-Datei müssen Sie jetzt noch manuell installieren: Klicken Sie im App Center auf das in der Leiste oben rechts stehende Symbol mit dem Plus-Zeichen und teilen Sie der NAS den Speicherort der Datei mit. Haben Sie die Installation mit OK bestätigt, kann es einige Minuten dauern, bis die Software eingerichtet ist und läuft. Das Webinterface von OpenHAB 2 rufen Sie nun über http://NAS-IP-Adresse:8090 auf und dann können Sie mit der Smart-Home-Einrichtung loslegen.
Synology-NAS: PulseStation
Soll eine Synology-NAS als Z-Wave-Steuerzentrale dienen, stehen dafür mehrere Lösungen zur Auswahl. Beispielsweise kann man wie bei QNAP zum Open-Source-Tool OpenHAB 2 greifen, das sich auf einem Synology-Netzwerkspeicher ähnlich einfach installieren lässt. Eine Schritt-für-SchrittAnleitung dafür gibt es unter tinyurl.com/ycz8pzf3. Als Alternative bietet sich PulseStation
an. Diese Anwendung ist ebenfalls kostenlos und erlaubt es wie OpenHAB 2, das Smart Home auch vom Smartphone oder Tablet aus zu steuern. Das PulseStation-Paket lässt sich auf jedem Synology-Netzwerkspeicher installieren, auf dem die Betriebssystemversion DSM 5 oder neuer läuft. So gehen Sie vor: Ändern Sie im Paketzentrum unter Einstellungen die Vertrauensebene auf Jeder Herausgeber und fügen Sie im Register Paketquellen die neue Paketquelle https://pulse-station.com/repo/ hinzu. Installieren Sie im nächsten Schritt die Pakete MariaDB und Web Station aus dem App Center. Bei MariaDB handelt es sich um eine Datenbank, in der Informationen zu den Smart-Home-Geräten und ihrer Kon guration gespeichert werden. Mit der Web Station kann die Synology-NAS eine datenbankgesteuerte Webseite hosten, in unserem Fall das Frontend der PulseStation. Starten Sie die Web Station und setzen Sie in den PHP-Einstellungen unter Erweiterungen jeweils ein Häkchen bei den Zu- satzmodulen zip,openssl,mysql,pdo_mysql und curl. Aktivieren Sie nun noch MySQL in den Webstation-Einstellungen. Jetzt geht es zurück zum App Center. Klicken Sie dort auf die Kategorie Community und installieren Sie das Paket PulseStation. Im Browser lässt sich das Frontend nun über http:// NAS-IP-Adresse/PulseStation/ abrufen und über http://NAS-IP-Adresse/PulseStation/administration kon gurieren. Auf einer Synology-NAS mit der OS-Version DSM 6 braucht es noch eine weitere Anpassung, weil hier zwei verschiedene PHP-Versionen gleichzeitig laufen. Eine Anleitung gibt der Anbieter unter tinyurl.com/ybrhh8g3.
WD-NAS: Z-Wave USB Smart Home Stick und Z-Way-Software
Am schnellsten funktioniert der Einstieg in die Smart-Home-Welt bei WD. Nur bei diesem NAS-Anbieter gibt es einen für seine Produkte maßgeschneiderten USB-Stick, den rund 80 Euro teuren Z-Wave USB Smart Home Stick ( www.zwave.de/wd). Er kann die
folgenden NAS-Modelle des Herstellers t für das Smart Home machen: My Cloud Mirror, My Cloud Pro (PR2100, PR4100), My Cloud Business (DL2100, DL4100) und My Cloud Expert (EX2, EX2100, EX4100). Zur Installation genügt es, den USB-Stick an einen freien USB-Port der NAS anzuschließen und die App Z-Way über die Webober äche herunterzuladen. Anschließend lassen sich ZWave-kompatible Geräte mit der WD-NAS verbinden. Die Z-Way-App gibt es auch für Android ( tinyurl.com/ycbnt7xh).
Z-Wave-NAS zum Sparpreis: Raspberry Pi + RaZberry
Mit dem Mini-PC Raspberry Pi ( www.raspberrypi.org) bekommt man gleichzeitig auch eine vollwertige NAS, die im Vergleich zu klassischen Netzwerkspeichern sehr wenig kostet. Für den nur kreditkartengroßen, bei Bastlern sehr beliebten Kleinstrechner – bis Ende 2017 wurden laut Hersteller weltweit etwa 17 Millionen Geräte verkauft – sind in der aktuellsten Inkarnation (dem Raspberry Pi 3 Modell B+) nur etwa 35 Euro fällig. Der Clou: Mit dem Z-Wave-kompatiblen Zusatzmodul RaZberry ( tinyurl.com/yb287wx7) lässt sich der Raspberry Pi wie seine „großen“NAS-Kollegen auch zu einem Smart-HomeRegisseur machen. Das RaZberry-Modul bekommt man für rund 60 Euro. Angesteckt wird es an den GPIO-Port des Raspberry Pi. Richtig sitzt es dann, wenn es nicht über die Platine des Mini-PCs hinausragt und mit den ersten zehn Pins des GPIO-Ports verbunden wurde. Im letzten Schritt muss dann noch die Z-Wave-Software installiert werden, der Z-Way-Server. Wie es sich für eine Bastler-Lösung gehört, gibt es beim Raspberry Pi mehrere Möglichkeiten, die Z-Wave-Software aufzuspielen. Die erste setzt voraus, dass auf dem Rasp- berry Pi bereits ein Betriebssystem läuft, etwa das of zielle OS Raspbian. Dann genügt es, nach der Anmeldung am System das Kommando wget -q- O razberry.z-wave. me/install | sudo bash auszuführen. Nach ein wenig Wartezeit und einem Neustart läuft dann bereits der Z-Way-Server. Die zweite Methode emp ehlt sich dann, wenn noch kein Betriebssystem auf dem Raspberry Pi installiert wurde. Für diesen Fall stellt der Anbieter ein 1,3 GB großes Systemabbild zur Verfügung ( tinyurl.com/yddyavhe), das neben dem Betriebssystem auch gleich die Z-Wave-Software enthält. Um es auf die microSD-Karte zu schreiben, macht man sie zum Beispiel per microSD-Kartenleser mit einem Windows-Rechner bekannt und installiert auf diesem den Win32DiskImager ( tinyurl.com/odxlnmf). In der Freeware wählen Sie den Speicherort des Systemabbildes aus und starten die Übertragung mit Write. Von der microSD-Karte bootet der Raspberry Pi nun Raspbian inklusive des Z-Way-Servers.
Fazit
Viele Netzwerkspeicher lassen sich mit einem Z-Wave-USB-Stick und der passenden Software zur Smart-Home-Steuerzentrale umfunktionieren. Am einfachsten klappt das mit bestimmten NAS-Modellen von WD, weil mit dem Z-Wave USB Smart Home Stick ein dafür maßgeschneidertes Produkt angeboten wird. Bei QNAP und Synology ist zwar etwas mehr Bastelarbeit gefragt, für die sich aber im Gegensatz zu WD praktisch jedes aktuelle NAS-Modell beider Hersteller eignet. Besonders günstig gibt es die Steuerung für das smarte Zuhause mit dem Raspberry Pi und dem Zusatzmodul RaZberry. Auch PCs sind Smart-Home-tauglich, zum Beispiel mit der Windows-Version von OpenHAB 2 oder PulseStation. tr