Bildermagie mit Af nity
Af nity Photo gilt inzwischen als Geheimtipp unter Designern, da das Programm viele professionelle Funktionen liefert – zu einem relativ günstigen Preis. Im Folgenden ein paar Praxistipps.
Af nity Photo gilt inzwischen als Geheimtipp unter Designern, da das Programm viele professionelle Funktionen liefert – zu einem relativ günstigen Preis. Im Artikel lesen Sie eine Reihe Praxistipps.
F ür die Verbesserung von digitalen Fotos eignet sich Af nity Photo. Das Programm besitzt dazu Funktionen, wie man Sie vom Platzhirsch Adobe Photoshop kennt. Im Vergleich punktet die Fotobearbeitung von Serif mit einem klar günstigeren Preis, und es gibt keine Abomodelle wie bei der Creative Cloud von Adobe.
Beauty-Retusche mit Af nity Photo: Porträtaufnahmen nachbearbeiten
Bei Fotogra en mit Personen lassen sich mit Beauty-Retusche kleine Fehler entfernen. Dazu gehört das Löschen von Pickeln, Falten oder auch Flecken auf der Haut. Pro s gehen sogar so weit, die Personen künstlich zu verjüngen, was im Bereich Zeitschriften in der Vergangenheit für Kritik sorgte. Im privaten Bereich sind es meist nur kleine Schönheitsfehler, die man durchaus reparieren sollte. Hier wird in den letzten Jahren mit der Frequenztrennung gearbeitet (Bild 2 und 3). Das Bild wird in zwei Bereiche geteilt: Informationen zur Farbe und die Details der Ober äche wie Falten oder Poren. Bei der Einführung des Verfahrens mussten die Anwender die Frequenztrennung per Hand ausführen. Af nity Photo hat dafür eine eigene Funktion. Nutzen Sie dazu Filter/Frequenzen trennen. Das Dokument hat nun zwei Ebenen: Niedrige Frequenz und Hohe Frequenz. Die erste enthält die Farbinformationen und die zweite die Daten für die Ober äche. Bearbeiten Sie also im ersten Schritt die Farben. Aktivieren Sie die Ebene Niedrige Frequenz. Farb ecken auf der Haut entfernen Sie schrittweise mit dem Weichzeichner. Aktivieren Sie die Freihandauswahl und stellen Sie oben bei der Option Randschärfe den Wert auf ca. 25 Pixel. Wählen Sie einen Bereich der Haut aus.
Tipp: Mit dem Knopf Quickmaske an/ aus ganz oben zeigen Sie die Maske für die aktuelle Auswahl. Zum Anpassen der Kantenschärfe klicken Sie rechts neben den Einstellungen für die Freihandauswahl auf Verfeinern. Im folgenden Fenster regeln Sie die Werte nach. Af nity Photo zeigt die Änderungen bei aktiver Quickmaske sofort an. Öffnen Sie mit Filter/Unschärfe die Funktion Gaußsche Unschärfe. Mit einem Radius
von 20 bis 30 Bildpunkten bekommen Sie gute Ergebnisse. Klicken Sie den Anwenden- Knopf. Die Operation glättet die Hautfarben im markierten Bereich. Wenden Sie in den anderen Stellen des Gesichts die Methode ebenfalls an. Für das Entfernen der Farbe von Falten ist der Reparaturpinsel aus der Werkzeugleiste (P aster-Symbol) geeignet. Er überträgt einen bestimmten Bildbereich zum Ziel. Wählen Sie den Pinselradius etwa doppelt so groß wie den Faltenbereich. Mit gedrückter [Alt]- Taste bestimmen Sie die Quelle für die Reparatur aus der Nähe der Falte. Bewegen Sie den Mauszeiger zum Ziel und klicken Sie. Setzen Sie die Operation fort, bis die Farbe der Falte verschwindet. Kleine Fehler und Unreinheiten beseitigen Sie mit dem Weichzeichner in Kombination mit einer Auswahl wie oben beschrieben. Zum Retuschieren der Ober ächeninformationen der Falten wechseln Sie zur Ebene Hohe Frequenz. Setzen Sie das Reparaturwerkzeug ein, um schrittweise Bereiche rund um die Falten zu übertragen. Benutzen Sie in keinem Fall einen Weichzeichner. Dieser würde die feinen Details der Poren zerstören und Hautbereiche verschmieren.
Tipp: Wenn Sie die Ebene Hohe Frequenz mit deaktivierter Farbinformation bearbeiten, legen Sie darüber eine Anpassungsebene mit Gradationskurve an und stellen die Werte so ein, dass Sie die Details besser sehen. Nach dem Bearbeiten deaktivieren bzw. löschen Sie den Layer zum Sichtbarmachen. Die Beauty-Retusche sollte man sparsam einsetzen, um nicht den Charakter der Person zu sehr zu verändern. Das Entfernen von Sommersprossen oder Grübchen beim Lachen sind solche Beispiele. Die Glättung der Haut mit Frequenztrennung funktioniert nicht nur im Gesicht.
Arbeit mit Masken, Einstellungsebenen und Effekten
Trübes Wetter ist Gift für Fotos, und das Ergebnis sind meist misslungene Bilder. Mit Af nity Photo ist eine nachträgliche Verbesserung möglich (Bild 1). Dazu wird die Ebene mit dem Originalfoto verdoppelt. Den Modus für den neuen Layer stellen Sie auf Ineinanderkopieren, was mehr Farbe in das Motiv bringt. Klicken Sie anschließend im Ebenenfenster unten auf das dritte Icon von links. Im Menü Anpassungen fügen Sie eine Tonwertkorrektur ein. Schieben Sie den Regler Schwarzstufen ein wenig nach rechts, um den Kontrast des Bildes anzuheben. Der Effekt wirkt sich auch auf den Wolkenbereich aus. Die Details verschwinden. Dies verhindern Sie durch eine Maske. Aktivieren Sie die Einstellungsebene und klicken Sie unten in der Ebenenpalette auf
Maske. Wählen Sie das neue Element unterhalb der Ebene. Benutzen Sie das Tool Verlauf in der Werkzeugliste. Oben links in den Einstellungen wechseln Sie auf linear. Klicken Sie auf das Farbfeld daneben und stellen Sie die Farben für den Verlauf auf Schwarz bzw. Weiß. Aktivieren Sie die Maske in der Palette und ziehen Sie den Verlauf von unterhalb des Horizonts bis in die Mitte der Wolken. Die Anpassung wirkt sich jetzt nur noch auf den unteren Bildbereich aus. Fügen Sie in der Ebenenpalette eine Einstellung vom Typ Verlaufsumsetzung hinzu. Im Einstellungsfenster stellen Sie die Farbe links auf ein Gelb mit den RGB-Werten: 255, 196, 65. Das Grün auf der anderen Seite
und in der Mitte hat den Wert 80, 160, 109. Wechseln Sie bei Mischmodus auf die Option Weiches Licht. Die Einstellungsebene bewirkt das Aufhellen der vorderen Bereiche mit den dunklen Bäumen und färbt sie dabei gleich noch mit Grün.
Mischbereiche bei Ebenen einsetzen
Teilbereiche bei Ebenen anhand von Helligkeit bzw. dunklen Abschnitten auszublenden, ist ein Werkzeug für viele Bereiche. Bei Mehrfachbelichtungen kann man darüber die Daten mit den unterschiedlichen Werten schnell kombinieren. Diese Option ist von Adobe Photoshop bekannt. Dort ndet man diese unter Ebenenstil als Regler. Af - nity Photo kann das auch (Bild 5). Klicken Sie in der Ebenenpalette rechts oben auf das kleine Zahnradsymbol. Es öffnet sich ein neues Fenster mit zwei Diagrammen. Links für die gewählte Ebene und rechts für das Material darunter. Der Punkt links de niert die dunklen Bereiche und der auf der anderen Seite die hellen. Werden diese nach unten gezogen, verschwinden die Farbwerte in der Ebene. Das funktioniert wie bei den Gradationskurven. Wird die Option linear deaktiviert, arbeitet man mit logarithmischen Kurven. Ein Effekt, bei dem Text in Wolken versinkt, gelingt mit den Mischbereichen sehr einfach. Laden Sie ein Bild mit Himmel und Wolken. Legen Sie einen roten Text in einer neuen Ebene an. Öffnen Sie das Fenster für die Mischbereiche. Im rechten Diagramm ziehen Sie den linken Punkt nach rechts auf gleicher Höhe bis in die Mitte. Schieben Sie den rechten Punkt senkrecht ganz nach unten. Schieben Sie das Kontrollelement an der unteren Achse nach links zur Markierung für das erste Viertel. Die Wolken werden an den Kanten durchsichtig. Wenn Sie jetzt die Ebene mit dem Text verschieben, verschwindet er immer hinter den Wolken. Zum Feintuning des Effekts deaktivieren Sie bei linear die Checkbox. Klicken Sie in die Mitte der Schräge und erzeugen Sie einen neuen Punkt. Abhängig von der Wolkenstruktur scheint die Schrift durch. Haben die Bereiche Löcher oder sind die Wolken nur schwach, wird der Text an diesen Stellen sichtbar.
Arbeit mit Luminanzmasken
Im Kasten Bibliotheken nutzen nden Sie eine Anleitung, wie Sie Aktionen zum Erzeugen von Luminanzmasken installieren. Fügen Sie die Funktionen zum Maskieren in die Af nity-Bibliothek hinzu. Mithilfe dieser Funktionen erzeugen Sie verschiedene Auswahlbereiche für helle bzw. dunkle Abschnitte und Mitteltöne. Ein Doppelklick auf einen Eintrag wählt die betreffenden Bereiche aus. Wenn Sie nun eine Anpassungsebene einfügen, wird automatisch anhand der Auswahl eine Maske für den Effekt erzeugt. Die Technik wird gern eingesetzt, um gezielt Helligkeit, Kontrast oder die Farben zu beein ussen. Sind die dunklen Teile des Fotos nicht kräftig genug, setzen Sie eine Luminanzmaske ein. Für die Änderungen eignen sich Gradationskurve oder die Tonwertkorrektur (Bild 4).
Montage mit Landschaftsfoto
Das Wesen einer Aufnahme lässt sich mit zusätzlichen Bildern komplett ändern. Fehlende Wolken und Licht erzeugen Sie durch das Einfügen eines passenden Motivs. Solche Fotos nden Sie in kostenlosen Sammlungen wie Pixabay.com. Im Beispiel wurde der Himmel Sunset-1.jpg aus dem Welcom Kit von Serge Ramelli benutzt. Dieses Paket bekommen Sie kostenlos, wenn Sie sich bei der Mailing-Liste des französischen Fotografen anmelden ( www.photoserge.com). Im Hintergrund der Aufnahme ist der Himmel ohne Wolken und Grau. Nach dem Laden wurde der alternative Himmel als neue Ebene eingefügt und die Größe angepasst. Mit dem Ebenenmodus Ineinanderkopieren legen Sie Himmel und Wolken über das Motiv. Eine Maske mit horizontalem Verlauf begrenzt die Komposition auf den Himmel. Mit einer Anpassungsebene vom Typ Belichtung wird für die Aufhellung des Teils mit Himmel und Wolken gesorgt (Bild 6). Im Beispiel gibt es Bäume am Horizont, die durch die Ebene mit dem Himmel ein wenig überdeckt werden. Durch eine gesonderte Ebene in Kombination mit einer
Luminanzmaske arbeiten Sie die Details heraus. Legen Sie eine Kopie des Originalfotos an – benutzen Sie die Tastenkombination [Strg+J]. Schieben Sie die Ebene über den Layer mit dem hinzugefügten Himmel. Stellen Sie den Modus auf Multiplizieren. Das Bild bekommt eine stärkere Wirkung. Eine Maskierung soll die Operation auf die dunklen Bereiche der Bäume eingrenzen. Dazu kommen Luminanzmasken zum Einsatz. Öffnen Sie das Bibliothek-Fenster über Ansicht/Studio. Klicken Sie in der Rubrik Luminosity Selections auf das Feld Darks 1. Aktivieren Sie die Ebene mit der Kopie vom Hintergrundbild. Erzeugen Sie über das Ebenenfenster eine Maske. Deaktivieren Sie die aktuelle Auswahl mit [Strg+D].
LUT-Daten für das Color-Grading
Die Abkürzung LUT steht für Look Up Tables. Diese Datensätze lassen sich direkt auf Bilder anwenden und deren Aussehen darüber beein ussen. Die vorberechneten Daten wirken sofort auf die Motive. Das können Farbeinstellungen sein, die dem Bild den Charakter eines Kino lms geben oder ein Retro-Feeling erzeugen. Dabei passt die Software passend zur Farbe auch die Bildkörnung für den perfekten Effekt an. Ihren Ursprung hat die Technik in der Filmproduktion, wo die Produktion des nalen Looks schnell sein muss (Bild 7). Af nity Photo besitzt eine Anpassungsfunktion für das Laden und Anwenden der Tabellen. Weitere Informationen zur Nutzung nden Sie im Kasten LUT-Dateien inAf nity Photo laden und nutzen. In der Praxis ist ein LUT bei der Bearbeitung einer Bildserie nützlich. Dazu zeichnen Sie im Makro- Fenster von Af nity Photo die Anwendung der LUT-Informationen auf. Öffnen Sie die Datei und gehen Sie im Anpassungen-Fenster in die Kategorie LUT. Blenden Sie das Makrofenster ein und starten Sie die Aufzeichnung mit dem roten Knopf. Klicken Sie den gewünschten LUTEintrag in der Liste an und stoppen Sie danach die Aufnahme im Makrofenster. Aktivieren Sie den neuen Eintrag und testen Sie diesen mit dem Play-Knopf oben. Das dritte Symbol von rechts oben im Makro-Fenster speichert die Aufzeichnung in der Bibliothek. Die LUT-Funktion wählen Sie bei der Stapelverarbeitung über die Option Verfügbare Makros zum Bearbeiten der Bildserie. Af nity Photo wendet das LUT auf die ausgewählten Motive automatisch an. whs