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Bildermagi­e mit Af nity

Af nity Photo gilt inzwischen als Geheimtipp unter Designern, da das Programm viele profession­elle Funktionen liefert – zu einem relativ günstigen Preis. Im Folgenden ein paar Praxistipp­s.

- JÖRN-ERIK BURKERT

Af nity Photo gilt inzwischen als Geheimtipp unter Designern, da das Programm viele profession­elle Funktionen liefert – zu einem relativ günstigen Preis. Im Artikel lesen Sie eine Reihe Praxistipp­s.

F ür die Verbesseru­ng von digitalen Fotos eignet sich Af nity Photo. Das Programm besitzt dazu Funktionen, wie man Sie vom Platzhirsc­h Adobe Photoshop kennt. Im Vergleich punktet die Fotobearbe­itung von Serif mit einem klar günstigere­n Preis, und es gibt keine Abomodelle wie bei der Creative Cloud von Adobe.

Beauty-Retusche mit Af nity Photo: Porträtauf­nahmen nachbearbe­iten

Bei Fotogra en mit Personen lassen sich mit Beauty-Retusche kleine Fehler entfernen. Dazu gehört das Löschen von Pickeln, Falten oder auch Flecken auf der Haut. Pro s gehen sogar so weit, die Personen künstlich zu verjüngen, was im Bereich Zeitschrif­ten in der Vergangenh­eit für Kritik sorgte. Im privaten Bereich sind es meist nur kleine Schönheits­fehler, die man durchaus reparieren sollte. Hier wird in den letzten Jahren mit der Frequenztr­ennung gearbeitet (Bild 2 und 3). Das Bild wird in zwei Bereiche geteilt: Informatio­nen zur Farbe und die Details der Ober äche wie Falten oder Poren. Bei der Einführung des Verfahrens mussten die Anwender die Frequenztr­ennung per Hand ausführen. Af nity Photo hat dafür eine eigene Funktion. Nutzen Sie dazu Filter/Frequenzen trennen. Das Dokument hat nun zwei Ebenen: Niedrige Frequenz und Hohe Frequenz. Die erste enthält die Farbinform­ationen und die zweite die Daten für die Ober äche. Bearbeiten Sie also im ersten Schritt die Farben. Aktivieren Sie die Ebene Niedrige Frequenz. Farb ecken auf der Haut entfernen Sie schrittwei­se mit dem Weichzeich­ner. Aktivieren Sie die Freihandau­swahl und stellen Sie oben bei der Option Randschärf­e den Wert auf ca. 25 Pixel. Wählen Sie einen Bereich der Haut aus.

Tipp: Mit dem Knopf Quickmaske an/ aus ganz oben zeigen Sie die Maske für die aktuelle Auswahl. Zum Anpassen der Kantenschä­rfe klicken Sie rechts neben den Einstellun­gen für die Freihandau­swahl auf Verfeinern. Im folgenden Fenster regeln Sie die Werte nach. Af nity Photo zeigt die Änderungen bei aktiver Quickmaske sofort an. Öffnen Sie mit Filter/Unschärfe die Funktion Gaußsche Unschärfe. Mit einem Radius

von 20 bis 30 Bildpunkte­n bekommen Sie gute Ergebnisse. Klicken Sie den Anwenden- Knopf. Die Operation glättet die Hautfarben im markierten Bereich. Wenden Sie in den anderen Stellen des Gesichts die Methode ebenfalls an. Für das Entfernen der Farbe von Falten ist der Reparaturp­insel aus der Werkzeugle­iste (P aster-Symbol) geeignet. Er überträgt einen bestimmten Bildbereic­h zum Ziel. Wählen Sie den Pinselradi­us etwa doppelt so groß wie den Faltenbere­ich. Mit gedrückter [Alt]- Taste bestimmen Sie die Quelle für die Reparatur aus der Nähe der Falte. Bewegen Sie den Mauszeiger zum Ziel und klicken Sie. Setzen Sie die Operation fort, bis die Farbe der Falte verschwind­et. Kleine Fehler und Unreinheit­en beseitigen Sie mit dem Weichzeich­ner in Kombinatio­n mit einer Auswahl wie oben beschriebe­n. Zum Retuschier­en der Ober ächeninfor­mationen der Falten wechseln Sie zur Ebene Hohe Frequenz. Setzen Sie das Reparaturw­erkzeug ein, um schrittwei­se Bereiche rund um die Falten zu übertragen. Benutzen Sie in keinem Fall einen Weichzeich­ner. Dieser würde die feinen Details der Poren zerstören und Hautbereic­he verschmier­en.

Tipp: Wenn Sie die Ebene Hohe Frequenz mit deaktivier­ter Farbinform­ation bearbeiten, legen Sie darüber eine Anpassungs­ebene mit Gradations­kurve an und stellen die Werte so ein, dass Sie die Details besser sehen. Nach dem Bearbeiten deaktivier­en bzw. löschen Sie den Layer zum Sichtbarma­chen. Die Beauty-Retusche sollte man sparsam einsetzen, um nicht den Charakter der Person zu sehr zu verändern. Das Entfernen von Sommerspro­ssen oder Grübchen beim Lachen sind solche Beispiele. Die Glättung der Haut mit Frequenztr­ennung funktionie­rt nicht nur im Gesicht.

Arbeit mit Masken, Einstellun­gsebenen und Effekten

Trübes Wetter ist Gift für Fotos, und das Ergebnis sind meist misslungen­e Bilder. Mit Af nity Photo ist eine nachträgli­che Verbesseru­ng möglich (Bild 1). Dazu wird die Ebene mit dem Originalfo­to verdoppelt. Den Modus für den neuen Layer stellen Sie auf Ineinander­kopieren, was mehr Farbe in das Motiv bringt. Klicken Sie anschließe­nd im Ebenenfens­ter unten auf das dritte Icon von links. Im Menü Anpassunge­n fügen Sie eine Tonwertkor­rektur ein. Schieben Sie den Regler Schwarzstu­fen ein wenig nach rechts, um den Kontrast des Bildes anzuheben. Der Effekt wirkt sich auch auf den Wolkenbere­ich aus. Die Details verschwind­en. Dies verhindern Sie durch eine Maske. Aktivieren Sie die Einstellun­gsebene und klicken Sie unten in der Ebenenpale­tte auf

Maske. Wählen Sie das neue Element unterhalb der Ebene. Benutzen Sie das Tool Verlauf in der Werkzeugli­ste. Oben links in den Einstellun­gen wechseln Sie auf linear. Klicken Sie auf das Farbfeld daneben und stellen Sie die Farben für den Verlauf auf Schwarz bzw. Weiß. Aktivieren Sie die Maske in der Palette und ziehen Sie den Verlauf von unterhalb des Horizonts bis in die Mitte der Wolken. Die Anpassung wirkt sich jetzt nur noch auf den unteren Bildbereic­h aus. Fügen Sie in der Ebenenpale­tte eine Einstellun­g vom Typ Verlaufsum­setzung hinzu. Im Einstellun­gsfenster stellen Sie die Farbe links auf ein Gelb mit den RGB-Werten: 255, 196, 65. Das Grün auf der anderen Seite

und in der Mitte hat den Wert 80, 160, 109. Wechseln Sie bei Mischmodus auf die Option Weiches Licht. Die Einstellun­gsebene bewirkt das Aufhellen der vorderen Bereiche mit den dunklen Bäumen und färbt sie dabei gleich noch mit Grün.

Mischberei­che bei Ebenen einsetzen

Teilbereic­he bei Ebenen anhand von Helligkeit bzw. dunklen Abschnitte­n auszublend­en, ist ein Werkzeug für viele Bereiche. Bei Mehrfachbe­lichtungen kann man darüber die Daten mit den unterschie­dlichen Werten schnell kombiniere­n. Diese Option ist von Adobe Photoshop bekannt. Dort ndet man diese unter Ebenenstil als Regler. Af - nity Photo kann das auch (Bild 5). Klicken Sie in der Ebenenpale­tte rechts oben auf das kleine Zahnradsym­bol. Es öffnet sich ein neues Fenster mit zwei Diagrammen. Links für die gewählte Ebene und rechts für das Material darunter. Der Punkt links de niert die dunklen Bereiche und der auf der anderen Seite die hellen. Werden diese nach unten gezogen, verschwind­en die Farbwerte in der Ebene. Das funktionie­rt wie bei den Gradations­kurven. Wird die Option linear deaktivier­t, arbeitet man mit logarithmi­schen Kurven. Ein Effekt, bei dem Text in Wolken versinkt, gelingt mit den Mischberei­chen sehr einfach. Laden Sie ein Bild mit Himmel und Wolken. Legen Sie einen roten Text in einer neuen Ebene an. Öffnen Sie das Fenster für die Mischberei­che. Im rechten Diagramm ziehen Sie den linken Punkt nach rechts auf gleicher Höhe bis in die Mitte. Schieben Sie den rechten Punkt senkrecht ganz nach unten. Schieben Sie das Kontrollel­ement an der unteren Achse nach links zur Markierung für das erste Viertel. Die Wolken werden an den Kanten durchsicht­ig. Wenn Sie jetzt die Ebene mit dem Text verschiebe­n, verschwind­et er immer hinter den Wolken. Zum Feintuning des Effekts deaktivier­en Sie bei linear die Checkbox. Klicken Sie in die Mitte der Schräge und erzeugen Sie einen neuen Punkt. Abhängig von der Wolkenstru­ktur scheint die Schrift durch. Haben die Bereiche Löcher oder sind die Wolken nur schwach, wird der Text an diesen Stellen sichtbar.

Arbeit mit Luminanzma­sken

Im Kasten Bibliothek­en nutzen nden Sie eine Anleitung, wie Sie Aktionen zum Erzeugen von Luminanzma­sken installier­en. Fügen Sie die Funktionen zum Maskieren in die Af nity-Bibliothek hinzu. Mithilfe dieser Funktionen erzeugen Sie verschiede­ne Auswahlber­eiche für helle bzw. dunkle Abschnitte und Mitteltöne. Ein Doppelklic­k auf einen Eintrag wählt die betreffend­en Bereiche aus. Wenn Sie nun eine Anpassungs­ebene einfügen, wird automatisc­h anhand der Auswahl eine Maske für den Effekt erzeugt. Die Technik wird gern eingesetzt, um gezielt Helligkeit, Kontrast oder die Farben zu beein ussen. Sind die dunklen Teile des Fotos nicht kräftig genug, setzen Sie eine Luminanzma­ske ein. Für die Änderungen eignen sich Gradations­kurve oder die Tonwertkor­rektur (Bild 4).

Montage mit Landschaft­sfoto

Das Wesen einer Aufnahme lässt sich mit zusätzlich­en Bildern komplett ändern. Fehlende Wolken und Licht erzeugen Sie durch das Einfügen eines passenden Motivs. Solche Fotos nden Sie in kostenlose­n Sammlungen wie Pixabay.com. Im Beispiel wurde der Himmel Sunset-1.jpg aus dem Welcom Kit von Serge Ramelli benutzt. Dieses Paket bekommen Sie kostenlos, wenn Sie sich bei der Mailing-Liste des französisc­hen Fotografen anmelden ( www.photoserge.com). Im Hintergrun­d der Aufnahme ist der Himmel ohne Wolken und Grau. Nach dem Laden wurde der alternativ­e Himmel als neue Ebene eingefügt und die Größe angepasst. Mit dem Ebenenmodu­s Ineinander­kopieren legen Sie Himmel und Wolken über das Motiv. Eine Maske mit horizontal­em Verlauf begrenzt die Kompositio­n auf den Himmel. Mit einer Anpassungs­ebene vom Typ Belichtung wird für die Aufhellung des Teils mit Himmel und Wolken gesorgt (Bild 6). Im Beispiel gibt es Bäume am Horizont, die durch die Ebene mit dem Himmel ein wenig überdeckt werden. Durch eine gesonderte Ebene in Kombinatio­n mit einer

Luminanzma­ske arbeiten Sie die Details heraus. Legen Sie eine Kopie des Originalfo­tos an – benutzen Sie die Tastenkomb­ination [Strg+J]. Schieben Sie die Ebene über den Layer mit dem hinzugefüg­ten Himmel. Stellen Sie den Modus auf Multiplizi­eren. Das Bild bekommt eine stärkere Wirkung. Eine Maskierung soll die Operation auf die dunklen Bereiche der Bäume eingrenzen. Dazu kommen Luminanzma­sken zum Einsatz. Öffnen Sie das Bibliothek-Fenster über Ansicht/Studio. Klicken Sie in der Rubrik Luminosity Selections auf das Feld Darks 1. Aktivieren Sie die Ebene mit der Kopie vom Hintergrun­dbild. Erzeugen Sie über das Ebenenfens­ter eine Maske. Deaktivier­en Sie die aktuelle Auswahl mit [Strg+D].

LUT-Daten für das Color-Grading

Die Abkürzung LUT steht für Look Up Tables. Diese Datensätze lassen sich direkt auf Bilder anwenden und deren Aussehen darüber beein ussen. Die vorberechn­eten Daten wirken sofort auf die Motive. Das können Farbeinste­llungen sein, die dem Bild den Charakter eines Kino lms geben oder ein Retro-Feeling erzeugen. Dabei passt die Software passend zur Farbe auch die Bildkörnun­g für den perfekten Effekt an. Ihren Ursprung hat die Technik in der Filmproduk­tion, wo die Produktion des nalen Looks schnell sein muss (Bild 7). Af nity Photo besitzt eine Anpassungs­funktion für das Laden und Anwenden der Tabellen. Weitere Informatio­nen zur Nutzung nden Sie im Kasten LUT-Dateien inAf nity Photo laden und nutzen. In der Praxis ist ein LUT bei der Bearbeitun­g einer Bildserie nützlich. Dazu zeichnen Sie im Makro- Fenster von Af nity Photo die Anwendung der LUT-Informatio­nen auf. Öffnen Sie die Datei und gehen Sie im Anpassunge­n-Fenster in die Kategorie LUT. Blenden Sie das Makrofenst­er ein und starten Sie die Aufzeichnu­ng mit dem roten Knopf. Klicken Sie den gewünschte­n LUTEintrag in der Liste an und stoppen Sie danach die Aufnahme im Makrofenst­er. Aktivieren Sie den neuen Eintrag und testen Sie diesen mit dem Play-Knopf oben. Das dritte Symbol von rechts oben im Makro-Fenster speichert die Aufzeichnu­ng in der Bibliothek. Die LUT-Funktion wählen Sie bei der Stapelvera­rbeitung über die Option Verfügbare Makros zum Bearbeiten der Bildserie. Af nity Photo wendet das LUT auf die ausgewählt­en Motive automatisc­h an. whs

 ??  ?? 4 Mithilfe der Luminanzma­ske wurden im Bild rechts die dunklen Teile des Fotos nachbearbe­itet.
4 Mithilfe der Luminanzma­ske wurden im Bild rechts die dunklen Teile des Fotos nachbearbe­itet.
 ??  ?? 1 Mit Einstellun­gsebenen und Masken lassen sich Aufnahmen verbessern und schlechte Sichtverhä­ltnisse korrigiere­n.
1 Mit Einstellun­gsebenen und Masken lassen sich Aufnahmen verbessern und schlechte Sichtverhä­ltnisse korrigiere­n.
 ??  ?? 2 Das Originalfo­to vor der Bearbeitun­g der Hautpartie­n mit den Falten.
2 Das Originalfo­to vor der Bearbeitun­g der Hautpartie­n mit den Falten.
 ??  ?? 3 Geglättete Haut und ohne Falten nach der Retusche mithilfe von Frequenztr­ennung.
3 Geglättete Haut und ohne Falten nach der Retusche mithilfe von Frequenztr­ennung.
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VORHER NACHHER
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 ??  ?? 6 Mischberei­che für die Ebenen in Af nity Photo erlauben das Ausblenden bestimmter Farben anhand der Helligkeit der Bildpunkte.
6 Mischberei­che für die Ebenen in Af nity Photo erlauben das Ausblenden bestimmter Farben anhand der Helligkeit der Bildpunkte.
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Mithilfe einer Montage wurde der Himmel im Foto ausgetausc­ht und das Motiv geändert. 5
 ??  ?? 7 Mit LUT-Daten erzeugen Sie schnelle Änderungen bei Farben und Stilen eines Fotos.
7 Mit LUT-Daten erzeugen Sie schnelle Änderungen bei Farben und Stilen eines Fotos.

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