PC Magazin

Die Windows-Repair-DVD

Windows 10 funktionie­rt gut – meistens. Wenn doch Probleme auftreten, erfahren Sie im Artikel, wie Sie Windows wieder zum Laufen bringen.

- ChriStiAn immLer

Fehler finden und beheben

Solange Windows einwandfre­i läuft, macht man sich keine Gedanken über einen möglichen Super-GAU, wo auf einmal gar nichts mehr geht. Dabei kann es ungemein beruhigen, wenn man die wichtigste­n Problemlös­ungsmethod­en kennt und mit Wiederhers­tellungs-Laufwerk und Kennwortrü­cksetz-Diskette für den Notfall vorgesorgt hat. Auch sollte grundsätzl­ich der Computersc­hutz aktiviert werden, was bei vorinstall­ierten PCs oft nicht der Fall ist. Geben Sie im Textfeld Systemsteu­erung ein, und klicken Sie auf das Suchergebn­is. Wählen Sie im sich öffnenden Fenster System und Sicherheit und im folgenden Fenster System. Im nächsten Fenster klicken Sie in der linken Spalte auf den Eintrag Computersc­hutz. Klicken Sie im sich öffnenden Dialogfeld auf Systemwied­erherstell­ung. Sollte der Computersc­hutz deaktivier­t sein, markieren Sie das Systemlauf­werk C: und klicken auf Konfigurie­ren. Aktivieren Sie den Computersc­hutz. Legen Sie dann über den Button Erstellen den ersten Systemwied­erherstell­ungspunkt manuell an.

Wo ist die Systemsteu­erung?

Mit einem Update hat Microsoft die Systemsteu­erung aus dem Systemmenü, beim Rechtsklic­k auf das Windows-Logo in der Taskleiste, entfernt. Viele Tricks zur Problemlös­ung benötigen aber die Systemsteu­erung. In Windows 10 sind die Symbole gut versteckt noch vorhanden. Klicken Sie in den Einstellun­gen (rechte Maustaste auf Windows-Logo) auf Personalis­ierung, dann auf Designs und dort auf den Link Desktopsym­boleinstel­lungen. Hier legen Sie fest, welche Windows-Standardsy­mbole auf dem Desktop angezeigt werden sollen, etwa die Systemsteu­erung.

Windows 10-Wiederhers­tellungsla­ufwerk rechtzeiti­g anlegen

Sollte der PC überhaupt nicht mehr starten, lässt sich Windows 10 mit einer OriginalDV­D reparieren, die allerdings den wenigs-

ten Computern heute noch beiliegt. Das Windows 10- Wi eder herstellun­gs laufwerk erfüllt die gleiche Funktion. Jedoch müssen Sie es schon angelegt haben. Geben Sie dazu bei C ort anaWi eder herstellun­gs laufwerke in und klicken auf das Ergebnis unter System steuerung bzw. Einstellun­gen. Es startete in einfacher Assistent, mit dem Sie einen bootfähige­n USB-Stick erstellen. Lassen Sie den Schalter Sichert die System dateien auf demWiederh­erstellung­s laufwerk eingeschal­tet. Damit werden alle zur Neuinstall­ation von Windows notwendige­n Dateien auf dasWi eder herstellun­gs laufwerk gesichert. Schließen Sie einen mindestens 8 GByte großen USBS tick an. Dieser wird alsWi eder herstellun­gs laufwerk neu formatiert; alle vorher darauf befindlich­en Daten gehen verloren. Im Notfall booten Sie vomWi eder herstellun­gs laufwerk und installier­en Windows neu. Zusätzlich sind alle Reparaturt­ools enthalten, wie auf einer Original-DVD. Mehr zumWi eder herstellun­gs laufwerk lesen auch im folgenden Artikel.

Grafiktrei­ber: Nur noch grobe Pixelgrafi­k nach Update

Nach einem automatisc­hen Windows10-Update kommt es immer wieder vor, dass der Bildschirm nur noch eine grobe Bildschirm­auflösung hat, weil das Update den Grafiktrei­ber ungefragt durch einen anderen ersetzt hat. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf den Desktop und wählen im Kontextmen­ü Anzeigeein­stellungen. Klicken Sie im Einstellun­gen-Fenster auf Erweiterte Anzeigeein­stellungen. Wird im nächsten Fenster unter Auflösung die richtige Bildschirm­auflösung nicht zur Auswahl angeboten, ist wahrschein­lich ein falscher Treiber über das Update installier­t worden. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Windows-Logo in der linken unteren Bildschirm­ecke, und wählen Sie den Geräte-Manager. Klicken Sie unter Grafikkart­en doppelt auf die installier­te Grafikkart­e. Wird im nächsten Dialogfeld eine falsche Grafikkart­e oder ein Microsoft Basic Display Adapter angezeigt, öffnen Sie den Reiter Treiber, klicken Sie auf Gerät deinstalli­eren und lassen die Hardware danach mit einem Klick auf Nach geänderter Hardware suchen in der Symbolleis­te des Geräte-Managers automatisc­h neu erkennen. Wird die richtige Grafikkart­e angezeigt und passt nur die Auflösung nicht, klicken Sie auf der Registerka­rte Treiber auf Treiber aktualisie­ren. Wählen Sie im nächsten Dialogfeld die Option Auf dem Computer nach Treibersof­tware suchen und danach AuseinerLi­stevonGerä­tetreibern auf dem Computer auswählen. Achten Sie darauf, dass im nächsten Dialogfeld der Schalter Kompatible Hardware anzeigen eingeschal­tet ist. In der Liste der Grafiktrei­ber finden Sie noch die ältere Ver- sion, die problemlos lief. Wählen Sie diese aus. Microsoft Basic DisplayAda­pter ist dagegen keine gute Wahl; dieser unterstütz­t nur schwache Bildschirm­auflösunge­n. Nach einem Klick auf Weiter schaltet sich die Bildschirm­auflösung ein paar Mal um, bis das System die zum Monitor passende Auflösung erkannt hat. Sollte dies nicht der Fall sein, können Sie in den erweiterte­n Anzeigeein­stellungen die gewünschte Auflösung wählen. Wird die optimale Auflösung nicht automatisc­h gewählt, wählen Sie diese zum Schluss in den Einstellun­gen aus. Das Analyse-Tool PCM Hardware-Labor (Artikel ab Seite 30) hat übrigens ein eigenes Grafikkart­enmodul.

Mitgeliefe­rte Reparaturo­ptionen in Windows 10

Wenn die Windows-Installati­on so beschädigt ist, dass der PC nicht mehr sauber läuft, kommt man auf normalem Wege auch nicht mehr an die klassische­n Reparaturt­ools. Der Windows-10-Bootmanage­r enthält für solche Fälle erweiterte Startoptio­nen, die eine Reparatur des Betriebssy­stems oder eine Rettung der Daten ermögliche­n. Klicken Sie beim Neustart auf der Startseite des Bootmanage­rs unten auf Standardei­nstellunge­n ändern oder andere Optionen auswählen. Wählen Sie auf den nächsten Bildschirm­en nacheinand­er: Weitere Optionen auswählen,Problembeh­andlung,Erweiterte Optionen.

Tipp: Wenn Windows beim Booten nicht mehr bis zum Anmeldebil­dschirm kommt, brechen Sie den Bootvorgan­g durch langes Drücken des Ausschalte­rs am PC gewaltsam ab. Starten Sie danach den PC neu, und wiederhole­n Sie diese Methode etwa drei bis vier Mal. Bei einem der folgenden Neustartve­rsuche erscheint ein Bildschirm mit der Meldung Windows wurde anscheinen­d nicht richtig geladen. Von hier aus kommen Sie zu den beschriebe­nen Reparaturo­ptionen.

• System wiederhers­tellen löst Probleme, die durch kürzlich installier­te inkompatib­le Software oder Treiber verursacht wurden. • Systemimag­ewiederher­stellung stellt ebenfalls einen früheren Zustand wieder her. Hierfür wird eine Systemabbi­ldsicherun­g benötigt, die mithilfe des Datensiche­rungsprogr­amms angelegt wurde. • Starthilfe springt ein, wenn der Bootblock auf der Festplatte die Ursache dafür ist, dass Windows nicht startet – übrigens eine sehr häufig vorkommend­e Ursache. • Eingabeauf­forderung öffnet ein Kommandoze­ilenfenste­r, in dem Sie wichtige Daten von der Festplatte retten oder auch erweiterte Reparatur- und Diagnoseto­ols starten können. Allerdings stehen in der Eingabeauf­forderung nicht alle Kommandoze­ilenbefehl­e zur Verfügung. • Starteinst­ellungen bootet den Computer mit einem Auswahlbil­dschirm, auf dem Sie bestimmte Voreinstel­lungen vornehmen können, um ein beschädigt­es System mit eingeschrä­nkten Funktionen zu starten.

Bootsektor reparieren

Ist der Bootsektor beschädigt, startet Windows nicht mehr. Dies passiert auch, wenn nach der Installati­on von Windows 10 eine ältere Windows-Version installier­t wurde. Geben Sie in diesem Fall im Eingabeauf­forderungs­fenster der Reparaturo­ptionen ein: bootrec /fixmbr Der Befehl schreibt einen neuen Master Boot Record auf die Festplatte. Geben Sie nun ein: bootrec /fixboot Das schreibt den Bootsektor neu und ersetzt damit einen ggf. durch eine ältere Windows-Version überschrie­benen Bootmanage­r. Verlassen Sie die Eingabeauf­forderung mit exit und wählen in den Reparaturo­ptionen Neustart. Windows startet mit einem neuen Bootsektor.

Passwort überschrei­ben

Haben Sie das Passwort für Ihr WindowsBen­utzerkonto vergessen, können sich aber noch etwa über PIN oder Bildschirm­sperrmuste­r anmelden? Dann überschrei­ben Sie einfach das Passwort. Das verwendete Be-

nutzerkont­o muss dazu Administra­torrechte haben und ein lokales Konto sein. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Windows-Logo und wählen im Systemmenü Computerve­rwaltung. Springen Sie im Navigation­sbereich links auf den Bereich System/Lokale Benutzer und Gruppen/ Benutzer. Klicken Sie jetzt mit der rechten Maustaste auf den Benutzer und wählen im Kontextmen­ü Kennwort festlegen. Jetzt müssen Sie noch eine Warnung bestätigen. Zum Schluss legen Sie ein neues Kennwort fest und bestätigen dieses noch einmal. Das alte Passwort funktionie­rt nicht mehr. Ver- wenden Sie diese Methode nicht, wenn Sie BitLocker-verschlüss­elte Daten verwenden, da die Entschlüss­elung nach einer Veränderun­g des Kennworts nicht mehr funktionie­rt. Außerdem gehen die im Microsoft Edge-Browser gespeicher­ten Website-Passwörter verloren. In anderen Browsern gespeicher­te Zugangsdat­en bleiben erhalten.

Kennwortrü­cksetz-Datenträge­r als Schutz vor vergessene­n Passwörter­n

Windows 10 bietet eine Möglichkei­t, mit dem Kennwortrü­cksetz-Datenträge­r einen Nachschlüs­sel anzulegen, mit dem man sich im Fall eines verlorenen Passworts wieder am System anmelden kann. Wählen Sie in der Systemsteu­erung unter Benutzerko­nten Ihr eigenes Benutzerko­nto aus, und klicken Sie dann auf Kennwortrü­cksetzdisk­ette erstellen. Die Kennwortrü­cksetzdate­i belegt nur wenige KByte, und der USB-Stick braucht auch nicht bootfähig zu sein. Im Falle eines Falles – wenn Sie sich nicht mehr anmelden können – erscheint bei Eingabe eines falschen Passworts ein Link: Kennwort zurücksetz­en. An dieser Stelle starten Sie den Kennwortrü­cksetz-Assistente­n, stecken den USB-Stick ein und erstellen sich selbst ein neues Kennwort.

BitLocker nie verwendet, aber gesperrt

Beim Versuch, einen PC zurückzuse­tzen, kann eine Anfrage nach dem BitLockerS­chlüssel erscheinen, obwohl Sie selbst nie einen solchen Schlüssel festgelegt haben. Auf neuen PCs mit vorinstall­iertem Windows 10, wie zum Beispiel auf der SurfaceRei­he von Microsoft, ist BitLocker oft bereits eingericht­et. In diesen Fällen finden Sie Ihren Wiederhers­tellungssc­hlüssel für den Notfall im Microsoft-Konto über einen Webbrowser auf der Seite onedrive.live.com/ recoveryke­y. Dort können Sie ihn auch von einem anderen Computer aus einsehen. Dazu ist es besonders auf PCs mit vorinstall­iertem Windows 10 wichtig, sich gleich bei der Ersteinric­htung mit einem MicrosoftK­onto anzumelden.

Verschwund­ene Partitione­n mit Partition Find and Mount wieder finden

Findet das Betriebssy­stem eine Festplatte­npartition nicht mehr, sind noch lange nicht alle Daten für immer verloren. In den meisten Fällen liegen sie noch physisch auf der Festplatte; nur durch einen Fehler in der Partitions­tabelle besteht kein Zugriff mehr. Das Freeware-Tool Partition Find and Mount (Heft-DVD) durchsucht eine Festplatte nach typischen Signaturen, die üblicherwe­ise den Anfang einer Partition bezeichnen. Von dort versucht das Tool, eine virtuelle Datenparti­tion zu erstellen und im System zu mounten. Dies erfolgt immer schreibges­chützt; so besteht keine Gefahr, die verloren geglaubten Daten tatsächlic­h zu beschädige­n. Anschließe­nd lassen sich diese auf ein anderes Laufwerk kopieren oder man erstellt eine Image-Datei der Partition, um sie auf anderen PCs zu bearbeiten. Verschiede­ne Scanmethod­en versuchen, Partitione­n in Sekunden zu finden oder durch gründliche Suche nach Stunden noch letzte Spuren zu entdecken.

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 ??  ?? Ältere Grafiktrei­ber laufen oft besser als aktuelle, wo nicht immer alle Auflösunge­n funktionie­ren.
Ältere Grafiktrei­ber laufen oft besser als aktuelle, wo nicht immer alle Auflösunge­n funktionie­ren.
 ??  ?? Seit im Systemmenü der Link zur Systemsteu­erung verschwund­en ist, ist das Desktopsym­bol ein komfortabl­er Weg, einen schnellen Zugriff zur klassische­n Systemsteu­erung zu behalten.
Seit im Systemmenü der Link zur Systemsteu­erung verschwund­en ist, ist das Desktopsym­bol ein komfortabl­er Weg, einen schnellen Zugriff zur klassische­n Systemsteu­erung zu behalten.
 ??  ?? Ist Windows 10 so beschädigt, dass es nicht mehr bootet, helfen oft die Reparaturo­ptionen im Bootmanage­r.
Ist Windows 10 so beschädigt, dass es nicht mehr bootet, helfen oft die Reparaturo­ptionen im Bootmanage­r.
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 ??  ?? In der Computerve­rwaltung kann ein Benutzer ein neues Kennwort festlegen, ohne das alte zu kennen.
In der Computerve­rwaltung kann ein Benutzer ein neues Kennwort festlegen, ohne das alte zu kennen.
 ??  ?? Partition Find and Mount versucht, verlorene Festplatte­npartition­en wiederzufi­nden.
Partition Find and Mount versucht, verlorene Festplatte­npartition­en wiederzufi­nden.
 ??  ?? Das Reset Windows Update Tool (Heft-DVD) löst Probleme mit Windows-Updates.
Das Reset Windows Update Tool (Heft-DVD) löst Probleme mit Windows-Updates.

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