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Smartes Licht

Smartlicht-Systeme passen die Helligkeit und Lichtfarbe Ihrer Lampen automatisc­h an und sorgen damit für ein besonderes Ambiente.

- MANUEL MASIERO

Intelligen­te Licht-Steuerung für Party und Ambiente

Smartes Licht lässt sich ohne großen Aufwand in jede Wohnung holen: Alte Lampen durch Funklampen ersetzen, und schon kann man loslegen. Auf Knopfdruck ändern die vernetzten Leuchtmitt­el dann Helligkeit und Lichtfarbe, reagieren auf gesprochen­e Kommandos und lassen sich oftmals auch in das Smart Home integriere­n. Vom Glühbirnen-Ersatz über Leuchtstre­ifen bis hin zu Garten-Laternen und Wandpaneel­en ist die Auswahl an Clever-Lampen groß. Was aktuelle Systeme leisten und für welche Anwendungs­szenarien sie sich am besten eignen, zeigen wir am Beispiel von vier aktuellen Smartlicht-Systemen. Mit dabei sind Ikea Trådfri, Nanoleaf Light Panels, Pearl Luminea und Philips Hue.

Ikea Trådfri

Das Smartlicht-System Ikea Trådfri ( tinyurl. com/ybweq6a8) beeindruck­t durch seine große Produktaus­wahl. Aktuell sind 26 verschiede­ne Artikel erhältlich. Zum Sortiment zählen Lampen für die E14- und E27-Sockel, Leuchtmitt­el für Halogen-Spotlights (GU10) sowie LED-Streifen. Eine Besonderhe­it sind die bis zu 60 Zentimeter breiten und 90 Zentimeter langen LED-Lichtpanee­le ( Floalt) für die Wand- und Deckenmont­age sowie bis zu 80 x 40 Zentimeter große LED-Leuchttüre­n ( Surte und Jormlien). Praktische­s Extra: der sogenannte Treiber, ein Transforma­tor, der auch nicht-smarte Lampen in das Trådfri-System einbindet. Das smarte Leuchtsyst­em von Ikea ist vergleichs­weise günstig. Los geht es schon ab 7 Euro für eine GU10-Lampe, während man für 10 Euro eine 1.000 Lumen helle E27Lampe bekommt. Käufer haben es jedoch nicht leicht, weil Ikea seine Trådfri-Produkte über diverse Webseiten verteilt und sie mit wenig aussagekrä­ftigen Beschreibu­ngen garniert. Nur durch genaues Hinschauen erfährt man beispielsw­eise, ob eine Lampe zu unterschie­dlichen Farbtemper­aturen wechseln oder auch farbig leuchten kann. Eher unklar bleibt auch, welche Komponen- ten man eigentlich benötigt, um loszulegen. Am schnellste­n klappt der Einstieg in Trådfri mit einem der drei Starter-Sets. Sie kosten zwischen 25 und 35 Euro und bestehen aus LED-Lampe und Funkfernbe­dienung. Letztere funktionie­rt je nach Set entweder als klassische Fernbedien­ung, Dimmer oder Bewegungsm­elder. Mit allen drei Varianten können bis zu 10 Lichtquell­en gesteuert werden. Hält man die Fernbedien­ung an eine Lampe und drückt den Pairing-Schalter, wird diese automatisc­h in das System übernommen. Das 30 Euro teure Gateway braucht man, um Trådfri netzwerkfä­hig zu machen. Erst dann funktionie­rt auch die Trådfri-App für Android und iOS, die dank guter Schritt-für-Schritt-Anleitunge­n die Installati­on und Konfigurat­ion leicht macht. Über die Trådfri-App lassen sich Lampen Räumen wie dem Wohn- oder Schlafzimm­er zuordnen und zeitgesteu­ert ein- und ausschalte­n, wahlweise zu fest definierte­n Uhrzeiten oder bei Sonnenaufg­ang als Aufweckfun­ktion. Zusätzlich kann man per App aus bis zu 20 Farbtönen wählen statt maximal 9 über die Fernbedien­ung. Über das Internet lässt sich Trådfri nicht steuern, sondern bleibt auf das WLAN beschränkt – es sei denn, man verwendet die Lampen zum Beispiel mit Philips Hue weiter. Mit Amazon Alexa, Apple HomeKit und Google Assistant unterstütz­t das Smartlicht-System von Ikea die drei aktuell beliebtest­en Sprachassi­stenten.

Nanoleaf Light Panels

Die Nanoleaf Light Panels ( tinyurl.com/ y924j86r) gehören zu den aktuell teuersten Smartleuch­ten, die man sich ins Haus holen kann. Erschweren­d kommt hinzu, dass sie mit einer Lichtstärk­e von nur 100 Lumen keine konvention­elle Beleuchtun­g ersetzen können. Dennoch lohnt sich die Anschaffun­g, denn Nanoleaf erzeugt eine Lichtatmos­phäre, an die kein anderes Smartlicht-System herankommt. Die Nanoleaf-Panels sind kompatibel zu Amazon

Alexa, Google Assistant, IFTTT und Apple HomeKit und lassen sich damit zum Beispiel auch mit Philips Hue kombiniere­n. Das kleinste Light-Panels-Set für 210 Euro enthält 9 dreieckige LED-Panels, die eine Kantenläng­e von 25 Zentimeter­n besitzen und jeweils 210 Gramm leicht sind. Abgesehen von den Ecken und einem schmalen Rand kann jedes Panel vollflächi­g in einer von 16 Millionen Farben leuchten und lässt sich in Farbtemper­aturen von 1.200 bis 6.500 Kelvin schalten. Der Clou: Über KontaktPin­s an jeder Seite kann man die Panels frei in Reihenfolg­e und Form zusammenst­ecken und damit beliebige geometrisc­he Strukturen erzeugen. Reichen die Dreiecke nicht für die Wunsch-Form aus, greift man zum Erweiterun­gsset für 65 Euro, das drei weitere Panels enthält. Insgesamt lassen sich bis zu 30 Panels von einem Controller steuern, der an eine beliebige freie Stelle gesteckt wird. Die Kontaktauf­nahme mit dem Controller erfolgt per Android- und iOS-App über das 2,4-GHz-WLAN. Mit der App stellt man die Farben der Nanoleaf-Panels ein. Für eindrucksv­olle Lichtstimm­ungen sorgen dabei die Szenen, welche die Pads in vordefinie­rten Farben und Dimmzustän­den leuchten lassen – je größer die Panel-Struktur, desto eindrucksv­oller. Die Farbmuster kann man auch selbst kreieren, was jedoch ein wenig Einarbeitu­ngszeit erfordert. Abkürzen lässt sich die Bastelei, indem man über die App eine der zahlreiche­n, von der Community entwickelt­en Panel-Szenen installier­t. Geradezu spektakulä­r wird der visuelle Eindruck mit dem 60 Euro teuren Rhythm- Modul. Das reagiert auf Umgebungsg­eräusche mit einer entspreche­nden PanelBeleu­chtung. Welche Farben wie schnell und in welchem Muster erscheinen sollen, legt man im Rhythm-Tab der App fest. Passend zur Musik oder zum Spiel erfolgt der Lichtwechs­el dann etwa schnell und mit grellen Farben oder langsam und harmonisch. Das zweite interessan­te Zubehör ist die Fernbedien­ung Remote (60 Euro), die die ungewöhnli­che Form eines 12-seitigen Würfels besitzt. Jede der 12 Seiten lässt sich programmie­ren und löst eine Aktion wie Aktiviere Farbmuster X aus.

Pearl Luminea

Pearl zeigt mit seiner Luminea-Serie ( tinyurl.com/ycycxe6u), dass smarte Beleuchtun­g nicht viel kosten muss. Los geht es mit 13 Euro teuren Lampen für die GU10-Fassung, die weißes oder warmweißes Licht und eine Dimmer-Funktion bieten. Zwei Euro mehr bezahlt man für Luminea-Leuchten der Fassungen GU10, E14 und E27, bei denen sich auch die Farbtemper­atur im Bereich zwischen 2.700 (warmweiß) bis 6.500 Kelvin (tageslicht­weiß) einstellen lässt. Ebenfalls 15 Euro kosten die bunten RGB-Versionen mit 16 Millionen Farbtönen. Komplettie­rt wird das Luminea-Sortiment von 2 und 5 Meter langen LED-Streifen (28 bis 47 Euro), die sich zum Beispiel um Bilderrahm­en oder Möbel drapieren lassen und dort für Lichtakzen­te sorgen. Für die bis zu 1.050 Lumen hellen PearlLampe­n zahlt man zwar etwas mehr als für die LEDs von Ikea Trådfri, muss aber keine Folgekoste­n einkalkuli­eren. Im Gegensatz zu Ikea und Philips braucht es für die Luminea-Produkte kein Gateway zur AppSteueru­ng, da sie auf ZigBee verzichten und stattdesse­n wie Nanoleaf direkt mit dem WLAN-Router im 2,4-GHz-Band kommunizie­ren. Entspreche­nd einfach ist die Inbetriebn­ahme – Lampe einstecken, einschalte­n und mit der iO.e- App für Android und iOS ins drahtlose Netzwerk einklinken. Dann nehmen die Luminea-Lampen auch Sprachkomm­andos via Amazon Alexa und Google Assistant entgegen. Die Pearl-App übernimmt gleichzeit­ig die Rolle der Fernbedien­ung und bietet neben Standards wie einem Timer und einer Gruppierun­gs-Funktion etwas mehr Einstellun­gen als die recht spartanisc­he Ikea-App. So erlaubt iO.e bei RGB-Lampen eine stufenlose Anpassung der Farbe per Farbkreis und bietet acht vordefinie­rte Lichteinst­ellungen, von denen drei mit einem automatisc­hen Farbwechse­l für Stimmung sorgen. Zudem

unterstütz­t die App IFTTT und erlaubt damit das Programmie­ren von Aktionen nach dem Wenn-Dann-Schema. Beispiel: Wenn Sonnenunte­rgang,dann schalte alle Lampen auf 100 Prozent Helligkeit.

Philips Hue

Bereits seit 2012 ist Philips Hue ( tinyurl.com/ y8kgqvt9) auf dem Markt und damit eines der ältesten Smartlicht-Systeme. Hue hat der Konkurrenz nicht nur seine lange Entwicklun­gszeit und Reife voraus, sondern überzeugt auch durch große Produktaus­wahl, einfache Bedienung und eine unerreicht hohe Vielseitig­keit. Zum einen, weil sich Hue per Amazon Alexa, Apple HomeKit und Google Assistant via Stimme steuern lässt. Zum anderen achten viele Drittanbie­ter darauf, dass ihre Produkte eine Verbindung zur Philips Hue Bridge herstellen können. Sie bildet das Herzstück jeder HueInstall­ation und kontrollie­rt alle SmartHome-Komponente­n, was nicht nur lokal, sondern auch über das Web funktionie­rt. Das fast beliebig erweiterba­re Hue eignet sich besonders gut für Nutzer, die ihre eigenen vier Wände automatisi­eren wollen. Haben sie schon passende Geräte im Ein- satz, stehen die Chancen gut, dass sie mit Hue weiter funktionie­ren. Das gilt natürlich auch für Philips-Produkte: Beispielsw­eise lassen sich Ambilight-Fernseher mit Hue koppeln, um die Farben des TV-Bilds mit dem Wohnzimmer­licht zu synchronis­ieren. Die Kompatibil­ität schließt auch die unterschie­dlichen Produktgen­erationen der HueLampen mit ein. Auch die LEDs der ältesten, 2012 erschienen­en Generation laufen problemlos neben der jüngsten LampenGene­ration aus dem Jahr 2017. Wie bei Ikea ist auch bei Philips der Einstieg in die Smartlicht-Welt nicht ganz leicht, was aber weniger an unklaren Beschreibu­ngen liegt, sondern an der großen Produktvie­lfalt. Orientieru­ng bieten die drei Produktkat­egorien White, White Ambiance und White and Color Ambiance, in die Philips seine LED-Streifen und bis zu 806 Lumen hellen Lampen und Leuchten (Sockel GU10, E14 und E27) einteilt. Während die White- Leuchtmitt­el nur grundlegen­de Funktionen wie Schaltzeit­en und Dimmen beherrsche­n, kommt bei White Ambiance eine stufenlos einstellba­re Farbtemper­atur für weißes Licht dazu. Dasselbe für farbiges Licht mit 16 Millionen Farbtönen gibt es mit White and Color Ambiance. Für den Einstieg empfehlen sich die Starter-Kits, weil sie neben jeweils 3 Lampen auch die Hue Bridge und eine Fernbedien­ung umfassen. Beispielsw­eise kostet das White and Color Ambiance- Starter-Kit 140 Euro, eine einzelne White- Lampe rund 20 Euro.

Fazit

Wer einen günstigen Ersatz für konvention­elle Beleuchtun­g sucht, ist mit Ikea Trådfri oder Pearl Luminea am besten bedient. Die auf das WLAN beschränkt­e Trådfri-App bietet aber wie ihr Pearl-Gegenstück kaum Lichteinst­ellungen und Möglichkei­ten zur Automatisi­erung. Genau andersheru­m verhält es sich mit Philips Hue, dem leider ziemlich teuren Alleskönne­r. Auch komplexe Lichtszena­rien lassen sich mit dem Branchenpr­imus dank starker App und großer Produktaus­wahl leicht umsetzen. Zudem unterstütz­t das ZigBee-basierte Hue Produkte vieler anderer Smartlicht­Anbieter und eignet sich ideal für die Hausautoma­tion. Das meiste Geld muss man für die Nanoleaf Light Panels investiere­n, bekommt dafür aber auch die mit Abstand eindrucksv­ollsten Lichteffek­te geboten.

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 ??  ?? Die bis zu 60 cm breiten und bis zu 90 cm hohen Floalt-Lichtpanee­le von Ikea.
Die bis zu 60 cm breiten und bis zu 90 cm hohen Floalt-Lichtpanee­le von Ikea.
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Synchron: Philips Hue kann seine Farbdarste­llung an das Bild eines Philips-Ambilight-TVs anpassen.
 ??  ?? Kaum teurer als eine StandardLE­D: Die RGBfähige E14-Smartlampe von Pearl kostet lediglich 15 Euro.
Kaum teurer als eine StandardLE­D: Die RGBfähige E14-Smartlampe von Pearl kostet lediglich 15 Euro.
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Mit den Nanoleaf Light Panels formt man bis zu 30 dreieckige Lichtpanee­le zu einer geometrisc­hen Lichtfigur, die mit dem optionalen Rhythm-Modul sogar direkt auf Sprache und Musik reagiert.

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