Tipps & tricks
Router und Heimnetz
1. Smarte Router-Menüs Von der Geräteliste zur Infografik Das Webmenü eines Routers hatte lange Zeit den Charme eines Maschinenraums – und war vornehmlich für hartgesottene Netzwerker interessant. In ihren aktuelleren Router-Modellen geben sich die Hersteller inzwischen mehr Mühe, um auch weniger versierte Anwender nicht gleich abzuschrecken.
Und selbst der Netzwerker freut sich, wenn die Weboberfläche im Router ein wenig smarter wird. Ein schönes Beispiel für smarte Veränderungen im Routermenü sind die Gerätelisten. In älteren Routermodellen werden hier alle mit dem Router verbundenen Netzwerk-Clients in einer Liste oder Tabelle angezeigt – samt IP-Adresse, MAC-Adresse und dem Hostnamen des Geräts. Manchmal lässt sich dieser oft wenig aussagekräftige Hostname des Geräts auch entsprechend abändern. Mittlerweile bieten immer mehr Hersteller die Möglichkeit an, die Geräteliste im Routermenü durch zusätzliche Gerätesymbole oder -Icons zu ergänzen und einer bestimmten Gerätegruppe (Notebook, PC, Smartphone...) zuzuordnen. Oft findet sich auch ein Hinweis, ob ein Client drahtlos oder über ein LAN-Kabel mit dem Router verbunden ist. Aktuelle NetgearRouter etwa zeigen im Webmenü unter Angeschlossene Geräte sogar an, mit welchem WLAN-Band (2,4 oder 5 GHz) ein Drahtlos-Client gerade mit dem Access Point des Routers verbunden ist (siehe Spalte Verbindungstyp). Auch lässt sich jedem Client ein Gerätetyp mit einem entsprechendem Gerätesym- bol zuordnen. So wird die Geräteliste im Routermenü schon sehr viel übersichtlicher. Schade nur, dass Netgear keine Möglichkeit bietet, die Geräteliste zu sortieren, beispielsweise nach auf- oder absteigenden IP-Adressen oder anhand des Verbindungstyps. In den Fritzbox-Routern von AVM hingegen funktioniert das Sortieren der mit dem Router verbundenen Clients problemlos. Im Routermenü unter Heimnetz / Netzwerk / Netzwerkverbindungen genügt ein Klick auf die Spaltenüberschrift ( Name, Verbindung, IP-Adresse ...), und schon werden die Geräte entsprechend sortiert. Über die Schaltfläche +/- am rechten oberen Listenrand können sogar die anzuzeigenden Spalten der Geräteübersicht ausgewählt werden. Nur Icons für Gerätegruppen im Heimnetz bietet die Fritzbox aktuell noch keine an. Die mit Abstand beste und komfortabelste Visualisierung der im Heimnetz angeschlossenen Geräte bieten die Smart-Wifi-Router von Linksys. Hier sind die einzelnen Clients in einer Grafik rund um den Router postiert und lassen sich einer bestimmten Geräte- gruppe samt entsprechendem Symbol zuweisen. Aus der Infografik ist zudem ersichtlich, ob ein Gerät per LAN-Kabel oder über WLAN (mit 2,4 oder 5 GHz) mit dem Router verbunden ist. Per Klick lässt sich einstellen, dass die Grafik beispielsweise nur WLAN-Clients anzeigt, die gerade über das 5-GHz-Band mit dem Router verbunden sind. Trotz der ständig zunehmenden Anzahl von Heimnetz-Clients behält man mit einer solch komfortablen Visualisierung immer den Überblick über die angeschlossenen Geräte.
2. Smarter Router-Zugriff IP-Adresse, Domain oder App Um überhaupt Einstellungen am Router vornehmen oder auf dessen Netzwerkinformationen zugreifen zu können, muss man zunächst in das Routermenü gelangen.
Auch hier gibt es mittlereile mehrere, teils recht komfortable Lösungen. Die klassische Möglichkeit, sich mit dem Webmenü seines Routers zu verbinden, läuft über dessen lokale IP-Adresse. Diese Methode funkti-
oniert mit fast allen Routern. Die lokale IP-Adresse Ihres Routers entnehmen Sie dem Router-Handbuch. Oder Sie öffnen im Windows-Startmenü unten links im Suchfenster mit cmd ein Konsolenfenster und tippen dort den Befehl ipconfig ein. In der nun gelisteten Windows-IP-Konfiguration erscheint unter dem Netzwerkadapter, mit dem dieser Windows-PC mit dem Heinetz verbunden ist, rechts neben Standardgateway die IP-Adresse Ihres Routers. Die meisten Router lassen sich alternativ zur IPAdresse auch über einen speziellen Hostnamen im Browser aufrufen. Bei AVMs Fritzboxen lautet dieser Hostname fritz.box, bei Telekoms Speedport-Routern speedport.ip, bei Asus-Routern router.asus.com, bei Netgear-Routern routerlogin.net und bei TP-Link-Geräten tplinkwifi.net; um nur einige der wichtigeren Router-Hersteller zu nennen. Darüber hinaus bieten auch immer mehr RouterHersteller die Möglichkeit, per Smartphone-App auf wichtige Einstellungen im Router und Heimnetz-Infos (angeschlossene Geräte etc.) zugreifen zu können.
3. Der Router im Handy Smarte Router-Steuerung per App Die ersten Geräte im Heimnetz, auf die man sinnvollerweise auch per App zugreifen konnte, waren IPKameras. Inzwischen lassen sich selbst klassische Netzwerkgeräte, etwa eine NAS oder ein Router, vom Smartphone aus bedienen.
Doch es gibt durchaus Unterschiede in der Umsetzung dieser smarten Routersteuerung: Bei einem klassischen WLAN-Router werden oft nur die wichtigsten Router-Funktionen in der App hinterlegt, so dass man spezielle Einstellungen weiterhin über das Browsermenü am PC oder Notebook vornehmen muss. Bei Mesh-Routern hingegen setzen die meisten Hersteller meist nur noch auf die Steuerung per Smartphone. Der Zugang via Browsermenü ist oft gar nicht mehr möglich. Dass viele Hersteller weiterhin „zweigleisig“fahren und neben den umfassenden Einstellungsmöglichkeiten im Browsermenü des Routers nur ausgewählte Einstellungen in eine Smartphone-App packen, macht durchaus Sinn. So lassen sich komplizierte und nur selten erforderliche Router-Einstellungen am großen NotebookBildschirm erledigen, während häufig genutzte Funktionen, wie das Ein-/Ausschalten des Gäste-WLANs oder das Sperren einzelner Clients vom Internetzugang, flott über die App am Smartphone erledigt werden kann. Netgear, TP-Link, Linksys (Belkin) oder Asus sind Beispiele für Hersteller, die bei ihren klassischen Routermodellen auf diese zweigleisige Strategie setzen. Anders sieht es hingegen bei Mesh-Routern aus. Dazu zählen unter anderem Google WiFi, die Mesh-Systeme Velop von Linksys, AmpliFi von Ubiquity oder die Deco- Modellreihe von TP-Link. Setup und Steuerung dieser Geräte erfolgt hier ausschließlich per App, was in gewisser Weise auch Sinn macht, da Mesh-Router ihre WLAN-Einstellungen automatisch vornehmen und dem Anwender, der in der Regel Netzwerk-Laie ist, möglichst alle komplizierteren Einstellungen abnehmen möchten. AVM geht in seinen aktuellen, ebenfalls mesh-fähigen Fritzbox-Routern einen interessanten Mittelweg: Durch ein so genanntes Responsive Design lässt sich die Weboberfläche der Fritzbox mit allen wichtigen Einstellungen auch im Smartphone-Browser übersichtlich und „bedienbar“öffnen. Die zusätzlich verfügbare MyFritzApp setzt den Fokus auf die gute Erreichbarkeit wichtiger NAS-, Telefonie- und SmartHome-Funktionen in der Fritzbox, so dass man diese nicht mühsam aus der Weboberfläche heraussuchen muss (siehe dazu auch Tipp 5.).
4. Fernzugriff Router von unterwegs steuern Solange Ihr (Modem-)Router über eine öffentliche IPv4-Adresse mit dem Internet verbunden ist, bietet jeder Hersteller einen funktionierenden Fernzugriff auf den eigenen Router an.
Problematisch wird es jedoch dann, wenn der Router nur mit einer öffentlichen IPv6-Adresse (DS-Lite) angeschlossen ist. Unter bestimmten Voraussetzungen
und mit einigem Aufwand können Sie Ihren Router am DS-Lite-Anschluss auch von außerhalb erreichen; doch eine anwenderfreundliche Lösung ist das aktuell noch nicht. Eine deutlich komfortablere Methode für den Fernzugriff auf einen DS-Lite-Router läuft über einen so genannten Relay-Dienst des RouterHerstellers. Die Verbindung Ihres Clients zum Router wird dabei über einen Relay-Server im Internet aufgebaut, mit dem auch Ihr Router verbunden ist. Eine ganze Reihe von Herstellern, beispielsweise Netgear, Linksys (Belkin), TP-Link, Google oder Ubiquity, bieten in ihren aktuellen Routern einen smarten Relay-Fernzugriff an, so dass sich der Anwender keine Gedanken über IPv4- oder IPv6-Tunnellösungen machen muss, die zudem nur an bestimmten Clients an bestimmten Anschlüssen funktionieren. Schade, dass AVM in seinen Fritzboxen nach wie vor keinen derartigen Relay-Fernzugugang anbietet. Auch der sichere VPN-Fernzugriff zwischen der MyFritzApp und der Fritzbox klappt leider nur über eine IPv4-Verbindung, jedoch nicht am DS-Lite-Anschluss.
5. Router und Smart Home Der Router als eigenständiger Hub Ohne den (Modem-) Router im Heimnetz, der die kontinuierliche Verbindung ins Internet bereitstellt, wäre die zunehmende Verbreitung von Smart-Home-Komponenten nicht möglich gewesen.
Doch von wenigen Ausnahmen abgesehen, erfolgt die Integration von Smart Home im Router eher zögerlich. AVM war einer der ersten Router-Hersteller, der seine DECT-fähigen Fritzbox-Modelle (ab der Fritzbox 7390) Smart Home-fähig machte. Mit Hilfe des DECTULE- oder HAN-FUN-Übertragungsprotokolls lassen sich Heizungsthermostate und Schaltsteckdosen (in- und outdoor) im Routermenü unter Heimnetz / Smart Home recht komfortabel einrichten und steuern. Mit FritzOS 7 binden aktuelle DECT-Fritzboxen auch HAN-FUN-Geräte der Telekom ein (Tür-/Fensterkontakt, Bewegungsmelder, Wandtaster). Der Router, in diesem Fall die Fritzbox, übernimmt damit die Funktion eines lokalen Smart-Home-Hubs, der direkten Kontakt zu den per DECT-Funk verbundenen Smart-Home-Geräten hält. Diese Lösung funktioniert auch dann, wenn der Router vorübergehend vom Internet getrennt ist. Der Zugriff oder die direkte Steuerung des Fritzbox-Smart-Homes über die MyFritzApp von außerhalb funktioniert allerdigs aktuell nicht hinter einem DS-Lite-Anschluss (siehe auch Tipp 4.).
6. IFTT im Router Der Router als WLAN-Trigger Anstatt den Router als eigenen, unabhängigen SmartHome-Hub zu nutzen, greifen andere Hersteller auf bereits vorhandene Smart-Home-Strukuren in der Cloud zurück.
Der Router wird dabei eines von vielen Geräten, das sich mit anderen Geräten oder Diensten intelligent verknüpfen lässt. Auf diese Weise lässt sich zum Beispiel der Access Point im Router als eine Art „WLANSensor“nutzen. Sobald sich ein bestimmter WLANClient an- oder abmeldet, wird eine Aktion ausgelöst, also beispielsweise eine E-Mail-Benachrichtigung verschickt oder eine Lampe eingeschaltet. Solche Verknüpfungen lassen sich zum Beispiel mit Routern durchführen, die den Dienst IFTTT (IF This Then That) unterstützen. Um diesen Dienst nutzen zu können, legt man sich zunächst einen kostenloses IFTTTAccount unter https://ifttt.com an. Diesen verknüpfen Sie dann mit dem Konto Ihres IFTTT-Routers. In der Regel funktioniert das so, dass Sie innerhalb Ihres IFTTT-Kontos im Bereich Services nach dem RouterHersteller suchen und sich dann von dort aus an Ihrem Router (Zugangsdaten für den Fernzugriff) anmelden. Auf dieselbe Weise können Sie nun auch andere Dienste mit IFTTT verbinden, zum Beispiel Ihr Gmail-Konto oder Ihr Philips-HUE-Konto. Im Bereich Applets können Sie dann nach einem Klick auf Get Started nach zahlreichen, bereits fertig erstellten If-this-then-that-Regeln stöbern lassen und diese Dienste dann logisch miteinander verknüpfen. Sehr viele Rezepte sind bereits von anderen Nutzern angelegt worden und können direkt von Ihnen verwendet werden. Um ein eigenes Rezept anzulegen, klicken Sie auf New Applet. Mit +this legen Sie zunächst den Dienst für den Trigger fest. Der Trigger
ist das auslösende Element oder das Ereignis, auf das reagiert werden soll, zum Beispiel ein neuer WLANClient, der sich am Router anmeldet. Mit einem Klick auf +that wählen Sie den Dienst für die gewünschte Aktion aus, die beim Auslösen des Triggers erfolgen soll. Zum Beispiel, dass Sie eine Mail mit der entsprechenden Benachrichtigung auf Ihr Gmail-Konto oder an eine andere Adresse erhalten.
7. Alexa im Router Gäste-WLAN per Sprachsteuerung Neben der smarten Verknüpfung über IFTTT lassen sich einige Router auch über Amazons Sprachassistenten Alexa steuern. Das funktioniert übrigens auch ohne Amazon-Echo-Lautsprecher (Kasten rechts).
Allerdings sind die bisher verfügbaren Skills zur Router-Steuerung noch ausbaufähig. Wir haben die Verknüpfung eines Routers mit der Alexa-Sprachsteuerung an einem Netgear-Router der Orbi-Reihe (Orbi RBK50) getestet. Melden Sie sich dazu am Besten im Browser Ihres PCs in Ihrem deutschen Amazon-Konto an, und suchen Sie im Bereich Skills nach Ihrem Router-Hersteller, in unserem Beispiel also Netgear. Lesen Sie sich zunächst die ausführliche Beschreibung zu dem Skill durch, und beachten Sie die enthaltenen Anweisungen. Danach aktivieren Sie den Skill über die gleichnamige Schaltfläche. Melden Sie sich anschließend mit den Zugangsdaten Ihres Router-Kontos an. In der Regel sind das die Zugangsdaten, die Sie auch für den Fernzugriff auf Ihren Router benötigen. Bei Netgear sind das dieselben Daten (E-Mail-Adresse und Passwort), die Sie eingeben müssen, um von der Netgear-Orbi- oder Genie-App remote auf den Router zugreifen zu können. Danach müssen Sie dem Skill noch zusätzlich die Erlaubnis erteilen, das sich dieser über den Fernzugriff mit Ihrem Router verbinden darf. Denn nur auf diese Art und Weise ist es möglich, dass Ihre Spracheingabe von Alexa per Router-Skill an Ihren Router weitergeleitet und ausgeführt werden kann. Ist die Verknüpfung erfolgreich hergestellt, sollten Sie bereits das Gäste-WLAN Ihres Routers mit Alexa ein- und ausschalten können. Michael Seemann