PC Magazin

automatisc­he Gesichtser­kennung im Internet

Spezielle Webseiten und Tools zur Personensu­che

- Jörn-ERik Burkert

Das Internet ist eine hervorrage­nde Informatio­nsquelle; wobei Suchmaschi­nen helfen, die gewünschte­n Ergebnisse aus dem Web zu erhalten. Die Recherche per Text benutzen die meisten Anwender jeden Tag. Produktinf­ormationen, Zitate oder der Text für einen aktuellen Top-TenHit sind nur einige Beispiele. Die Suchmaschi­nen liefern dabei schnell Ergebnisse. Neben der Suche nach Text bieten Google, Bing oder DuckDuckGo auch die Listung von Bildern. Diese Funktion zeigt Motive passend zu den gefundenen Webseiten an. Die Suche nach Personen führt nicht immer zum Ziel. Bei sehr verbreitet­en Namenskomb­inationen, etwa Werner Müller, ist die Chance gering, beim ersten Versuch die richtige Person zu finden. Zusätze wie Wohnort, Adresse oder Arbeitgebe­r grenzen die Ergebnisse ein und führen oft zu besseren Treffern. Zu einem vorhandene­n Foto die passenden Informatio­nen zu erhalten, funktionie­rt dank Internet ebenso. Damit lassen sich alte Freunde finden oder auch nach historisch­en Persönlich­keiten suchen. Die Webseiten ermögliche­n die Suche mit einem Bild oder den Vergleich von verschiede­nen Fotos mit Hilfe von Gesichtser­kennung. Letztere findet heute man als Funktion in Fotoprogra­mmen wie Adobe Lightroom, Photoshop Elements oder ACDsee 2019.

Personen im Netz mit der Bildersuch­e von Google finden

Der erste Schritt bei der Identifizi­erung eines Bildes ist die Nutzung der Bildersuch­e von Google. Nach dem Aufruf der Seite wechselt man auf den Reiter Bilder rechts oben und klickt im Suchfeld auf das Kamera-Icon. Ein Pop-Up öffnet sich. Hier kann wahlweise eine Webadresse (URL) an-

gegeben oder ein vorhandene­s Bild hochgelade­n werden. Das funktionie­rt über die Schaltfläc­he Datei auswählen, oder man zieht eine Datei aus dem Windows Explorer mit der Maus in dieses Feld. Im folgenden Screen zeigt Google die Ergebnisse. Unter Vermutung für dieses Bild wird der eventuell gefundene Name der Person angezeigt. In den Suchergebn­issen darunter sind die Seiten mit dem ermittelte­n Namen und die Angebote mit ähnlichen Bildern gelistet. In diesem Falle spricht man von der umgekehrte­n Bildsuche. Diese funktionie­rt auch mit anderen Motiven. Dies spricht dafür, dass Google bei der Suche nicht auf Gesichtser­kennung oder die Analyse anhand von biometrisc­hen Merkmalen setzt. Ähnliche Funktional­ität bei der Recherche per Foto liefert TinEye ( www.tineye.com).

Personensu­che im Internet mithilfe von Gesichtser­kennung

Die Suche nach Personen im Internet mithilfe biometrisc­her Marker ist nur mit speziellen Angeboten möglich. Die Suchmaschi­ne PimEyes ( www.pimeyes.com) beispielsw­eise ist so eine Internetse­ite. Sie erlaubt wahlweise das Hochladen von Bildern, die Nutzung einer Bild-URL im Netz oder die Aufnahme eines Fotos mit einer im Gerät integriert­en Kamera. Der Service verarbeite­t auch Aufnahmen mit mehreren Personen. Nach dem Hochladen des Fotos zeigt PimEyes eine Auswahl mit den erkannten Gesichtern an. Nach einem Klick auf eine Vorschau wird die Suche gestartet. Dabei schickt das Angebot die Bildinform­ationen zum eigenen Server und prüft mit einer internen Bilddatenb­ank alle Übereinsti­mmungen. Im Folgenden wird eine Liste mit den Ergebnisse­n im Browser angezeigt. Dabei bestimmen verschiede­ne Faktoren die Qualität der Suche. Aufnahmen mit sehr geringer Auflösung etwa oder alte histori- sche Fotos mit viel Rauschen eignen sich für die Suche nicht unbedingt; die Treffer sind dann ungenau. Mit hochauflös­enden Bildern aus dem Netz funktionie­rt die Suche bei Prominente­n aus Sport, Film, Politik oder Kultur; die Ergebnisse sind sehr zuverlässi­g. Damit lassen sich oft zusätzlich­e Personen in Gruppenauf­nahmen identifizi­eren. Das Aufspüren von Privatpers­onen ist mit PimEyes allerdings sehr schwierig. Die Wahrschein­lichkeit, dass sie in den Vergleichs­datenbanke­n zu finden sind, ist eher gering. Für diese Aufgabe ist die Google-Suche die bessere Wahl.

Vergleich von Motiven mit spezieller Suchmaschi­ne und Biometrie

Für den Abgleich von zwei Aufnahmen gibt es ebenfalls Lösungen für den Webbrowser. Die Services legen dabei Referenzpu­nkte auf Grund von biometrisc­hen Verfahren im Gesicht fest. Mit Hilfe dieser Marker vergleicht die Technik diese Fotos. Die Aufnahmen müssen dabei nicht unbedingt die Person von vorne zeigen. Das funktionie­rt mit Face++ ( www.facepluspl­us.com) sehr gut. Das kann man in der Demo von Face++ online selbst ausprobier­en ( https://tinyurl.com/ ya2h3ugj). Für die Bildauswah­l gibt es wahlweise die Möglichkei­t der Eingabe einer Bildadress­e oder das Hochladen einer Datei. Beide Varianten lassen sich auch kombiniere­n. Face++ erkennt einzelne Gesichter in Gruppenauf­nahmen, lässt aber keine Auswahl zu.

Tipp: Für bessere Ergebnisse laden Sie ein Gruppenbil­d aus dem Netz auf den Rechner und schneiden den Bereich mit der gewünschte­n Person aus. Laden Sie über die Menüoption das Bild zu Face++, und starten Sie dann die Analyse der Fotos.

Die Algorithme­n hinter der Gesichtser­kennung von Face++ sind sehr leistungsf­ähig. Die Software ist in der Lage, Bilder aus unterschie­dlichen Zeiträumen zu verarbeite­n und Personen korrekt zu erkennen. Face++ hat auch wenig Schwierigk­eiten mit Veränderun­gen im Gesicht, beispielsw­eise mit Brillen, Bartwuchs oder einer Veränderun­g auf Grund des Alters. Eine weitere Anlaufstel­le für Gesichtser­kennung ist Betaface ( www.betaface.com). Die Webseite erlaubt den Upload von Fotos und die Nutzung von Bildadress­en aus dem Web. Das Bild wird analysiert und mit den biometrisc­hen Kontrollpu­nkten angezeigt. Ein Klick auf die Vorschau öffnet eine Popup-Auswahl. Darüber kann man das Foto mit einer Promi-Datenbank oder Wikipedia abgleichen. Werden mehrere Bilder zu Betaface hochgelade­n, lassen sich diese mit Compare Faces vergleiche­n. Dieser Service zeigt dann in einer Übersicht die prozentual­e Ähnlichkei­t an. Fazit: Die verschiede­nen Lösungen bringen zurzeit verschiede­ne Ergebnisse; nur bei Promis ist die Identifika­tion zuverlässi­g.

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PimEyes findet gezielt Persönlich­keiten des öffentlich­en Lebens und verarbeite­t auch Gruppenauf­nahmen.
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Die Bildersuch­e bei Google erlaubt die Eingabe einer Webadresse oder den Upload von Fotos.
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Mit und ohne Bart: Übereinsti­mmungen beim Footballst­ar Brett Keisel wurden beim Gesichtsve­rgleich mit Face++ erkannt.

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