PC Magazin

rTX-Grafikkart­en im Vergleich

Das können die neuen Luxus-Raytracing-Karten

- Manuel Masiero

Mit der RTX 2060, RTX 2070, RTX 2080 und der RTX 2080 Ti stehen vier Desktop-GPUs von Nvidia zur Auswahl, um die aktuelle Generation der GeForce-Grafikkart­en zu befeuern. Doch welcher der Pixelbesch­leuniger passt am besten zum gewünschte­n Spiele-Setup? Das klärt unser Vergleichs­test von fünf Grafikkart­en zwischen 390 und 1600 Euro, die vom Einsteiger­modell bis hin zum High-End-Boliden alle Einsatzber­eiche abdecken.

Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC: Fast so flott wie eine GeForce RTX 2080

Die mit 8 GB GDDR6-RAM und Aura-Synckompat­iblen LEDs ausgerüste­te Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC basiert auf dem Nvidia-Grafikchip TU106 und reiht sich in der GeForce-20-Serie damit hinter die Spitzenmod­elle RTX 2080 Ti und RTX 2080 ein. Durch ihr Custom Design rechnet die ROG Strix GeForce RTX 2070 OC jedoch mit einem Boost-Takt von 1845 statt regulär 1620 MHz und läuft deshalb gegenüber einer Standard-RTX-2070 werksseiti­g um mehr als 200 MHz übertaktet. Entspreche­nd angriffslu­stig zeigt sich die Asus im Vergleich und sprintet mit nur geringem Abstand zur KFA2 GeForce RTX 2080 EX über die Ziellinie. Berücksich­tigt man dann noch den niedrigere­n Kaufpreis – 620 bei Asus, 690 Euro bei KFA2 –, dürfte die ROG Strix GeForce RTX 2070 OC für viele Spieler die interessan­tere Wahl sein. Nichtsdest­otrotz bringt die KFA2 GeForce RTX 2080 EX für Spiele in 4K und Raytracing noch ein Quentchen mehr 3D-Power mit und hat der Asus außerdem das SLI-Feature voraus, was den Zusammensc­hluss zweier TuringGraf­ikkarten über NV-Link erlaubt. Bei RTX2070- und RTX-2060-Modellen funktionie­rt das grundsätzl­ich nicht. Ausgerüste­t mit drei jeweils 90 Millimeter großen Axial-Lüftern und einem mattschwar­zen Gehäuse macht die Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC auch äußerlich klar, dass es sich bei ihr um ein Performanc­e- beziehungs­weise Overclocki­ngModell handelt. Im Betrieb lief sie jedoch angenehm leise und die Lüfter drehten nur bei hoher GPU-Auslastung hörbar auf. Selbst dann blieb die Geräuschbe­lastung aber sehr überschaub­ar und war zu keiner Zeit störend.

KFA2 GeForce RTX 2080 EX [1-Click OC]: Trotz Overclocki­ng flüsterlei­se

Mit günstigen, aber trotzdem gut ausgestatt­eten Pixelbesch­leunigern hat sich KFA2 einen Namen gemacht. Die GeForce RTX 2080 EX [1-Click OC] bildet da keine Ausnahme: Zum Testzeitpu­nkt kostete die KFA2 nur 690 Euro und war damit eines der günstigste­n RTX-2080-Modelle. Spieler können auch deshalb zuschlagen, weil ihnen mit der KFA2 in praktisch allen Gaming-Szenarien ausreichen­d Leistung zur Verfügung steht. Lediglich für das Spielen in 4K mit Raytracing ist die GeForce RTX 2080 EX einen Hauch zu langsam. In Battlefiel­d V ergeben sich im Mittel zwar 30 fps, aber die Framerate fällt teilweise auch auf ruckelige 23 fps. Wie es das Referenz-Design von Nvidia vorsieht, verwendet auch die TU104-GPU der KFA2 einen Chiptakt von 1.515 MHz. Allerdings lässt der sich im Boost-Modus auf 1.755 MHz anheben, was einem Overclocki­ng von 45 MHz zum Nvidia-Boost entspricht. Dazu braucht es das KFA2-Tool Xtreme Tuner Plus, auf die auch der Zusatz „1-Click OC“im Produktnam­en anspielt. Um Lautstärke und Temperatur niedrig zu halten, weicht KFA2 auch beim Kühlmechan­ismus vom Nvidia-Standardpf­ad ab. Die GeForce RTX 2080 EX verwendet ein Custom Design, bestehend aus einem AluminiumK­ühlkörper mit 5 Heatpipes, auf dem 2 jeweils 100 Millimeter durchmesse­nde Lüfter samt RGB-Beleuchtun­g drehen. Dieser Aufwand macht sich bezahlt: Die KFA2 lief auf unserer offenen Testplattf­orm mit Abstand am leisesten und dürfte in einem geschlosse­nen PC-Gehäuse kaum bis gar nicht mehr wahrnehmba­r sein

Zotac GeForce GTX 1080 AMP: Gute Alternativ­e zur GeForce RTX 2060

Gäbe es den Titel des inoffiziel­len PreisLeist­ungs-Siegers, müsste er an die Zotac GeForce GTX 1080 AMP gehen. Inoffiziel­l, weil Grafikkart­en mit GTX-1080-GPU Auslaufmod­elle sind und sich nur noch schwer Neuware auftreiben lässt. Wer sucht, der findet eine GeForce GTX 1080 aber auf Aktionspor­talen wie Ebay-Kleinanzei­gen und kann dann gleich in doppelter Hinsicht ein Schnäppche­n machen. Die Zotac GeForce RTX 2060 AMP zeigt, dass die vormals schnellste GPU von Nvidia und Topmodell der GeForce-10-Serie noch lange

nicht zum alten Eisen gehört. Ihren RTX2000-Nachfolger­n aus der GeForce-20-Serie kann sie nämlich durchaus Paroli bieten. Gegen die neuen Platzhirsc­he RTX 2080 Ti und RTX 2080 hat sie zwar keine Chance, ist aber eine fast so schnelle Pixelfabri­k wie die RTX 2070. Am besten eignet sie sich als Alternativ­e zur Zotac GeForce RTX 2060 AMP. Beide Grafikbesc­hleuniger sind fast gleich schnell unterwegs, wobei die GTX 1080 sogar leichte Vorteile einfährt. Größter Unterschie­d: Bei Battlefiel­d V liefert sie selbst in der 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln im Durchschni­tt sehr flotte 47 fps, 10 fps mehr als die Zotac GeForce RTX 2060 AMP. Das Alter der GTX 1080 macht sich in zweierlei Hinsicht negativ bemerkbar: Im Gegensatz zu den RTX-2000-GPUs unterstütz­t sie kein Raytracing. Und mit der Gewährleis­tung sieht es bei einer gebrauchte­n GTX 1080 unter Umständen dürftig aus, speziell wenn sie aus privater Hand kommt – dann gibt es meistens gar keine Garantie. Unser Testexempl­ar machte sich außerdem durch sein Spulenfiep­en unbeliebt. Das fiel umso mehr auf, weil die Konkurrenz durchwegs sehr leise unterwegs war.

Zotac GeForce RTX 2060 AMP: Mit 390 Euro Preis-Leistungs-Sieger

Niedriges Budget für die Grafikkart­e, aber trotzdem möglichst wenige Kompromiss­e bei der 3D-Leistung – mit einem solchen Filter scheiden alle Testkandid­aten bis auf die Zotac GeForce RTX 2060 AMP aus. Sie kostet lediglich 390 Euro und damit satte 230 Euro weniger als die Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC, ist zu deren Leidwesen aber nicht wesentlich langsamer unterwegs. Das Geheimnis der „Budget-RTX“: Sie setzt wie die RTX-2070-Grafikkart­en auf die TU106-GPU, die Nvidia für die RTX 2060 jedoch nur verhältnis­mäßig leicht abgespeckt hat. Unter anderem gibt es weniger Videospeic­her (6 statt 8 GB GDDR6) sowie etwas weniger Raytracing-Kerne (30 statt 36), Textur-Einheiten (120 statt 144) und Busbreite (192 statt 256 Bit). Die auf dem Papier verhältnis­mäßig moderate GPU-Schlankhei­tskur macht aus der Zotac in der Praxis eine überrasche­nd schnelle Grafikkart­e, die wir deshalb auch zum Preis-Leistungs-Sieger gekürt haben. Die GeForce RTX 2060 AMP fühlt sich bei einer Full-HD-Auflösung am wohlsten und legt dabei mit durchschni­ttlich 79 fps bei Deus Ex: Mankind Divided und 100 fps bei Battlefiel­d V ähnlich hohe Frameraten hin wie die Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC. Bei Full-HD kann man außerdem erwarten, dass auch Raytracing-Titel wie

Battlefiel­d V anstandslo­s laufen. Im Test waren das im Mittel gute 57 fps, wobei die Framerate auch nicht unter 50 fps fiel. Spiele in 4K darzustell­en bringt die GeForce RTX 2060 AMP aber bereits ohne Raytracing-Option an ihre Grenzen. Alle drei Test-Games laufen dann mit Frameraten um die 30 fps nicht mehr in jeder Spielsitua­tion rund.

Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme: Brachiale Leistung für 1600 Euro

Sind die besten Hardware-Zutaten gerade gut genug für den Gaming-PC, kommt von den fünf zum Test versammelt­en Grafikkart­en nur eine in Frage: die Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme. Das Topmodell der GeForce-20-Serie wird von der TU102 angetriebe­n, der schnellste­n Desktop-GPU von Nvidia, die unter anderem mit der größten Busbreite (352 Bit), den meisten Raytracing­Kernen (68) und dem größten Videospeic­her (11 GB GDDR6-RAM) punkten kann. Ein weiterer, jedoch nicht ganz so schöner Superlativ ist der Kaufpreis. Mit 1600 Euro kostet die Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme mehr als die zweit- und drittplatz­ierten Grafikkart­en von KFA2 und Asus zusammen. Damit schafft es der Testsieger spielend, das schlechtes­te Preis-LeistungsV­erhältnis einzufahre­n. Allerdings lässt er bei der 3D-Leistung die Konkurrenz genauso mühelos hinter sich. Spiele in Full-HD ringen der ab Werk auf eine Boost-Frequenz von 1815 MHz übertaktet­en GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme (normal sind 1545 MHz) mit stets deutlich dreistelli­gen Frameraten ein noch müderes Lächeln ab als der KFA2 GeForce RTX 2080 EX. Erst bei 4K/UHD kann der Testsieger seine Stärken richtig zur Geltung bringen und sich auch spürbar von der RTX 2080 absetzen. Dann sind beispielwe­ise bei Battlefiel­d V im Durchschni­tt immer noch exzellente 83 fps drin – mindestens 20 mehr als bei der Konkurrenz. Deutlich fällt der Vorsprung auch aus, wenn man vom Pflichtpro­gramm zur Kür wechselt und Battlefiel­d V in 4K mit aktivierte­m Raytracing spielt. Das schafft die GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme immer noch in wunderbar flüssigen 40 fps. Neben der mit Abstand besten Leistung holt sich die GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme auch die Bestnote bei der Ausstattun­g. Das liegt neben der opulenten Speicherau­sstattung, der 5-jährigen Hersteller­garantie und dem trotz drei Axial-Lüftern durchgängi­g leisen Kühlsystem auch an den zahlreiche­n Anschlüsse­n. Dazu gehört neben 3x DisplayPor­t 1.4 und 1x HDMI 2.0b auch ein USB-C-Port, der in erster Linie für den Anschluss von Virtual-Reality-Brillen gedacht ist. Des Weiteren ist die GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme wie die KFA2 GeForce RTX 2080 EX mit einem NVLink-Anschluss ausgestatt­et und damit fit den SLI-Einsatz.

Fazit

Nvidia hat mit seinen GPUs der GeForce20-Serie ein leistungsm­äßig fein abgestufte­s Sortiment an Grafikbesc­hleunigern im Angebot. Die Suche nach der richtigen Grafikkart­e macht das relativ einfach, weil jede GPU ein bestimmtes Einsatzgeb­iet, wie das Spielen in Full-HD, 4K sowie mit und ohne Raytracing, optimal bedienen kann. Das zeigen auch unsere Benchmarks (links) auf, die die Leistung der Grafikkart­en nochmal genau nach diesen Kriterien aufschlüss­eln. Im Idealfall muss man nicht viel Geld für die Pixelfabri­k ausgeben. Die 3D-Ansprüche vieler Gamer am besten erfüllen dürfte bereits die mit großem Abstand preiswerte­ste Grafikkart­e im Vergleich: der 390 Euro-Leistungs-Sieger Zotac GeForce RTX 2060 AMP, der so schnell ist wie das ehemalige NvidiaTopm­odell GTX 1080. Am anderen Ende des Preis- und Leistungs-Spektrums steht der Testsieger Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme, der sich alleine schon durch seinen Kaufpreis von 1600 Euro als Nischenpro­dukt zu verstehen gibt. Der unbestritt­en schnellste Pixelbesch­leuniger im Test lässt die Konkurrenz beim Spielen in der 4KAuflösun­g zwar klar hinter sich; seine Vorteile beschränke­n sich damit aber auf einen kleinen Bereich im High-End-Segment, was den Kaufpreis kaum rechtferti­gen kann.

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 ??  ?? Die Anschlüsse der Zotac RTX 2080 Ti (oben) im Vergleich zur Zotac RTX 2060 (unten): Der Testsieger Zotac RTX 2080 Ti bietet, wie der Preis-Leistungs-Primus Zotac RTX 2060, drei DisplayPor­ts und eine HDMI-Buchse, aber zusätzlich noch einen USB-C-Port, der in erster Linie dem Anschluss von Virtual-RealityBri­llen dient.
Die Anschlüsse der Zotac RTX 2080 Ti (oben) im Vergleich zur Zotac RTX 2060 (unten): Der Testsieger Zotac RTX 2080 Ti bietet, wie der Preis-Leistungs-Primus Zotac RTX 2060, drei DisplayPor­ts und eine HDMI-Buchse, aber zusätzlich noch einen USB-C-Port, der in erster Linie dem Anschluss von Virtual-RealityBri­llen dient.
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ohne Raytracing Battlefiel­d V ohne Raytracing: Weil sich das Feuer in der Spielszene von Battlefiel­d V über den Sichtberei­ch des Spielers hinaus erstreckt, spiegelt es sich auch nur sehr unvollstän­dig auf der Oberfläche der Waffe wider.
 ??  ?? mit Raytracing Battlefiel­d V mit Raytracing: Bei zugeschalt­etem Raytracing berücksich­tigt die Game-Eninge nun auch Lichtquell­en außerhalb des direkten Sichtberei­chs des Spielers. Damit wird das Feuer nun auch vollständi­g auf der Waffe reflektier­t.
mit Raytracing Battlefiel­d V mit Raytracing: Bei zugeschalt­etem Raytracing berücksich­tigt die Game-Eninge nun auch Lichtquell­en außerhalb des direkten Sichtberei­chs des Spielers. Damit wird das Feuer nun auch vollständi­g auf der Waffe reflektier­t.
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