rTX-Grafikkarten im Vergleich
Das können die neuen Luxus-Raytracing-Karten
Mit der RTX 2060, RTX 2070, RTX 2080 und der RTX 2080 Ti stehen vier Desktop-GPUs von Nvidia zur Auswahl, um die aktuelle Generation der GeForce-Grafikkarten zu befeuern. Doch welcher der Pixelbeschleuniger passt am besten zum gewünschten Spiele-Setup? Das klärt unser Vergleichstest von fünf Grafikkarten zwischen 390 und 1600 Euro, die vom Einsteigermodell bis hin zum High-End-Boliden alle Einsatzbereiche abdecken.
Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC: Fast so flott wie eine GeForce RTX 2080
Die mit 8 GB GDDR6-RAM und Aura-Synckompatiblen LEDs ausgerüstete Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC basiert auf dem Nvidia-Grafikchip TU106 und reiht sich in der GeForce-20-Serie damit hinter die Spitzenmodelle RTX 2080 Ti und RTX 2080 ein. Durch ihr Custom Design rechnet die ROG Strix GeForce RTX 2070 OC jedoch mit einem Boost-Takt von 1845 statt regulär 1620 MHz und läuft deshalb gegenüber einer Standard-RTX-2070 werksseitig um mehr als 200 MHz übertaktet. Entsprechend angriffslustig zeigt sich die Asus im Vergleich und sprintet mit nur geringem Abstand zur KFA2 GeForce RTX 2080 EX über die Ziellinie. Berücksichtigt man dann noch den niedrigeren Kaufpreis – 620 bei Asus, 690 Euro bei KFA2 –, dürfte die ROG Strix GeForce RTX 2070 OC für viele Spieler die interessantere Wahl sein. Nichtsdestotrotz bringt die KFA2 GeForce RTX 2080 EX für Spiele in 4K und Raytracing noch ein Quentchen mehr 3D-Power mit und hat der Asus außerdem das SLI-Feature voraus, was den Zusammenschluss zweier TuringGrafikkarten über NV-Link erlaubt. Bei RTX2070- und RTX-2060-Modellen funktioniert das grundsätzlich nicht. Ausgerüstet mit drei jeweils 90 Millimeter großen Axial-Lüftern und einem mattschwarzen Gehäuse macht die Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC auch äußerlich klar, dass es sich bei ihr um ein Performance- beziehungsweise OverclockingModell handelt. Im Betrieb lief sie jedoch angenehm leise und die Lüfter drehten nur bei hoher GPU-Auslastung hörbar auf. Selbst dann blieb die Geräuschbelastung aber sehr überschaubar und war zu keiner Zeit störend.
KFA2 GeForce RTX 2080 EX [1-Click OC]: Trotz Overclocking flüsterleise
Mit günstigen, aber trotzdem gut ausgestatteten Pixelbeschleunigern hat sich KFA2 einen Namen gemacht. Die GeForce RTX 2080 EX [1-Click OC] bildet da keine Ausnahme: Zum Testzeitpunkt kostete die KFA2 nur 690 Euro und war damit eines der günstigsten RTX-2080-Modelle. Spieler können auch deshalb zuschlagen, weil ihnen mit der KFA2 in praktisch allen Gaming-Szenarien ausreichend Leistung zur Verfügung steht. Lediglich für das Spielen in 4K mit Raytracing ist die GeForce RTX 2080 EX einen Hauch zu langsam. In Battlefield V ergeben sich im Mittel zwar 30 fps, aber die Framerate fällt teilweise auch auf ruckelige 23 fps. Wie es das Referenz-Design von Nvidia vorsieht, verwendet auch die TU104-GPU der KFA2 einen Chiptakt von 1.515 MHz. Allerdings lässt der sich im Boost-Modus auf 1.755 MHz anheben, was einem Overclocking von 45 MHz zum Nvidia-Boost entspricht. Dazu braucht es das KFA2-Tool Xtreme Tuner Plus, auf die auch der Zusatz „1-Click OC“im Produktnamen anspielt. Um Lautstärke und Temperatur niedrig zu halten, weicht KFA2 auch beim Kühlmechanismus vom Nvidia-Standardpfad ab. Die GeForce RTX 2080 EX verwendet ein Custom Design, bestehend aus einem AluminiumKühlkörper mit 5 Heatpipes, auf dem 2 jeweils 100 Millimeter durchmessende Lüfter samt RGB-Beleuchtung drehen. Dieser Aufwand macht sich bezahlt: Die KFA2 lief auf unserer offenen Testplattform mit Abstand am leisesten und dürfte in einem geschlossenen PC-Gehäuse kaum bis gar nicht mehr wahrnehmbar sein
Zotac GeForce GTX 1080 AMP: Gute Alternative zur GeForce RTX 2060
Gäbe es den Titel des inoffiziellen PreisLeistungs-Siegers, müsste er an die Zotac GeForce GTX 1080 AMP gehen. Inoffiziell, weil Grafikkarten mit GTX-1080-GPU Auslaufmodelle sind und sich nur noch schwer Neuware auftreiben lässt. Wer sucht, der findet eine GeForce GTX 1080 aber auf Aktionsportalen wie Ebay-Kleinanzeigen und kann dann gleich in doppelter Hinsicht ein Schnäppchen machen. Die Zotac GeForce RTX 2060 AMP zeigt, dass die vormals schnellste GPU von Nvidia und Topmodell der GeForce-10-Serie noch lange
nicht zum alten Eisen gehört. Ihren RTX2000-Nachfolgern aus der GeForce-20-Serie kann sie nämlich durchaus Paroli bieten. Gegen die neuen Platzhirsche RTX 2080 Ti und RTX 2080 hat sie zwar keine Chance, ist aber eine fast so schnelle Pixelfabrik wie die RTX 2070. Am besten eignet sie sich als Alternative zur Zotac GeForce RTX 2060 AMP. Beide Grafikbeschleuniger sind fast gleich schnell unterwegs, wobei die GTX 1080 sogar leichte Vorteile einfährt. Größter Unterschied: Bei Battlefield V liefert sie selbst in der 4K-Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln im Durchschnitt sehr flotte 47 fps, 10 fps mehr als die Zotac GeForce RTX 2060 AMP. Das Alter der GTX 1080 macht sich in zweierlei Hinsicht negativ bemerkbar: Im Gegensatz zu den RTX-2000-GPUs unterstützt sie kein Raytracing. Und mit der Gewährleistung sieht es bei einer gebrauchten GTX 1080 unter Umständen dürftig aus, speziell wenn sie aus privater Hand kommt – dann gibt es meistens gar keine Garantie. Unser Testexemplar machte sich außerdem durch sein Spulenfiepen unbeliebt. Das fiel umso mehr auf, weil die Konkurrenz durchwegs sehr leise unterwegs war.
Zotac GeForce RTX 2060 AMP: Mit 390 Euro Preis-Leistungs-Sieger
Niedriges Budget für die Grafikkarte, aber trotzdem möglichst wenige Kompromisse bei der 3D-Leistung – mit einem solchen Filter scheiden alle Testkandidaten bis auf die Zotac GeForce RTX 2060 AMP aus. Sie kostet lediglich 390 Euro und damit satte 230 Euro weniger als die Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC, ist zu deren Leidwesen aber nicht wesentlich langsamer unterwegs. Das Geheimnis der „Budget-RTX“: Sie setzt wie die RTX-2070-Grafikkarten auf die TU106-GPU, die Nvidia für die RTX 2060 jedoch nur verhältnismäßig leicht abgespeckt hat. Unter anderem gibt es weniger Videospeicher (6 statt 8 GB GDDR6) sowie etwas weniger Raytracing-Kerne (30 statt 36), Textur-Einheiten (120 statt 144) und Busbreite (192 statt 256 Bit). Die auf dem Papier verhältnismäßig moderate GPU-Schlankheitskur macht aus der Zotac in der Praxis eine überraschend schnelle Grafikkarte, die wir deshalb auch zum Preis-Leistungs-Sieger gekürt haben. Die GeForce RTX 2060 AMP fühlt sich bei einer Full-HD-Auflösung am wohlsten und legt dabei mit durchschnittlich 79 fps bei Deus Ex: Mankind Divided und 100 fps bei Battlefield V ähnlich hohe Frameraten hin wie die Asus ROG Strix GeForce RTX 2070 OC. Bei Full-HD kann man außerdem erwarten, dass auch Raytracing-Titel wie
Battlefield V anstandslos laufen. Im Test waren das im Mittel gute 57 fps, wobei die Framerate auch nicht unter 50 fps fiel. Spiele in 4K darzustellen bringt die GeForce RTX 2060 AMP aber bereits ohne Raytracing-Option an ihre Grenzen. Alle drei Test-Games laufen dann mit Frameraten um die 30 fps nicht mehr in jeder Spielsituation rund.
Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme: Brachiale Leistung für 1600 Euro
Sind die besten Hardware-Zutaten gerade gut genug für den Gaming-PC, kommt von den fünf zum Test versammelten Grafikkarten nur eine in Frage: die Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme. Das Topmodell der GeForce-20-Serie wird von der TU102 angetrieben, der schnellsten Desktop-GPU von Nvidia, die unter anderem mit der größten Busbreite (352 Bit), den meisten RaytracingKernen (68) und dem größten Videospeicher (11 GB GDDR6-RAM) punkten kann. Ein weiterer, jedoch nicht ganz so schöner Superlativ ist der Kaufpreis. Mit 1600 Euro kostet die Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme mehr als die zweit- und drittplatzierten Grafikkarten von KFA2 und Asus zusammen. Damit schafft es der Testsieger spielend, das schlechteste Preis-LeistungsVerhältnis einzufahren. Allerdings lässt er bei der 3D-Leistung die Konkurrenz genauso mühelos hinter sich. Spiele in Full-HD ringen der ab Werk auf eine Boost-Frequenz von 1815 MHz übertakteten GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme (normal sind 1545 MHz) mit stets deutlich dreistelligen Frameraten ein noch müderes Lächeln ab als der KFA2 GeForce RTX 2080 EX. Erst bei 4K/UHD kann der Testsieger seine Stärken richtig zur Geltung bringen und sich auch spürbar von der RTX 2080 absetzen. Dann sind beispielweise bei Battlefield V im Durchschnitt immer noch exzellente 83 fps drin – mindestens 20 mehr als bei der Konkurrenz. Deutlich fällt der Vorsprung auch aus, wenn man vom Pflichtprogramm zur Kür wechselt und Battlefield V in 4K mit aktiviertem Raytracing spielt. Das schafft die GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme immer noch in wunderbar flüssigen 40 fps. Neben der mit Abstand besten Leistung holt sich die GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme auch die Bestnote bei der Ausstattung. Das liegt neben der opulenten Speicherausstattung, der 5-jährigen Herstellergarantie und dem trotz drei Axial-Lüftern durchgängig leisen Kühlsystem auch an den zahlreichen Anschlüssen. Dazu gehört neben 3x DisplayPort 1.4 und 1x HDMI 2.0b auch ein USB-C-Port, der in erster Linie für den Anschluss von Virtual-Reality-Brillen gedacht ist. Des Weiteren ist die GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme wie die KFA2 GeForce RTX 2080 EX mit einem NVLink-Anschluss ausgestattet und damit fit den SLI-Einsatz.
Fazit
Nvidia hat mit seinen GPUs der GeForce20-Serie ein leistungsmäßig fein abgestuftes Sortiment an Grafikbeschleunigern im Angebot. Die Suche nach der richtigen Grafikkarte macht das relativ einfach, weil jede GPU ein bestimmtes Einsatzgebiet, wie das Spielen in Full-HD, 4K sowie mit und ohne Raytracing, optimal bedienen kann. Das zeigen auch unsere Benchmarks (links) auf, die die Leistung der Grafikkarten nochmal genau nach diesen Kriterien aufschlüsseln. Im Idealfall muss man nicht viel Geld für die Pixelfabrik ausgeben. Die 3D-Ansprüche vieler Gamer am besten erfüllen dürfte bereits die mit großem Abstand preiswerteste Grafikkarte im Vergleich: der 390 Euro-Leistungs-Sieger Zotac GeForce RTX 2060 AMP, der so schnell ist wie das ehemalige NvidiaTopmodell GTX 1080. Am anderen Ende des Preis- und Leistungs-Spektrums steht der Testsieger Zotac GeForce RTX 2080 Ti AMP Extreme, der sich alleine schon durch seinen Kaufpreis von 1600 Euro als Nischenprodukt zu verstehen gibt. Der unbestritten schnellste Pixelbeschleuniger im Test lässt die Konkurrenz beim Spielen in der 4KAuflösung zwar klar hinter sich; seine Vorteile beschränken sich damit aber auf einen kleinen Bereich im High-End-Segment, was den Kaufpreis kaum rechtfertigen kann.