Gaming von übermorgen
Lange mussten Spielefans auf das erste Notebook mit Nvidias neuester Grafikchip-Generation warten. Ob das MSI GL73 die hohen Erwartungen erfüllt, lesen Sie hier.
Als erstes Notebook mit Nvidias vermeintlich bahnbrechendem Grafikchip aus der RTX-Reihe traf das gut 2000 Euro teure GL73 in unserem Testlabor ein. Es besitzt ein 17,3-Zoll-Display und ist mit der drittschnellsten Grafikkarte bestückt, die Nvidia zu bieten hat. Die RTX 2060 ist mit sechs Gbyte GDDR6-RAM ausgestattet, dazu hat MSI eine Intel Core i7-8750H-CPU mit sechs Kernen, 16 GByte RAM sowie eine SSD mit 512 GByte Kapazität verbaut. Das ganze steckt in einem schwarzen Gehäuse mit rot beleuchteter Gaming-Tastatur und einem Touchpad, das präzise arbeitet und sich per Tastenkombination unkompliziert deaktivieren lässt. Das gut verarbeitete Notebook bringt mitsamt des Netzteils nahezu drei Kilogramm auf die Waage. Neben vier USB-Anschlüssen hat MSI einen LANEingang, HDMI sowie einen SD-Kartenleser verbaut. Das Display liefert volle HD-Auflösung, ist gleichmäßig ausgeleuchtet und überzeugt durch einen hohen Kontrast. Die Helligkeit erreicht allerdings nicht ganz die der besten Notebook-Displays.
Zuviel Power gibt es nie
Um die Leistung der Grafikkarte sinnvoll auszutesten und auch das neue DirectX Raytracing (DXR) in Augenschein zu nehmen, das für bislang nicht dagewesene Lichteffekte und Reflexionen sorgt, kamen diverse Games und Benchmarks zum Einsatz. Die DXR-Bildeffekte sind in der Tat beeindruckend, selbst nass spiegelnde Oberflächen werden annähernd fotorealistisch dargestellt. Im Vergleich zur Vorgängergeneration bietet die RTX 2060 einen deutlichen Leistungsschub. Konnte ein HP Omen 15 mit GTX1070 im 3D Time Spy noch 4620 Punkte einfahren, brachte es das MSI GL73 im selben Benchmark auf 5892 Punkte. In aktuellen Games spiegelt sich die Leistung, zumindest bei deaktiviertem DXR, in durchgehend hohen Frameraten wider. In diesem Szenario gleitet Battlefield V im Schnitt mit 82 Frames auch bei Ultra-Settings absolut flüssig über das Display. Wird DXR dagegen zugeschaltet, halbiert sich die Framerate nahezu exakt. Battlefield V läuft so zwar noch immer flüssig, allerdings gelangt die Hardware spürbar an ihre Grenzen. Noch extremer sah es in der Syrien-Mission von Rise of the Tomb Raider aus: Zeitweilig geriet das Spiel bei 22 Frames zur Diashow. Hier muss dann, trotz des neuen Grafikchips, an den Einstellungen gedreht werden. Idealerweise stürzt sich der Nutzer mit guten Kopfhörern ins Getümmel, die dank der vorinstallierten Audio Software Nahimic 3 in kürzester Zeit installiert sind. Die Headphones sind allerdings auch aus einem anderen Grund eine notwendige Wahl, denn die verbauten Lüfter sind recht laut, wenn Grafikkarte und CPU stark belastet werden. Der Lärmpegel ist dann durchaus mit dem eines Föns in der ersten Geschwindigkeitsstufe vergleichbar. Beim Surfen im Web oder beim Arbeiten mit Office bleiben die Lüfter dagegen weitestgehend stumm. Da es sich beim GL73 um ein Laptop handelt, lässt sich damit nicht nur am Schreibtisch, sondern auch mobil spielen und arbeiten. Für letzteres hat der Nutzer etwa 140 Minuten Akkulaufzeit zur Verfügung. Wer 3D-Games spielen möchte, der kann das immerhin 45 Minuten lang tun, bevor dem Akku die Puste ausgeht.