Wird mein PC ab sofort angreifbar?
Glaubt man vielen Sensationsmedien, sind alle Windows-7-PCs ab sofort den Massenangriffen bösartiger Hacker schutzlos ausgesetzt. In wenigen Tagen würden sämtliche Passwörter gestohlen und die PCs zum Spamversand missbraucht. Wer es glaubt ...
1.
Glauben Sie nicht alles, was Google auswirft. Spam-Seiten verdienen mit Klicks auf reißerische Schlagzeilen viel Geld.
Am 17. Januar – erstaunlich kurz nach dem Windows 7 Supportende am 14. – erschien in den Schlagzeilen eine Meldung über die erste, nicht gepatchte Sicherheitslücke in Windows 7. Bei genauem Hinsehen entpuppt sie sich als Sicherheitslücke im Internet Explorer, dem vorinstallierten Browser, der bei einem derzeitigen Marktanteil von etwa 7 % von den meisten Anwendern nur dazu genutzt wird, Chrome oder Firefox herunterzuladen.
2.
Die einzige Quelle für diese vielfach kopierte Nachricht ist eine Meldung des Microsoft Security Response Centers, auf der sogar ein Workaround beschrieben wird. Microsoft scheint diesem Fall selbst nicht allerhöchste Priorität einzuräumen, denn der Internet Explorer für Windows 8.1 und 10 erhält erst am 11. Februar einen Sicherheitspatch dagegen. Ist es nicht auffällig, dass eine Lücke in einem 2011 veröffentlichten Browser (IE 9) drei Tage nach dem Supportende von Windows 7 auftaucht?
3.
Fast alle Angriffe kommen entweder über einen Browser oder über Trojaner auf den PC. Der integrierte Malwareschutz Microsoft Security Essentials erhält auch nach dem 14. Januar noch Updates; und was die Browser betrifft, kündigte Google an, mit Chrome Windows 7 bis mindestens Juli 2021 zu unterstützen. Dies gilt auch für die unabhängige Chromium-Engine, auf der diverse Browser basieren. Firefox hat noch keine konkreten Pläne, die Windows-7-Unterstützung abzuschalten.