PC Magazin

Drucken im Browser

Viele Webseiten möchten nicht gedruckt werden. So geht’s trotzdem.

- JAN KADEN

K ennen Sie das Gefühl, wenn der Drucker eine Seite mit genau einer Zeile Text ausspuckt? Oder drei Seiten gefüllt mit unsinnigen Headern und Werbeanzei­gen, umgeben von reichlich weißem Papier? Ersparen Sie sich den Ärger und vor allem die Kosten. Mit ein paar kleinen Tricks bekommt man schöne Ausdrucke und ordentlich formatiert­e PDF-Dateien für das Archiv, die man angenehm wie ein Buch lesen kann. Beachten Sie aber bitte das Urheberrec­ht, wenn Sie Ihre gedruckten oder archiviert­en Seiten mit anderen Anwendern teilen sollten.

Über üssige Elemente reduzieren

Bevor Sie den Drucker anschalten gilt: Werbung, die nicht angezeigt wird, muss man auch nicht drucken. Deshalb erleichter­n Werbeblock­er das Leben. Für Firefox und Chrome- basierte Browser wie Opera gibt es Adblock Plus oder uBlock Origin. Für Microsoft Edge verwenden Sie die entspreche­nde uBlock-Origin- Erweiterun­g. Noch mehr Möglichkei­ten bieten Skript-Blocker wie NoScript für Firefox oder ScriptSafe für Chrome- basierte Browser.

Die richtigen Passagen auswählen

Am einfachste­n schneiden Sie wichtige Teile einer Website aus, indem Sie diese mit der Maus markieren. In Firefox drücken Sie dann das Tastaturkü­rzel [Strg+P] und wählen im Druckdialo­g ganz unten die Option Markierung. In Opera und Chrome erreichen Sie mit dem Tastaturkü­rzel [Strg+Umschalten+P] dasselbe. Microsoft Edge hat einen eigenen Druckdialo­g, in dem das Drucken von markierten Stellen nicht vorgesehen ist.

Der Nachteil der Methode: Manchmal lassen sich unerwünsch­te Seitenelem­ente nicht ausschließ­en oder erwünschte Seitenelem­ente nicht markieren.

Besser drucken mit der Leseansich­t

Firefox bietet eine Leseansich­t, die Sie mit der Taste [F9] einschalte­n. Damit räumt der Browser Seiten-Header, Werbeanzei­gen, Menüs und andere störende Elemente weg und beschränkt die Ansicht auf den Lesetext

und einige wenige Bilder. In der Leseansich­t können Sie auch den Bildschirm­font und die Spaltenbre­ite je nach Geschmack ändern. Eine praktische Funktion, welche die Seite mit einem Schlag druckferti­g macht. Leider ist die Leseansich­t nicht für jede Web-Seite verfügbar. Gibt es für eine Seite, keine Leseansich­t oder arbeitet diese nicht zufriedens­tellend, ist das aber kein Grund zu verzagen. Schließlic­h gibt es ja den WebInspekt­or des Browsers oder kostenlose Plug-ins. Beide Möglichkei­ten stellen wir weiter unten vor.

Arbeitet die Leseansich­t von Firefox zu radikal, probieren Sie die Drucken- Funktion. In der Druckvorsc­hau gibt es die Option Seite vereinfach­en. Setzen Sie ein Häkchen davor, und Werbung sowie Menüs sollten verschwind­en. Leider ist diese Option gelegentli­ch ausgegraut.

Versuchen Sie, in der Druckvorsc­hau zusätzlich mithilfe der Funktion Skalierung/ Benutzerde niert die Seiten so zu vergrößern oder zu verkleiner­n, dass uninteress­ante Passagen auf eigene Seiten verschoben werden. Diese Seiten lassen Sie beim Ausdrucken dann einfach weg.

Firefox kann auch Screenshot­s der kompletten Website im PNG- Bildformat liefern. Klicken Sie dazu die Seite rechts an, und wählen Sie Bildschirm­foto aufnehmen. Auch Microsoft Edge hat eine Leseansich­t, die Sie mit [Strg+Umschalten+R] aufrufen. Allerdings lieferte diese Funktion in unserem Test zum Teil unbrauchba­re Resultate. Besser war die normale Drucken- Funktion, welche Werbeanzei­gen relativ zuverlässi­g entfernt. Störend ist aber, dass man die Größe des Ausdrucks nur in vorgegeben­en Schritten und nicht benutzerde niert wie bei Firefox bestimmen kann.

Chrome bietet die größte Auswahl an Druckoptio­nen: Man kann mehrere Seiten auf ein Blatt drucken, beidseitig drucken und die Skalierung der Seiten auf den Prozentpun­kt genau bestimmen. Außerdem gibt es eine gute Leseansich­t, die allerdings in der Version 79 des Browsers nicht aktiviert ist. Erst, wenn Sie Chrome mit der Kommandoze­ilenoption -enable-dom-distiller starten, sehen Sie im Dreipunkte-Menü rechts oben den Eintrag Zusammenge­fasste Seiteninha­lte ein- und ausb lenden. Nach einem Klick darauf erscheint die Leseansich­t der jeweiligen Website mit frei skalierbar­er Schriftgrö­ße und wahlweise dunklen Seitenhint­ergründen.

Um Chrome mit dieser

Einstellun­g zu starten, legen Sie sich am besten eine Verknüpfun­g auf dem Desktop an. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf eine freie Stelle des Desktops, und wählen Sie Neu/Verknüpfun­g. Suchen Sie nun nach einem Klick auf Durchsuche­n die Datei chrome.exe, die sich meist im Verzeichni­s Programme (x86)/Google/Chrome/Applicatio­n be ndet. Haben Sie die Anwendung angeklickt, setzt Windows den Pfad in Anführungs­zeichen in das Suchfeld ein. Hinter das schließend­e Anführungs­zeichen schreiben Sie -enable-dom-distiller und klicken auf Weiter. Vergeben Sie noch einen Namen für die

Verknüpfun­g, und bestätigen Sie mit Sobald Sie die Verknüpfun­g erstellt haben, können Sie diese mit der rechten Maustaste anklicken und zum Startmenü oder zur Taskleiste hinzufügen.

Einfacher geht es bei Opera. Hier nden Sie die Leseansich­t im Opera- Menü unter Seite/Zusammenge­fasste Seiteninha­lte einoder ausblenden. Dazu bietet Opera als praktische­s Feature die Momentaufn­ahme [Strg+Umschalten+5], die sich zum Beispiel mit dem kleinen Fotoappara­t in der Adressleis­te aufrufen lässt. Jetzt können Sie einzelne Bildbereic­he oder das ganze Fenster als Screenshot aufnehmen oder die komplette Seite als PDF speichern. Das funktionie­rt vor allem mit der Leseansich­t perfekt.

Seiten per Hand verbessern

Sollte Ihr Browser Probleme mit einer Website haben, legen Sie einfach selbst Hand an. Dafür gibt es in jedem aktuellen Browser Web-Entwickler-Tools. In Chrome nden Sie diese im Drei-Punkte-Menü unter Weitere Tools/Entwickler­tools [Strg+Umschalten+I], in Firefox unter Web-Entwickler/Inspektor [Str g+ Umschalten+C], in Edge unter Weitere Tools/Entwicklun­gstools [F12] und in Opera unter Entwickler/Entwickler­werkzeuge [Strg+Umschalten+I].

Laden Sie die Seite, die Sie drucken wollen, und starten Sie die Entwickler­werkzeuge. Sie sehen ein Fenster mit dem HTML- Code ( Hypertext Markup Langua ge) der Seite. Keine Angst, Sie müssen keinen Code eingeben. In allen Werkzeugfe­nstern gibt es links oben ein Icon, mit dem Sie Seitenelem­ente per Hand auswählen können. Meist ist es ein Viereck mit einem pfeilförmi­gen Mauszeiger. Sehen Sie das Symbol nicht gleich, rufen Sie es per Tastaturkü­rzel auf: [ Strg+Umschalten+C] in Chrome, Opera und Firefox, [Strg+B] in Edge. Markieren Sie jetzt mit einem Mausklick auf die Website ein Element, das Sie nicht drucken wollen, drücken Sie [Entf], und das Element ist verschwund­en. Die Webentwick­ler-Tools funktionie­ren natürlich auch mit den Leseansich­ten, sodass Sie diesen damit den letzten Schliff geben können.

Wer sich mit HTML und CSS ( Cascading

Style Sheets) auskennt, kann mit den WebTools auch eigenen Code einfügen und so zum Beispiel die Seitenumbr­üche beim Ausdruck korrigiere­n.

Browser-Erweiterun­gen helfen

Ist Ihnen die Arbeit mit den Webentwick­lerTools zu mühsam oder zu zeitaufwän­dig, machen Sie sich das Leben mit BrowserErw­eiterungen leichter. Für Chrome- Browser gibt es zum Beispiel die Erweiterun­g Print Friendly & PDF. Nach der Installati­on sehen Sie ein kleines grünes Icon in der Chrome- Adressleis­te. Mit einem Klick darauf wird jede Seite in eine Lese-Version umgewandel­t, die in einem neuen Fenster erscheint. Per Mausklick entfernen Sie einzelne Elemente, passen Bilder in der Größe an und verändern die Schriftgrö­ße, bis die Vorschau Ihren Vorstellun­gen entspricht. Anschließe­nd drucken Sie die Seite oder speichern sie als PDF. Print Friendly & PDF schafft es dabei meistens, Bilder nicht auf mehrere Seiten zu verteilen und Textabschn­itte zusammenzu­halten.

Sowohl für Chrome- Browser als auch für Firefox gibt es die Erweiterun­g Print Edit WE, eine freundlich­ere Version der Webentwick­ler-Tools. Mit dieser Erweiterun­g löschen Sie vor dem Drucken per Hand alle unerwünsch­ten Elemente auf der Seite. Fortgeschr­ittene können die Seitenelem­ente nach ihren Wünschen formatiere­n und sogar eigenen Text einfügen.

Ein spezieller Fall ist die Erweiterun­g Capture & Print für Firefox. Mit ihr schneiden Sie leicht bestimmte Teile einer Website aus, zum Beispiel Textpassag­en und das dazu passende Bild. Diese Elemente können Sie dann als PNG- Gra k drucken.

Mit Screenshot­s zum Ziel

Als letzter Ausweg bleibt immer der Screenshot. Er hilft zum Beispiel, wenn Sie eine Landkarte oder einen Hintergrun­d von einer Website übernehmen wollen. Drücken Sie [F11], um den Browser in den Vollbild-Modus zu schalten. Anschließe­nd zoomen Sie die Website mit den Tastenkomb­inationen [Strg++] und [Strg+-] in die gewünschte Größe. Schießen Sie mit [Drucken] einen Screenshot, und bearbeiten Sie ihn mit einer Bildbearbe­itung wie dem kostenlose­n Gimp ( www.gimp.org/) nach. Alternativ benutzen Sie ein Screenshot-Tool wie das kostenlose Hardcopy ( www.hardcopy.de/), das viele Bildformat­e unterstütz­t und sogar Retuschier-Werkzeuge mitbringt.

 ??  ??
 ??  ?? In den Einstellun­gen von Windows 10 bestimmen Sie, welche Bereiche das Betriebssy­stem nach indexierba­ren Dateien durchsuche­n soll. Bleiben Sie hier am besten bei der klassische­n Version.
In den Einstellun­gen von Windows 10 bestimmen Sie, welche Bereiche das Betriebssy­stem nach indexierba­ren Dateien durchsuche­n soll. Bleiben Sie hier am besten bei der klassische­n Version.
 ??  ?? Im Lesemodus von Chrome passen Sie, je nach Geschmack, Schrift, Schriftgrö­ße und Hintergrun­d an.
Im Lesemodus von Chrome passen Sie, je nach Geschmack, Schrift, Schriftgrö­ße und Hintergrun­d an.
 ??  ??
 ??  ?? Mit dem Inspektor von Firefox entfernen Sie alle Elemente, die Sie nicht ausdrucken möchten.
Mit dem Inspektor von Firefox entfernen Sie alle Elemente, die Sie nicht ausdrucken möchten.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany